Youth-Brigade Festival: Love A, NH3, Queenwho, Cuir, Shatten, Molly Punch, Narcolaptic, Takeaways, Les Petits Bonbons, Wasted Years, Againster, We Awake, Menschenstaub, Ferguson Flush, Die netten Jungs von nebenan, Schnaps, The Artakees, 24.06.2022 in Dortmund, FZW - Bericht von der Redaktion
Youth-Brigade Festival, 24.06.2022 in Dortmund
(ab jetzt) PS: Witten-Annen. Ein ganzer Stadtteil, der sich gerade auf Sylt befindet. Die Geschäfte: Vernagelt. Die Bordsteine: Abgesenkt. Die Tankstellen: Abgepumpt. Ich hätte gerne Fotos davon gemacht, aber aus Sicherheitsgründen wurden auch die S-Bahn-Türen an der Stelle verriegelt.
Am ganz frühen Abend haben Ferguson Flush das Vergnügen das Festival zu eröffnen. Für mich geht das so in die Richtung Surfer-Punk. Es ist leider kaum jemand da, aber weil es eh der erste Auftritt in dieser Formation ist, geben sich alle Beteiligten ganz viel Mühe, Stimmung in Club II zu bringen.
Hatte die Bands im Vorfeld nur überflogen und bin planlos im FZW angekommen. Ab jetzt tu ich mich schon schwer. 17 Bands! Wer soll sich denn das alles merken? Es ist so ein bisschen wie Rebellion Festival, nur ganz anders. Aber da sich einige Kapellen in 3 Räumen tatsächlich überschneiden, mach ich mir einen akribischen Plan, wann ich wo gerne sein würde und warum.
Klappt natürlich null, zumal der Zeitplan schon bei unserer Ankunft gegen 18:30 Uhr bereits an mehreren Stellen hinkt. Das hier könnten möglicherweise Againster sein, die ich vorher als "nicht so meins" markiert, jetzt aber als "besser als gedacht" notiere. Für die erste Kapelle des Abends namens Ferguson Flush kamen wir leider zu spät.
Auf dem Weg in die Luft begegnen wir Les Petits Bonbons beim Soundcheck. Da im Biergarten aber allerhand Menschen sind, über die wir uns freuen, werden die folgenden Zeitintervalle verschnackt.
Für mich dafür das Highlight des Abends! Krass wie die abliefern!
We Awake sind dann heute auch die erste Band, welche ich mir anschaue. Hatte ich zuerst noch Angst, dass die drei Bandmenschen Problem haben würden die große Bühne auszufüllen, zeigt mir die Band sodann sehr schnell, dass diese Sorgen kompletter Blödsinn waren. Gitarristin und Sänger nutzen den Raum auf der Bühne voll aus und ballern so eine krasse Soundwand raus, dass ich mich mal ganz schnell auf die Suche nach Ohrstöpseln begeben muss. Die Alternative wäre, morgen taub zu sein. Irgendwer schreit: "Geh mal in die Halle, da kannste mal ne Metal-Show sehen." Und tatsächlich: Als wir eintreten, liegt die Gitarristin oder Bassistin (aufgrund des Bodennebels nicht zu erkennen) in der Mitte der leider noch recht leeren Halle auf dem Rücken und prügelt auf ihr Instrument ein. Das dürften We Awake sein. Musikalisch leider nicht meins, aber.
Wenn sie denn mal auf der Bühne steht. Da macht der Wireless-Stecker an der Gitarre doch endlich mal Sinn. Von mir gibt es jedenfalls nur den allergrößten Respekt. Mal ehrlich: Youth Brigade, große Halle, Opener-Slot ist einfach voll undankbar. Diese Band schafft es aber nicht nur Slot und Bühne mehr als würdig zu füllen, sondern auch das anwesende Publikum zu ein bisschen Bewegung zu animieren. Die Gitarristin steht kunstblutüberströmt auf der Bühne. Das ist Einsatz, wie es sich für Metalcore gehört.
Das halbe Set spielt sie auch im Publikum. Das hätte hier wirklich etwas zahlreicher am Start sein können. Nicht auszudenken, wie das im vollen Club abgegangen wäre. Wäre wäre Fahrradkette...
Dito, obwohl die Musik aus den heimischen Boxen für mich tatsächlich nicht so gut funktioniert, aber live ist das einfach ein wahnsinniges Brett. Schön auch die Elektro-Einspieler wie beim letzten Song. Es geht auch so schon richtig gut ab und der Sänger hat es echt drauf! Screamo-Core wie er sein muss. Ich werde den Weg dieser Band ab hier weiter verfolgen!
Wir stehen noch vor dem FZW, als Wasted Years loslegen und ich habe mich auch direkt gefragt, ob ich die schon mal irgendwo gesehen habe. Dann folgt mein erstes Highlight: Wasted Years aus Kölle. Beim "vorher anhören" für gut befunden. Hab ich die schon mal irgendwo gesehen? Ich weiß es nicht. Ich habe ja eh schon viel zu oft diese Gedächtnislücken und Coronjac hat es mir tatsächlich nicht leichter gemacht. Dass die aktuell vermehrt auftretenden Ausfälle auch davon herrühren, wird mir erst bewusst, als andere mir ebenfalls davon berichten. Ich schweife aus.
Ich wippe mit.
Die gefallen mir ziemlich gut und ich weiß jetzt auch, warum ich sie schon mit Dead Years verwechselt habe. Sehr schön. Ich wippe mir glatt ne Blase.
Ein Infostand!! Ich habe mich bis zum Ende des Gigs nicht getraut zu fragen, worüber mensch sich hier informieren kann. Obwohl ich soviel getrunken habe, wie nie zuvor. Allerdings zu mindestens 50% Wasser, immer schön vernünftig im Wechsel. Irgendwann habe ich 40 Liter Flüssigkeit in mir und muss meinen Gürtel während der Veranstaltung 5 Löcher enger schnallen.
Rene erklärt mir vorher, dass da ein paar von Findus mit dabei sind. Der Name sagt mir noch was, aber richtig klick macht es erst, als ich die Band auf der Bühne sehe und den Sänger höre.
Kannte ich natürlich vorher nicht, aber sie machen schon was her. "Die netten Jungs von nebenan" in der Halle verpasse ich. Die hier aber nicht: Shatten. Haben offensichtlich großen Spaß im "Club 1".
Würde mich für die Band jetzt auch nicht auf große Reisen begeben, aber live wissen die durchaus zu überzeugen. Da scheint sich viel Lust auf Live-Shows während Coronjac angestaut zu haben. Machten wir auch Spaß, auch wenn ich die vorher gar nicht als "so gut" auf dem Zettel hatte. Also jetzt nicht unbedingt meine neue Lieblingsband. Aber.
Höre ich nur vom Infostand aus, lockt mich nicht in die Halle. The Artakees: Garage Punk Poper Pop oder so. "Ziemlich geile Atmosphäre hier in Dortmund" schreit der Sänger den 10-20 Anwesenden in der 1000er-Halle entgegen. Und es ist wirklich schade, denn die hätte ich echt gerne auf der kleinen Bühne gesehen.
Meine Musik ist es auch nicht, aber der Unterhaltungswert ist hervorragend. Also gesanglich und stimmungsmäßig hat es Queenwho schon drauf und sympathisch kommt sie auch rüber. Es ist dennoch nicht ganz meine Musikrichtung.
Treffer versenkt, Danke Whoopi. Ich befürchte der Umbau macht es auch nicht besser. Wo ist eigentlich der Waffelstand geblieben?
Falsches Thema, Entschuldigung. "Der Bremer Hauptbahnhof ist ja schon Scheiße, aber Dortmund..."
So driften die Geschmäcker auseinander. Wir haben uns auf den Weg zum Biergarten gemacht. Queenswho verpasse ich leider, da mich Schnaps aufhält. Nein, kein Pfeffi und auch kein Korn, sondern eine Band. Clever, da wollen natürlich alle schon wegen dem Namen rein. Und nach nur kurzer Zeit hänge ich auch - tatsächlich unabhängig vom Namen - hier fest. Für mich der bis dato Gewinner des Abends, den ich von Band bei weitem nicht so geil fand, wie live.
So muss es klingen (und aussehen), wenn Bug Attack mit Sven Meyer gekreuzt wird. Megagut! Bedanken sich auch artig beim nicht vorhandenen Fö (so sehr sie auch nach ihm rufen), dass sie überhaupt hier sein dürfen, obwohl Bierschinken deren Album so sehr verrissen hat, wie wohl kein zweites Medium. Hättet Ihr mal ´n Live-Album gemacht. Am besten auf Tape. Am besten auf VHS.
Dieses verrutschte Foto sei mir verziehen, da "Schnaps" eh nur aus 2 Köpfen besteht. Zwei offensichtlich musikalisch sehr geniale.
Gefällt mir eigentlich ganz gut. Erinnert mich an Ska-P und Banda Bassotti. Bella Ciao darf dann natürlich nicht fehlen. Das ist übrigens nicht im Original von Hugel und El Profesor!
Mir geht dieser Schluckauf-Bella-Cioa-Core auch voll auf den Sack. Dennoch beschließe ich, NH3 heute nochmal eine Chance zu geben und werde nicht enttäuscht. Technisch ist das wirklich top! Als sie dann noch "Waiting Room" von Fugazi covern, bin ich dann vollends überzeugt. So, was hamm wa denn da noch?! NH3. Skapunk: Hab ich leider vor vielen Jahren mit abgeschlossen. Holt mich einfach nicht mehr ab.
Hach ja, Molly Punch. Wundervoll. Für mich eine der besten teutschen Kapellen, die derzeit so auf den Bühnen rumtoben.
Und spielen zum Glück auch sehr viel live. Und ihr Album "A Monster A Day" kann ich auch nur wärmstens empfehlen.
Molly Punch ist für mich auch ein absolutes Highlight des Abends!
Dr. Mabuse trifft es auf den Punkt. Punky/grungy Riot-Grrrl-Spirited-90's inspired sing-along Songs aus Köln vom Allerfeinsten.
Es wurde zum Glück immer voller. Anfangs war das echt zu wenig. Der mittelgroße "Club 1"-Raum ist inzwischen auch OK gefüllt. Sieht mensch hier zwar nicht, könnt Ihr mir aber auch einfach mal glauben.
Hatte mich schon geärgert, dass ich We Awake verpasst habe. Bei Menschenstaub habe ich mir dann meine Dosis Geballer geholt. Fand ich live sehr ordentlich. Die Aufnahmen überzeugen mich noch nicht so richtig.
Menschenstaub lasse ich Menschenstaub sein und gehe erst wieder rein, als LOVE A die Bühne der großen, inzwischen aber tatsächlich auch OK gefüllten Halle, betreten.
Hallo, Jörkk. Lange nicht gesehen, freut mich sehr. (Also nicht, dass wir uns lange nicht gesehen haben, aber.)
Ich probiere immer wieder Hasky zu nerven, indem ich "Du hast keine Ahnung wofür mein Herz schlägt" in sein Ohr brülle. Irgendwann passt es sogar zum gespielten Titel auf der Bühne.
Bin jetzt nicht so der Love A Fan, aber der Auftritt gefällt mir. Genie und Wahnsinn.
Narcolaptic und CUIR hätte ich tatsächlich auch gerne noch gesehen, aber wenn dann beide. Da die Rückverbindungen noch beschissener sind, als sie vor Coronjac waren, hieße das aber für uns, erst die S-Bahn in 2 Stunden nehmen zu können. Sorry, aber das schaff ich dann tatsächlich nicht mehr.
Narcolaptic! Fällt so in die gute alte Melodic/HC Schiene. Sowas höre ich ja immer wieder gerne. Klingt auch ganz ordentlich. Mir ist der Gesang etwas zu dünn, ansonsten geht es aber schön nach vorne.
Kurz bevor Cuir anfangen, bin ich wirklich todmüde und würde mich am liebsten umgehend in die Waagerechte begeben. Aber nichts da, die drei Typen geben mal so abartig viel Gas, dass ich umgehend wieder wach werde. Wir fragen uns, warum es so eine Combo wie CUIR nicht mit deutschsprachigem Gesang gibt. Erinnert an Moscow Death Brigade. Waving the Guns geht am ehesten in die Richtung. Es geht schon gut ab und ist ein gelungener Abschluss des Festivals.
Gefühlt war ich auch schon auf dem Heimweg. Aber mir ging es da ähnlich wie Zwen. Ich dachte zuerst, ich habe Moscow Death Brigade auf dem Flyer überlesen. Schön dass Cuir auf der kleinen Bühne spielt. Macht den Abend zu einer runden Sache.