Lametta Konzerte: Nein Danke, Ein Sommer im Keller, Kotzschmerztablette, 28.01.2023 in Dortmund, Brauks - Bericht von Fö
Lametta Konzerte, 28.01.2023 in Dortmund
Geht los mit EIN SOMMER IM KELLER! Gut, dass Leute hier sind. Dürfte ja wahrscheinlich die Band sein, die hier die wenigsten Leute aufm Schirm haben oder? Musik ist eine große Tüte Steinchen, manche geschliffen, manche scharfkantig, viele in dunkler Farbe. Hab die Band schon mal aufm Bauwagenplatz Düsseldorf gesehen, das war im Sommer, aber kein Keller, und hat da schon gefallen.
Handelt sich natürlich um Punk, bisschen postig, mit jeder Menge geschriener Wut und Weltschmerz, es blitzt aber auch oft eine harmonische oder vielleicht eher zynische Sicht auf die Welt hervor. Untermalung durch Synthie-Klänge, wobei die hier wirklich untermalen beziehungsweise einen leichten Soundteppich ausbreiten und weniger im Vordergrund stehen als bei anderen Bands.
Dieser Bühnenaufbau mit dem Schlagzeug auf einem seitlichen Podest ist doch irgendwie etwas ungewohnt. Man hat auch irgendwie den Eindruck, dass der Schlagzeuger gleich von der Tapete eingesogen wird. Funktionieren tut das trotzdem.
Publikum ist tatsächlich vom ersten Song an da und es wird auch direkt ausschweifend getanzt. In dem Zuge fällt auch eine Powerbank auf den Boden - ey die Hunde. So ein schön unkoordinierter Pogo. Manchmal möchte man einschreiten, wenn doch wieder Unbeteiligte angerempelt werden, aber irgendwie tut man es doch nicht, weil es ja doch ganz süß, unbedarft und voller Freude ist. Hach.
Also, Sommer im Keller: Tolle Band, guter Auftritt, hat Spaß gemacht! Wer da mal reinhören will, möge dies tun, zum Beispiel hier.
Diese putzige Grinsebacke ist Paul. Paul ist heute Veranstalter, Moderator, Fotograf, Filmer und Backdropbevollmächtigter. In jeder dieser Sparten scheint er seine volle Berufung gefunden zu haben.
Danach KOTZSCHMERZTABLETTE! Die heimsen auf jeden Fall den Preis für den besten Namen des Abends ein. Wobei Flaschenbecher natürlich auch nicht ohne sind. Kotzschmerztablette sah ich zuletzt in ihren Anfängen vor anderthalb Jahren, darf mich heute also darüber freuen, wie viele Sprünge sie seitdem gemacht haben.
Auch an dieser Stelle sei euch natürlich ein Reinhören wärmstens empfohlen! Zu hören gibt es ranzigen Punkrock mit Gesang und Geschrei, dazu prägnante Synthie-Tönchen, was in der Gesamtheit sehr gut funktioniert. Musik, die man so in Dortmund gar nicht vermuten würde sondern eher in Hype-Städten wie Leipzig oder Hoyerswerda.
Für mich klares Highlight des Abends! Da lässt sich richtig gut zu zucken, Glühwein verschütten oder Steuererklärung zerreißen. Dafür fällt diesmal keine Powerbank auf den Boden und eine normale Bank sowieso nicht.
Ich schrieb diesen Gedanken bereits kürzlich, aber Redundanz ist ja auch wichtig: Ich glaube, 2023 wird ein richtig gutes Konzertjahr. Das macht schon wieder voll Spaß alles!
Anschließend beobachten wir Paul beim Aufhängen des Banners von NEIN DANKE, was ein großer Spaß ist. Nein Danke kommen aus Neuwied und wurden mir in letzter Zeit des Öfteren in die Timeline gespült, weswegen ich ganz gespannt bin, was wir da denn so serviert bekommen.
Zwei Personen, Glitzerkostüme, Elektro und Punk - check. Musik besteht eigentlich nur aus Schlagzeug. Auch originell. Aber irgendwann stellen wir fest, dass wir einfach nur zu nah am Schlagzeug stehen und auf der anderen Seite des Raumes Backingtrack und Gesang besser durchkommen. Na, okay!
Auch sonst ist irgendwie soundmäßig ein bisschen der Wurm drin, man hat fortwährend das Gefühl, dass da doch noch irgendwas fehlt, ohne das jetzt konkret benennen zu können.
Aber ey, egal, die Leute feierns ab. Hit des Abends augenscheinlich ein Lied namens "Helmut", was nach kürzester Zeit alle mitsingen können. Okay. Bei mir son bisschen zwiegespalten, hatte mir mehr von versprochen, nuja, machste nix.
Die Zeit ist mittlerweile schon hart fortgeschritten, was es uns (neben anderen Gründen) sehr einfach macht, uns den anschließenden Auftritt von Flaschenbecher zu schenken. Mich und einige weitere Anwesende zieht es zu einer Geburtstagsfeier in die Dortmunder Nordstadt, wo unsere Lieblingsband spielt. Partyhopping, aber so wirklich! Dass ich das nochmal erlebe!