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Tocotronic, Charlotte Brandi, 03.09.2022 in Potsdam, Waschhaus - Bericht von kraVal

Tocotronic, 03.09.2022 in Potsdam

Nach den Hamburg Years (1993 bis 2003) Konzert nun die Berlin Years (2003 bis heute) in Potsdam(warum?) - eine chronologische Reise durch das musikalische Schaffen der tollsten Band der Welt.

Aber warum bitte die Berlin Years in Potsdam? - dem leidlichen Pendant von Bonn für Köln, oder Lüneburg für Hamburg (oder Kiel/Flensburg) - warum nicht eine schöne Location in Berlin, wo die Platten entstanden sind? Vor 15 Jahren reiste ich naiv für die Kapitulations-Tour zu Tocotronic nach Potsdam ins Waschhaus und die Rückkehr war ein Albtraum inkl. lange Wartezeiten, Nazis, und so viel Müdigkeit. Damals schwor ich mir, das nie wieder zu tun. Nun ja - ich tat es und wieder war die Rückreise ein Albtraum. keine Nazis aber über 2 Stunden hat es bis nach Neukölln gedauert. Das war’s Potsdam - sowas gebe ich mir nicht mehr! Und ja, liebe Ruhrpottler*innen - mir ist bewusst, eure Region besteht nur aus Vororten und ihr macht das jedes WE durch, aber das macht es ja nicht besser!
Die Hinreise mit liebsten Menschen und Sekt ist uns trotzdem gelungen.
Ich boykottiere die vermeintliche Punk-Regel und gehe mit meinem neuen Tocotronic-Bandshirt zum Konzert. Ich fühle mich wohl, zu wissen das ich damit die gesamte Punkszene in Aufruhr versetze - nachdem ich das bei Insta teile, steht mein Handy nicht mehr still. Irgendwann habe ich Campino am Telefon, der mir sagt, dass ich damit offiziell vom
deutschen Punkrat aus der Szene ausgeschlossen bin. So be it!

Es gibt wie in Hamburg zwei Vorbands (wollte ich letztes Mal nicht unterschlagen) und beide verstehen ihr musikalische Handwerk sehr. Aber es ist nicht meins. Und leider habe ich bei der zweiten Sängerin den Namen nicht mitbekommen, denn da habe an der Pommes-Schlange angestanden und mein Magen knurrte und entsprechend habe ich nicht wirklich aufgepasst.
Tocotronic fetzen! Sie beginnen mit „Pure Vernunft darf niemals siegen“ dann „Aber hier Leben nein danke“ und die Stimmung ist gelöst! Ich stehe weiter hinten, trinke Bier, dessen Preis sich (vorsicht Klauer:) geWASCHEN hat, stolze 5€ pro 0,5 Becher und ich Mensch könnte auch singen: aber hier trinken, nein danke, aber jetzt bin ich ja schon mal hier, also trinke ich auch.
aus irgendeinem Grund bedankt sich das Waschhaus bei Tocotronic. Ich glaube, weil sie das zwei Jahre verschobene Konzert nicht gecancelt haben - da sag noch jemand, wir hätten eine cancel culture, oder?
Schon in Hamburg habe ich die Lightshow abgefeiert und der Backdrop ist erste Sahne. Sie wühlen sich durch die Platten der jüngeren Vergangenheit und es kommt einem alles sehr schnell vor. 
Mir fehlt bei dem Tempo der eine oder andere Hit. Aber die Farben der Bühne sind toll!
irgendwann spielen sie ‚Wie wir leben wollen‘ und das ist ja so ein unterschätzter Überhit. - Besonders wenn das Iron-Maiden-Gedächtnis-Solo am Ende kommt. In dem Moment bin ich sehr glücklich und auch schon recht betrunken!
Das Bild ist Kunst. Macht mal jemand einen Kunstdruck daraus und schickt es mir!

Von der roten Platte spielen sie leider NICHT „Prolog“, ein Lied das ich sehr liebe, schon alleine wegen der Textzeilen:

'Du weißt nicht, was dich geritten hat
In diese tote Küstenstadt
Um dich verstreut liegen deine Papiere
Muscheln und Schalentiere'


Kurze Moment der Enttäuschung, dann wieder Euphorie!
Parallel texte ich via Insta einen Plastic-Bomb-Autor zu - falls du das liest: Entschuldige. 
Nach Zugabe über Zugabe verabschieden sich Tocotronic und brechen das Konzept der beiden Hamburg- und Berlin-Konzerte auf und spielen unverschämterweise „Freiburg“ in einer kurz-und-knapp-Version ohne Noise-Ende.

Chor der Freaks: HALLO: das hatten wir doch schon in Hamburg! Das war so nicht abgesprochen.

Ich bin sehr beschwingt vor Glück (nichts-ahnend der anstehenden Horror-Rückreise) und torkel in Richtung Straßenbahn. 

Irgendwann ärgere ich mich noch kurz, dass Tocotronic kurzfristig ein zusätzliches Hamburg Years Konzert in Berlin in meiner Lieblingslocation Blank angekündigt haben, zu dem ich nicht gehen kann und ich aber - hätte das früher gewusst, ich umdisponiert hätte vielleicht, aber vielleicht auch nicht, aber „ich mach meinen Frieden“ recht schnell damit. 

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Berichte auf anderen Webseiten:

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Thruntilldeath
(Thruntilldeath)
04.09.2022 16:58
Kurzer Hinweis: Der Plastic-Bomb-Autor bin NICHT ich!

Und mit Badewanne bist du eh maximal Punkrockrat-Anwärter gewesen. Badewanne. Tz.
kraVal
(kraVal)
04.09.2022 18:26
Badewanne ist hart verdient! Und Punk kann halt auch gemütlich!
Thruntilldeath
(Thruntilldeath)
04.09.2022 19:51
Du hast keine Deutungshoheit über Punk mehr. Sorry. Bin aber neidisch auf die Wanne.
kraVal
(kraVal)
05.09.2022 15:20
UND DU BIST NICHT MEHR BIERSCHINKEN CHEF!!!111!
Thruntilldeath
(Thruntilldeath)
05.09.2022 15:21
CHEF DER HERZEN IMMERNOCH!
kraVal
(kraVal)
05.09.2022 17:27
SO WIE DER HSV
Thruntilldeath
(Thruntilldeath)
05.09.2022 19:19
GENAU DER IST AUCH CHEF DER HÄZN! Ja, genau, Hä Häzn.

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