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Flora Skuller, CF98, 09.02.2023 in Dortmund, Dortmunder U - Bericht von der Redaktion

Flora Skuller, CF98, 09.02.2023 in Dortmund

Fö: Vorsatz für 2023: Weniger Konzerte. Genauer gesagt, weniger selbst anleiern und dafür mehr selbst genießen. Aber das geht halt schlecht, wenn die Anfragen Konzerte sind, die ich halt gerne selbst genießen würde! Zum Glück gibt's da im Dortmunder U diese feine Veranstaltungsreihe "Kleiner Freitag", bei der jeden Donnerstag in wechselnden Räumlichkeiten vom U verschiedene Sachen passieren. Also einfacher Plan: die Bands einfach denen unterschieben! Klappt soweit auch sehr gut, bis auf den kurzfristig weggefallenen Getränkeverkauf, aber dann müssen die Besuchenden halt improvisieren.
niklas: Mein Vorsatz für 2023: Endlich mal selber was veranstalten und nicht immer nur konsumieren,...bin heute trotzdem da. Da ich gar nicht auf Getränkeverkauf eingestellt war, hab ich ne Tüte mit Dortmunds bestem Bier dabei.
Zwen: Der Abend geht schon gut los, als wir am U ankommen und Tine noch ein halbes Weg-Hansa in der Hand hält. Von draußen schauen wir durch die Fensterfront in das schick rausgeputzte U und sehen wie dort eine handvoll Security rumwuseln. Okay, im Kino sind offene, mitgebrachte Getränke laut Ansage des Ober-Schinkens wohl okay, aber wie verhält sich das im edlen Foyer des Us? Wenige Augenblicke später stolpert jemand mit fast leerer Hansa-Kanne durch die elektrische Schiebetür und beantwortet somit unsere Frage zum Guten. Also, nichts wie rein. Auch mal angenehm, dass man sein Bier mal nicht noch hektisch vorm Reingehen reinsaufen muss. Dann wird beim folgenden Konzert auch weniger gerülpst, was bei akustischen Konzerten nicht das verkehrteste ist.
Dr. Mabuse: Normalerweise sage ich jetzt immer, dass ich keine der Bands kenne, aber March, hier solo vertreten durch Sängerin Flora Skuller, habe ich beim Bierschinken eats FZW 2022 schon einmal gesehen und war sehr begeistert.
niklas: Ich bin bei einer der Pankdemic-Shows in den Genuss gekommen und war sofort begeistert.
Zwen: Hört mir uff, ich habe 2017 zusammen mit Gerdi den allerersten Bierschinken-Bericht über March beschrieben und würde die Band seitdem am liebsten heiraten. 
Dr. Mabuse: Wessen Leben denn nicht!?
Fö: Ohne Punkrock wär ich gar nicht hier!
niklas: Hieß das nicht mal "Punkrock saved my life"?
Dr. Mabuse: CF98 kommen aus Kraków/Polen und machen normalerweise melodic punk in einer vier- oder fünfköpfigen Band. Heute sind für das akustische Set nur Karolina und Mateusz am Start.
niklas: Herrlich, der anspruchsvolle Musikjournalismus funktioniert ja doch. Ich hätte grade noch zusammenbekommen, dass die beiden aus Polen sind, aber woher genau und Namen...
Zwen: Schnauze! Bis hierhin waren wir so seriös! Das mit Kraków haben sie vor einem Song gesagt und auch, dass es in Polen aufgrund der letzten Wellen an homophoben Ressentiments und Bewegung dort gar nicht mal mehr so lustig ist. Zum Glück haben CF98 ein paar deutliche Statements in ihren Songs an denen klar wird, dass es egal ist, wer wen liebt.
Dr. Mabuse: Mir gefällt das auf Anhieb sehr gut, obwohl ich neugierig bin, wie das in Punkrock-Tempo klingen würde. 
Fö: In Punkrock-Tempo hab ich das vor ein paar Jahren beim SBÄM-Fest gesehen, mittlerweile haben sie auch ne Platte auf ebenjenem Label draußen.
Zwen: Ich mag beides, aber unterm Strich gefällt mir Punkrock-Tempo doch einfach einen Tacken besser.
Dr. Mabuse: Jetzt bilde ich mir wieder ein, dass das ein wenig nach Dover klingt und als Kompliment gemeint auch stimmlich etwas an Amy Macdonald erinnert. 
Dr. Mabuse: In den tiefgründigen Texten geht es um viele bewegende Themen, aber am eindrücklichsten bleibt das Lied "Love is never wrong" hängen, über die Situation von LGBTQ+ in Polen.  
niklas: Wo man heute doch endlich mal Texte verstehen kann, wird mir wieder einmal klar, wie schlecht mein Englisch inzwischen ist. Aber trotzdem komme ich bei den Texten noch ganz gut mit.
Fö: In Bezug auf die prunkvolle und samtene Bühne vor einem neugierigen Kinosaal-Publikum meint Karo, sie fühlen sich etwas, als würden sie gleich einen Award vergeben. Für was auch immer!
Zwen: Es ist so ein verrücktes Setting um selbst mitgebrachtes Dosenbier zu trinken, aber auch irgendwie voll geil!
Fö: Das Kino im U ist ziemlich gut besucht heute! Witzig auch, wie "gemischt" das Publikum ist, quer durch alle Alters- und soziale Strukturen.
niklas: Neben mir sitzt ein Vater mit seiner Tochter. Wir philosophieren in der Umbaupause, ob es klug ist, seine Kinder schon früh an Punkrock ranzuführen. Ich prognostiziere, dass sie dann später als Rebellion anfangen, Schlager zu hören.
Zwen: Das Leben ist dann doch direkt ruiniert!
Dr. Mabuse: Manchmal lässt sich das begeisterte Kinopublikum auch zum Mitsingen animieren. 
niklas: Mehrfach sogar. Ich komme mir vor wie im Stadion!
Zwen: Ich habe mich einfach mal in die erste Reihe verpflanzt. Das ist ein klein wenig unangenehm, weil ich immer denke, dass die Leute auf der Bühne dann auf jeden Fall immer sehen, wenn ich mal nicht mitsinge. Ist aber im Endeffekt gar nicht so - glaube ich zumindest -, weil man über die erste Reihe von der Bühne auch prima hinwegschauen kann.
Dr. Mabuse: Sie schließen mit der schönsten Version von "Teenage Dirtbag", die ich jemals gehört habe.  
Fö: Das war wirklich toll! Hatte den Song gar nicht mehr als einen erinnerungswerten in Erinnerung.
niklas: Ich muss zu meiner Schande gestehen: ich konnte sogar den Text. Peinlich, aber irgendwie auch schön.
Zwen: Dito, ist auch der einzige Song, wo ich so wirklich mitgesungen habe. Irgendwie ein bisschen peinlich für mich. 
Dr. Mabuse: In der Pause wird kurz diskutiert, ob die kleine Gitarre tatsächlich eine Ukulele darstellt. Und es ist!
Dr. Mabuse: Flora Skuller (Fleur van Zuilen) von der niederländischen Band March ist heute solo im Kino am U. 
Zwen: Wie heißt sie jetzt eigentlich wirklich mit Vornamen? Irgendwie weiß das hier niemand, auch Flora oder Fleur weiß es ja selbst nicht so richtig. Ein bisschen lachen muss ich dann aber, als CF98 den Hauptact mit "Are you excited for Fler?" ankündigen. Zum Glück kam der dann aber gar nicht.
Dr. Mabuse: Stimmlich ist das sehr gewaltig und bildet ein sehr weites Spektrum ab.
Fö: Ja wirklich, bin auch begeistert von der Stimme. Wer es noch nicht getan hat, checkt bitte mal ihre EP (z.B. bei Bandcamp, sie hat aber auch CDs dabei). Anspieltipps: "Velvia" und "Emma"!
Fö: "Das ist hier normal, oder?" fragt sie in Bezug auf die Bierflasche. Ein halber Liter!
Zwen: Diese Bemerkung führt bei uns im Anschluss noch zu einer längeren Diskussion über die Bierpreise im Nachbarland. Während ich versuche damit die hohen Bierpreise auf dem Brakrock zu erklären, besteht mein Gegenüber darauf, dass man auch in Belgien geil billiges Supermarkt-Bier saufen kann. Schön, wenn ein Konzert Anstöße für derart angeregte Diskussionen bietet.
Dr. Mabuse: Die Zwischenansagen sind sehr pointiert und sorgen für zusätzliche Stimmung!
Zwen: Wie gewohnt trifft Fleur den exakten Ton zwischen sympathisch und unterhaltend und leitet somit elegant durch das Set. Außerdem meckere ich in diesem Medium ja ganz gerne über Bühnenoutfits. Hier aber sehen Bands, die auf der Bühne ihre eigenen Bühnenshirts tragen dann auch mal wie man es richtig macht. Nicht nur passt das leicht transparente, aber insgesamt dunkel gehaltene Oberteil perfekt zum samtenen Vorhang, auch sind die darauf gedruckten Blumen eine dezente und deswegen auch grandiose Anspielung auf den Namen der Musikerin (den ich an dieser Stelle aber nicht nennen werde!). Ich hoffe nur, dass auf dem nächsten Punk Rock Holiday nicht jede zweite Band den Look klaut, nur weil ich das hier schreibe.
Fö: Vor ein paar Tagen hat sie sich eine Ukulele gekauft, wir erleben heute also eine Premiere! Ein kleiner Zwischenpart mit Ukulele-Coversongs. Dass neben Tony Sly und Chris Cresswell auch Descendents ausgepackt werden, freut mich sehr. Und das Publikum wurde auch bestens unterhalten. Warum, darüber decken wir mal den Mantel des Schweigens.
niklas: Und ich hab diese Woche extra das "Ukulele covert Punk"-Konzert geschwänzt. Hätte ich vielleicht doch mal hingehen sollen.
Dr. Mabuse: Irgendwann wird dann ein Cover von Alanis Morissette gebracht, und es gefällt mir sogar. 
niklas: Also so unter der Woche in einem gemütlichen Kinosessel sitzen, gute Musik hören und sich dabei langsam aber sicher volllaufen lassen...gerne öfter!
Fö: Ja, das war schön. Runder Abend, gut besucht, alle gut drauf, dafür lohnt sich der Aufwand doch.

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