Fahnenflucht, Graupause, Final Effort, Hear Olympia, 10.03.2023 in Siegen, Vortex - Bericht von Roland der Voland
Fahnenflucht, 10.03.2023 in Siegen
Ins Vortex fahre ich immer gerne, nicht nur, weil es ein sympathischer Laden ist, sondern auch, weil es sich von mir aus so wunderbar einfach mit dem Zug erreichen lässt. Seit einiger Zeit verkehrt ja sogar ein IC auf der Ruhr-Sieg Strecke, der zwischen Siegen und Dortmund auch als Nahverkehr genutzt werden kann. So gucken einige arglose Fernreisende ein wenig verdutzt, als ein Dutzend dosenbiertrinkernder jüngerer Punks (ich war der altersmäßige Ausreißer nach oben) den Intercity entert. Wir treffen uns noch vorher mit unserer Konzertgruppe zum Pizza essen und dann geht es auch für Vortex-Verhältnisse recht zeitig um viertel nach acht los. Sind ja auch immerhin vier Bands heute
Der Herr Voland und ich haben an diesem Wochenende den selben Reiseplan. Erst geht ins Vortex(Siegen) und am nächsten Tag relativ Zeitig nach Münster zu Dritte Wahl im Skaters Palace.
Ich selber komme nicht mit dem schönen IC in Siegen-Weidenau an sondern mit dem Bus, da der Weidenauer Bahnhof noch keinen Aufzug hat auf den ich angewiesen bin, allerdings sieht der neue Aufzug so aus als ob er nicht mehr lange braucht bis er fertig gestellt ist. Der erste Tag eines konzertreichen Wochenendes beginnt mit der Kein Bock auf Nazis Benefizveranstaltung im Vortex in Siegen, bevor es morgen nach Münster zu DRITTE WAHL geht.
Bis auf Fahnenflucht sagt mir an diesem Abend im Voraus keine Band etwas.
HEAR OLYMPIA gefällt mir von Anfang an und der Konzertraum ist trotz der relativ frühen Uhrzeit schon gut gefüllt. Die Band hat Spaß und das merkt man auch im Publikum. Ich freue mich auf jeden Fall auf ein wiedersehen in der OT Gevenbrück am Gründonnerstag.
Acid Fest Es geht los mit HEAR OLYMPIA, die mir vom Namen her zuvor nichts sagten. Und das, obwohl die nicht allzu weit weg kommen können, zumindest dem westerwälder Akzent der Akteure*innen nach zu schließen. Und richtig: aus Altenkirchen. Zu hören gibt es melodischen Punkrock, der mir gut gefällt. Es gibt auch politische Texte zu hören, aber wie war die Ankündigung der Sängerin gegen Ende: Mit unseren politischen Sachen sind wir durch, den Rest können die anderen Bands machen. Die letzten drei Lieder geht`s einfach nur voran!
Das was er sagt. Danach folgen FINAL EFFORT aus Leipzig. Hier geht es jetzt in die Hardcore/Screamo Ecke. Hatte ich zuvor auch noch nie was von gehört, aber weiß mir auch zu gefallen.
Die Musik ist durchaus etwas komplexer, da ändert sich fast schon alles 30 Sekunden die Songstruktur. Aber trotzdem gut hörbar.
Wie gesagt, ich kannte diese Band auch noch nicht vor diesem Abend. Graupause überzeugen auch bei mir mit gutem schnellem melodischem Deutschpunk. Ansonsten ist den Aussagen vom Herrn Voland wenig zu ergänzen. Habe ich mich tatsächlich bisher noch nie live gesehen und auch noch nicht sonderlich mit beschäftigt. Mal ein paar Lieder/Videos gehört und hatte das Ganz als melodischen, etwas zu glatten Deutschpunk abgespeichert.
Was da von der Bühne kommt, ist allerdings deutlich energischer und roher, als ich es gedacht hatte. Also schon noch melodisch, aber nicht glatt.
Allgemein war das Publikum auch relativ jung, bin ich gar nicht mehr gewohnt, dass ich zu den Ältesten gehöre... Es war auch ordentlich Stimmung in der Butze, es war sehr gut gefüllt.
Rundum gutes Konzert. Sehr sympathisches Auftreten der Band, die Stimmung innerhalb der Band offensichtlich auch gut, Musik passt, Ansagen nicht zu viel, nicht zu wenig und gut. Dochdoch, die können was.
Jo, und dann entern FAHNENFLUCHT die Bühne. Die Zeit ist schon etwas fortgeschritten, was hier aber nicht an Fahnenflucht und ihren, fast schon berüchtigten, langen Soundchecks lag, sondern am etwas lang geratenem Soundcheck von Graupause, was aber technischen Problemen verschuldet war, also geschenkt.
Ich selber habe von FAHNENFLUCHT immer mal zwischendurch ein paar Lieder mitbekommen, aber ich hatte sie bis vor circa einem Jahr in Oberhausen noch nicht live gesehen. Seitdem klingt ihre Musik aber regelmäßig aus meinen Lautsprechern und sie sind auf meiner Watchlist für Konzertbesuche. Also ich höre und sehe Fahnenflucht jetzt schon recht lange und immer wieder und noch sehr gerne. Auch heute kann mich das wieder voll und ganz überzeugen.
Wie gesagt, vorgerückte Stunde, wir trinken schon etwas länger, die Setlist kriege ich nicht mehr so auf die Reihe. Nicht dass ich mir das jemals gut merken könnte. Habe aber noch im Kopf, dass es ganz gut durchmischt war, also jetzt keine Tour mehr explizit zum letzten Album.
So, aber ist hier ja nicht nur einfach so ein normaler Konzertabend, sondern schließlich eine Benefizveranstaltung für Kein Bock auf Nazis. Dementsprechend ist auch ein Stand aufgebaut, wo man fleißig spenden und sich mit diversen Infomaterial etc eindecken konnte.