Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, 08.09.2022 in Dortmund, Subrosa - Bericht von Fö
Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, 08.09.2022 in Dortmund
Nach diesem dramatischen Aufbau kommen wir zum zweiten Teil dieser Einleitung: Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen ist eine sehr gute Band! Immer, wenn ich an Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen denke, denke ich auch an einen Bericht über die "Vorgängerband" Superpunk, der der beste Bericht dieser Erde über Superpunk war, und den ich mir immer wieder gerne durchlese. Hier bitte! Mein erster Konzertbesuch bei einem Superpunk-Konzert wird übrigens die Tage volljährig. Die Liga hingegen sah ich erstmalig vor ungefähr 9 Jahren, also der Hälfte dieser Zeit, und damals spielten sie noch mehrere Fußball-Lieder, was die Freude am Auftritt etwas geschmälert hat. Ich denke, seitdem sind sie besser geworden.
Nach diesem historischen Überblick wird es nun Zeit für den dritten Akt der Einleitung: Das heutige Konzert sollte eigentlich schon vor 5 Monaten stattfinden, aber ich hatte kein Ticket, weil ausverkauft (Buh!), dann wurde es verlegt, wegen, ich glaube, so ner Pandemie, was nichts daran geändert hat, dass ich kein Ticket hatte. Aber Lüken und Lüna sagen kurzfristig ab, so dass ich plötzlich sogar zwei Tickets hab, was noch besser ist, weil gewisse andere Leute nur mal vor nem halben Jahr ne Reservierung hatten, die natürlich nicht mehr gültig ist. Et is aber auch schwierig! So wie das Subrosa heute Abend gefüllt ist, würde ich aber davon ausgehen, dass noch einige ihre Tickets haben verfallen lassen.
DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN betreten alsbald die Bühne. Nicht ihr erster Auftritt im Subrosa (laut Bierschinken-Datenbank der dritte), ob es der erste ausverkaufte ist weiß ich nicht. Sänger Carsten ist jedenfalls sehr euphorisch darüber, ein ausverkauftes Konzert zu spielen. Er legt anlässlich dessen heute den Mantel der Bescheidenheit ab und zeigt, dass auch er nur ein Mensch ist, der die Musik der Liga der gewöhnlichen Gentlemen richtig richtig super findet.
Ich finde die Musik der Liga der gewöhnlichen Gentlemen auch richtig super, stelle aber immer wieder fest, dass ich als Fan total versagt habe und immer weniger Lieder kenne. Es ist tatsächlich schon 6 Jahre her, dass "Rüttel mal am Käfig, die Affen sollen was machen" erschien, und alle Alben danach (waren so 3 Stück) hab ich mir einfach nicht mehr angehört. Waren auch alles Alben, die in den Charts waren. Deswegen vielleicht. Ausverkaufte Konzerte, Charts-Platzierungen, das will doch niemand. Kein Wunder dass Carsten Friedrichs so happy ist. Der hat jetzt bestimmt ne Wohnung oder ein Haus und wohnt nicht mehr in der Stadtbibliothek (Anm. d. Red.: Anspielung aufs Homestory Magazin).
Nunja. Trotz gesunder Anti-Haltung verfalle ich schnell in einen Tanz- und Schunkel-Modus und freue mich über jedes Tönchen Musik, das uns von der Bühne entgegen schallt. Und die Texte! Diese Genialität, mit der unfassbar belanglose Alltagszustände seziert und zu weltbewegenden Skandalstorys neu zusammen gesetzt werden, das findet man doch echt selten.
Carsten erklärt, dass die besten Bands die sind, die Lieder über Matratzengeschäfte und/oder Spione haben, was beides auf Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen zutrifft, weswegen, ihr ahnt es, er selbst einfach großer Fan der Band ist. Er meint, wenn er von der Bühne stände, würde er "Liga! Liga!" skandieren, was natürlich dafür sorgt, dass dies fortan vom Publikum getan wird. Seine ganz eigene Auslegung von "am Käfig rütteln", würde ich mal ganz süffisant einwerfen, aber gut, solange die Affen Spaß haben. Und ich hab natürlich auch Spaß.
Es wird ein Lied gespielt, das sie angeblich nicht live spielen (können), aber heute spielen, weil es ein Garage-Song ist und irgendeine Garage-Band, von der die Band Fan ist, schon mal im Subrosa gespielt hat. Schon ziemlich süß. Auch sonst spürt man eine gewisse Verbundenheit, gleich einer teigigen Masse, von Band, Publikum, Location. Voll schön!
Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen spielt ungefähr 80 Minuten, das Ding mit der Zugabe wird elegant gelöst indem Bassist Tim aufs Klo geht, und dann freuen wir uns nochmal alle über irgendeinen Hit (Ich glaube es war "Arbeit ist ein Sechsbuchstabenwort") und tanzen frohlockend durch die Reihen.