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Press Club, Between Bodies, 20.11.2022 in Köln, MTC - Bericht von der Redaktion

Press Club, 20.11.2022 in Köln

Fö: Es ist Sonntag und wir fahren nach Köln. Muss sowas denn sein, ey? Können Bands nicht mal ausschließlich bei mir vor der Haustür spielen? Also natürlich weit genug weg, dass es in meiner Wohnung nicht zu laut ist, sonst ruf ich das Ordnungsamt. Tja, aber um die Frage zu beantworten: Muss schon irgendwie sein, denn Press Club hab ich (im Gegensatz zu meinen Mitreisenden) noch nie live gesehen und das gehört nachzuholen. Kommen ja schließlich aus Tralien, da suppen in den letzten Jahren einige gute Bands rüber, wie Peter vor geraume Zeit in seinem Australien-Special darlegte. Das Konzert findet im MTC statt, hier war ich tatsächlich (hab grad nachgeschaut) seit über 18 Jahren nicht mehr drin. Krass!
Schlossi: Boah, Köln. Viel zu weit weg, viel zu groß und dauernd laufen da Menschen rum. Im VRR liegt es auch nicht, dieses Köln. Aber als Ticket 2000 Inhaberin bin ich in der glücklichen Lage, an diesem Wochenende mit ebenjenem Ticket, ohne Zuzahlung, durch ganz NRW tingeln zu dürfen. Na, das ist doch mal eine nette Aktion des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr. Der RE1 kommt auch pünktlich mit circa 30 Minuten Verspätung in der Karnevalshochburg an. Gründe: Verspätung aus vorheriger Fahrt, verspätetes Zugpersonal, Personen im Gleis, Tiere im Gleis, Karnevalist*innen im Gleis, Vandalismus am Gleis, Notarzteinsatz, polizeiliche Untersuchung, Streckensperrung, ein Halt zeigendes Signal, Sturmschäden oder Wetter (egal welches). Sucht's euch aus.
Fö: Aber wir kommen an und finden irgendwann sogar das MTC. Es geht immer noch eine schmale Treppe runter in eine schmale Lokalität mit lauter Menschen. Es ist ausverkauft und voll und bereits abzusehen, dass einige Menschen ihren Platz bitterlich verteidigen werden und andere vielleicht nicht unbedingt viel sehen werden. Aber so ist das halt. Die Vorband startet dann auch, sobald wir den Laden betreten. Timing!
Schlossi:  Genau aus den von Fö genannten Gründen ist mir das MTC nicht in guter Erinnerung geblieben. Ich würde noch hinzufügen, dass man, bei Anreise mit dem Auto, garantiert keinen Parkplatz in der Nähe findet. Achso, viel zu warm ist es natürlich auch noch.
Fö: Die Vorband nennt sich BETWEEN BODIES und als ich gelesen habe, dass sie den Auftakt geben, habe ich mich noch etwas mehr auf den Abend gefreut. Kannte einige Zeit nur den Namen von Flyern, aber kürzlich brachten sie ihren ersten Langspieler "Electric Sheep" raus. An dieser Stelle danke an Stevo für den Tipp, die Platte ist echt gut.
Schlossi: Stevo? Der Typ von Jackass, der sich sein eigenes Konterfei auf den Rücken tätowieren lassen hat? Du kennst ja Leute.
Fö: Hä? Das ist MEIN Konterfei, der Tätowierer hat einfach nur zu sehr gezittert.
Fö: Freuen sich, dass sie (erneut) für Press Club eröffnen dürfen und dass auch jetzt schon ordentlich Leute vor der Bühne stehen. Kann aus den Augenwinkeln auch sehen, dass vereinzelte Personen die Band ganz gut abfeiern, andere geben sich immerhin interessiert.
Schlossi: Nachdem ich mich halbwegs akklimatisiert habe, kann ich mich auch interessiert geben. Nach einer handvoll Songs bin ich auch ganz angetan, zumindest so sehr, dass ich mir die Band am nächsten Tag nochmal auf Konserve anhöre und sich mein Eindruck verfestigt. Für diesen Emo-Punk-Sound bin ich allerdings auch anfällig.
Fö: Auftritt soweit cool, geht für mich aber so im Gesamtkontext des Abends etwas unter. Musik ist ne bunte Mischung aus Punk-Verwandtem, man ist geneigt, von Prog-Punk zu sprechen. Indie, Pop, Emo, Hardcore, alles irgendwie in ne energiegeladene Tüte gepackt. Mehrstimmig (3 Gesänge!), alles sympathisch soweit. Und es gab Insider-Infos über Elon Musk.
Schlossi: Das ist an mir vorbei gegangen, wahrscheinlich löst der Name Elon Musk bei mir so eine krasse Abneigung aus, dass mein Gehirn in einen Schutzmechanismus geht und diese Information einfach nicht aufnimmt.
Schlossi: Dafür ist eine Person von BETWEEN BODIES offenbar PRESS CLUB Fan der ersten Stunde, der die Band schon vor 20 Zuschauenden in irgendeiner kleinen Kaschemme gesehen hat. Oder so.
Viel mehr Publikum war beim PRESS CLUB Konzert in Arnheim, Mitte des Jahres, allerdings auch nicht anwesend. Vielleicht hat sich der Ruf der Australier:innen als grandiose Live-Band noch nicht bis in die Niederlande rumgesprochen.
Fö: Dann PRESS CLUB! Ich geh da ziemlich unvorbereitet ran. Kenne ein paar Stücke, finde die sehr gut, hab mir oft genug vorgenommen mich ausführlicher mit der Band zu befassen, bin nie dazu gekommen. Vielleicht ändert sich das heute!
Fö: Spätestens beim zweiten Stück brechen die Dämme und alle reißen ihre Arme hoch. Wie war das noch, Sonntag? Nee ey, das mit dem heiligen Ruhetag wird hier überhaupt nicht ernst genommen! Voll blasphemisch!
Fö: Es trägt aber auch einiges dazu bei, dass die Band ordentlich Alarm macht. Die Sängerin springt immer mal ins Publikum und bahnt sich durch die Reihen. Ich dachte da wär überall kein Platz mehr? Aber ja, läuft. Super!
Schlossi: Kein Platz? Mitnichten. Auch wenn das MTC ausverkauft ist, man kann vorne noch ganz gut tanzen und Spaß haben, ohne nerviges Geschubse. Schön auch, zu sehen, dass in den vorderen Reihen nicht nur Dudes rumturnen.
Fö: Was so gespielt wurde? Keine Ahnung. Ich kenn ja eh nur zwei Lieder und die waren dabei. Auch von Press Club gab's kürzlich ein neues Album, also muss ich kein Journalist sein um die These in den Raum zu stellen dass davon einige Songs gespielt wurde. Die Sängerin gibt begeistert zu Protokoll, sich zu freuen, dass sogar die neuen Songs fleißig mitgesungen werden.
Fö: Ansonsten freut sie sich, das Publikum um die Finger wickeln zu können. Kann ich voll nachvollziehen!
Schlossi: Absolut. Mega Bühnenpräsenz, tolle Songs, gute Stimmung. Hab ich nicht anders erwartet. Und ja, es wurden einige neue Songs gespielt, ich konnte nämlich prima auf die Setlist schielen.
Fö: Eine Frage: gibt's in Australien eigentlich gar keine OKF-Diskussion?
Schlossi: In Australien scheint pausenlos die Sonne, da laufen alle immer OKF durch die Gegend. Ohne sexualisiert, bewertet, begrapscht oder von der Polizei gebeten zu werden, sich was anzuziehen. Ganz sicher.
Fö: Wie ist das denn nun eigentlich so, für mich Unbedarften, mit wenig Song-Kenntnissen? Ich sach ma: VOLL GEIL! Definitiv eines der Konzert-Highlights des Jahres. Die Lieder knallen, sind eingängig und gleichzeitig voller Power, die Show ist schwitzig, treibend und mitreißend, die Leute feiern, alle im Raum haben einfach derbe Bock. Irre!
Schlossi: Dem ist nichts hinzuzufügen. Hach, ich mag diese Multi-Autor*innen-Berichte...
Fö: Gen Ende pflügt die Sängerin nochmal durch den Raum, springt auf die Theke, singt weiter und lässt sich schließlich (trotz Nasenbluten, oder wofür war das Handtuch?) zurück zur Bühne tragen.
Fö: Es gab auch noch ne Zugabe, aber weil Zugaben kein Punk sind (und, naja, weil der Zug fährt) tragen wir unseren Protest auf die Straße und verlassen frühzeitig das Etablissement. Okay Press Club, ab sofort bin ich Fan.
Schlossi: Ich bin letztendlich auch sehr froh, die weite, weite Anreise nach Köln auf mich genommen zu haben. Ein toller Konzertabend und definitiv besser, als jeder Tatort.

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