Erntepunk Fest, 08.10.2022 in Cottbus

Zu zweit mit Schlafsäcken bewaffnet geht es in die mittlerweile ehemalige Großstadt. Etwas Zeit tut man absichtlich verplempern, um nicht in den Abtransportsstress vom Fußball zu kommen. Da spielte am Nachmittag noch Braunkohlestrom Cottbus gegen Bahntriebwagen Leipzig. Aber anscheinend ist das mittlerweile so unbedeutend geworden, dass da eine Stunde nach dem Spiel keine Seele mehr zu sehen war.

Wer kann diesem Flyer widerstehen? Leider fallen "Ponys Auf Pump" aus. Das ist jetzt auch nicht das erste Mal, außerdem hab ich schonmal einen Tag nach deren Auftritt erfahren, dass die um die Ecke spielten. Nuja. Als wir eintreffen zupft YUPPIESCHEUCHE draußen die Gitarre. Kann man so machen als Einstieg. Eigene Sachen, sowie Scherben und Schleimkeim auf Akustik.

AUSSCHREITUNG beginnen drinnen mit schönen stumpfen Pogopunk. Ist die Hantel auf der Bühne dazu da, falls man noch kurz die Oberarme trainieren muss? Gab paar neue Songs, wobei "Welt am Galgen" sehr positiv herausstach. Guter Auftakt.

NUNOFYRBEESWAX sind Wahlberliner und direkt meine Band des Abends. Erstmal ist der Sound erstklassig und dann wird man unweigerlich in einen verdammt cool gespielten Garagensound eingesogen.

Ein cooler Song ist "Glitch" und wenn man da noch an ein paar Schräubchen dreht, erwarte ich Großes. Live kommt das schonmal unfassbar gut. Tipp!

Aus einem Foodcar gab es dann pragmatisches Happi Happi für schlappe 3,50€. In dem essbaren Teigtellerchen findet sich warmes Gemüse und kalter Salat wieder. Sauce wählt man selbst. Es kann alles so einfach und perfekt sein...

THE PAU aus Polen mit elektronischen Post-Punk. Vielleicht so bisschen Richtung "Das Leck". Ich verstehe von den polnischen Texten leider kaum mehr als "piwo"... Nicht schlecht.

Mit THE INSERTS dann eine weitere Berliner Band. So '77er Punk und da brauchte ich etwas um warm zu werden. Keine Ahnung, aber die zweite Hälfte des Sets gefiel mir erst richtig gut.

Deutsche und englische Texte hört man raus. Chemnitz wird gedisst, es wird einmal die Kazoo benutzt und einige Songs sind echt stark. Spaßig.

Der nächste Programmpunkt ist die Mülltombola von und mit Herrn Yuppiescheuche. Von Ice-Cube Tape bis benutzte Unterwäsche war so einiges an wenig nützendem Zeug dabei. Der Hartz4-Ratgeber lag später noch beim Verlassen des Etablissements herum.

Weiter im Takt mit der Freakshow von und mit ENJO FLINT, der, bevor es losgeht, noch eine Triggerwarnung wegen bevorstehender Nacktheit sowie Schmerz ausruft; und aufgrund dem Ausfall von Ponys auf Pump auch mehr Zeit veranschlagen darf. Witzig fand ich die musikalisch unterlegten Einlagen, ansonsten in der Relation ziemlich harmlos, wenn ich an diese Gestörten vom Obscene denke. Hier blieb dankenderweise der Schlüppi an. Mal was anderes würd ich sagen.

REIZ sehe ich im Gegensatz zu Dortmund mit eigenen Augen, dafür wird das Gehör dieses Mal nicht so sehr wie beim Spastic Fantastic gestreichelt. So laut, dass einfach kaum Gesang zu vernehmen ist. Quasi der Roughmix.

Dem Spaß tut das - wie hier zu sehen - allerdings wenig schmälern, sodass sogar 2 Songs wie "Autopilot" doppelt gespielt werden.

Den Abschluss auf der Bühne macht der allseits beliebte HC BAXXTER Party! Als Abschluss geht das immer. Punkt.

In der Theorie hab ich hier eine Foto-OP für Sea-Watch geknipst?! Außerdem: Solide Fußsohlen!

Tolles DIY-Event. Es gab noch Vinyl zu hören, aber mein Gedächtnis verlässt mich. Ich meine "The Inserts" noch gut da feiern gesehen zu haben? Hm. "Freie Liebe" wird aufgrund der kommenden Syphilis-Epidemie ignoriert und gute Nacht. Vormittags in Görlitz sehe bzw höre ich noch einen Zweibeiner, der eine Bluetoothbox mit Beschallung (HipHop?) an seinem bemitleidungswerten Hund angebracht hat sowie Kids so um die 10 bis 11 Jahre, die über angebotene Joints sprechen. Langsam kommen immer mehr Dinge aus meinem Lieblingscomic "Transmetropolitan" im real life zum Vorschein. Gruselig.

Kommentar eintragen: