Todeskommando Atomsturm, Hauptsachedurch, Dinge die Brennen, 17.0...

Alu: endlich mal wieder juzi, und dann direkt für nen guten Zweck. Noborder Soli-Wochenende mit Punkrock vom grobsten bis zum feinsten. den Workshop, der sehr gut gewesen sein soll, habe ich leider nicht mitnehmen können, dafür ist meine Reisegruppe zu spät richtung Göttingen gestartet. die Konzis haben dann glücklicherweise auch nicht pünktlich um 20 Uhr angefangen, sondern pünktlich 12 Minuten nachdem wir anderthalb Stunden zu spät angekommen waren.

Alu: anfangs kurze verwunderung über den (auch entzückenden) bandnamen "dinge die bremen" der ersten band. liegt aber nur daran, dass die zwei "n" auf dem Bandbanner so nah beieinander stehen, dass sie zusammen so aussehen als seien sie ein "m".
nestor: ich war auf jeden Fall verwundert, dass der Iro bei der Gitarrenperson nicht so richtig wackeln wollte. Später stellte sich heraus: angeklebt! Auf der Bühne Assel und am Montag wieder working-class, ist klar.

Alu: Hansa Bier 1,40€ lecker. ein Glück dass ich zurück gefahren werde.
nestor: als hätten es die Krisen dieser Welt nicht bis ins Juzi geschafft...

Alu: die Band treibt anscheinend schon seit Jahren(-zehnten?) ihr Unwesen in Göttingen. Sie spielen und spielen und spielen. Akkordeon, Ukulele, Bass, Akustik-Gitarre und ein schlagzeugähnliches Instrument wo ein Mensch drauf rumhaut. nach gefühlten zwei Stunden fangen mir die Songs an zu gefallen.
nestor: ja, so in etwa. irgendwie nett und quälend lang zu gleich. für mich war das nix. irgendwas hat da auch mitm Rhythmus oder Abstimmung zwischen den Leuten nich gestimmt.

Alu: der akkustikfeindliche konzertraum des juzi hat sich mittlerweile auch ziemlich gut gefüllt und die Masse grölt bei den Hits "rattenpolka" und auf die Liedzeile "wir sind niedlich" ein "was seid ihr?!!!" mit. Immer wieder bahnt sich der Gesangsmensch seinen Weg durchs Publikum, um sich ein weiteres Bier zu holen. Passt irgendwie zur Band, dass ihnen niemensch das Bier zur Bühne bringt. alles in allem fand ichs nen tiptop Auftritt und Opener für den Abend.
nestor: haha, bei der Rattenpolka meine ich im Hintergrund gehört zu haben, dass die Olchis heute ihr erstes Konzert spielen würden...

Alu: in und vor dem Juzi ist gute Stimmung und als die Musik erklingt und ich reineile, werde ich überrascht. Eigentlich hatte ich direkt "Todeskommando Atomsturm" erwartet. aber anscheinend wird der Abend doch länger. da steht nämlich ne Band auf der bühne die sich als "HAUPTSACHEDURCH" aus Köln vorstellt. Bass, Schlagzeug und Gitarre. der Gesang wird von Schlagzeugmensch und Gitarrenmensch gesungen. Die Musik geht nach vorne und gefällt mir. Songs gegen Arbeit und so. Der Gitarrenmensch hat ein "wrackspurts" T-Shirt an, gefällt mir auch :) Ne tolle Neuentdeckung für mich! Und gepogt und getanzt wird so langsam auch.

Alu: hab zwischendurch das Gefühl, als ob Schlagzeugmensch ein knutschendes Pärchen auf dem Dancefloor mit bösen Blicken in die Gosse beamen möchte. Kann ich mir aber auch nur eingebildet haben. Eine angemessene Maßnahme hät ichs gefunden...
nestor: ich fand die mega stabil. die haben voll reingehauen und die Meute sehr schnell abgeholt. Sehr geile Vorstellung!

Alu: "wrackspurts" vor polizeiauto, toll!
nestor: Die Ansagen fand ich zwischen den Liedern auch sehr schön. was empowerndes, das mich bewegt hat war sinngemäß: "vergleicht euch nicht mit Anderen, fangt an das zu machen was euch Spaß macht, schaut in den spiegel und habt euch selbst mal lieb." sinngemäß halt...fand ich gut!
Und einen Song den ich mir noch gemerkt hab war Endlich Freiheit-Endlich Mensch. Ähnliches Thema, Überkompensierung von was weiß ich durch Arbeit. Nicht-abschalten können-arbeiten, to do's abhaken um dann glücklich sein zu dürfen. ekelhaft. weil ich das kenne!

Alu: dann nochmal eine wohlverdiente pause in der fast schon lauen (ist schon Frühling?) Frühlingsnacht in Göttingen. und dann kommt "Todeskommando Atomsturm". Quasi direkt aus dem Soundcheck und nach dem Satz: "sollen wir eigentlich direkt anfang'?" drückt ohne weitere Vorwarnung eine wand aus elektronisch verstärkten Tönen von der Bühne rein ins Publikum, das sich sofort wie eingepeitscht zu bewegen beginnt.
nestor: das neue Album hab ich noch nicht wirklich inhaliert, aber NEIN kam sehr wütend rüber, den hab ich erkannt.
Bei Lea blieben die einen oder anderen hohen Töne wegen fieser Erkältung liegen, das war krass zu sehen, dass sie da weiter ordentlich reingehauen hat. hoffentlich gibt das keine Knoten.

nestor: Ich find, die funktionieren als Band auf der Bühne unfassbar gut. Fand auch sehr geiles Publikum. ich glaub Hauptsachedurch haben vorab den Weg bereitet für nen richtig guten Abend. Das Juzi war voll und es wurde ziemlich ausgelassen aber mit Rücksicht gedanced. Als Fan der ersten Stunden kamen viele
meiner Lieblingslieder unter, zum sterben nach Berlin ist immer noch einer meiner Favorites.

Alu: alle sind mega textsicher, da komm ich nicht mit. habe die Lieder eigentlich immer nur als Begleitmusik zu Brettspielabenden gehört. Aber live ist einfach anders, das nimmt dich direkt mit und ich sing dann halt irgendwas mit. Jede kurze Ansagenpause der Band ist eine kurze Möglichkeit, kurz wieder Atem zu schnappen, und dass die Band sportlich unterwegs ist betont sie auch selbst. Die tragen alle kurze Hosen!
nestor: die warn auch mal im Klub, du hattest genug Zeit zum Texte üben!

Alu: ich steh direkt vor der Box und alles verbindet sich zu einem Soundklotz der mir ordentlich die miese Stimmung der letzten Tage aus dem Kopf spült. Und die Luft im Juzi wird auch immer feuchter, toll, und die Band hat auch Spaß. Beim vorletzten Song kann ich dann auch endlich den richtigen Text mitsingen, "früher war doch auch mal Hass da!". Heute nix von Hass zu spüren <3 geiler Abend!
nestor: seh ich auch so.

Todeskommando Atomsturm, Hauptsachedurch, Dinge die Brennen, 17.02.2023 in Göttingen

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