Irnini Mons, Kid Kodak, 08.05.2023 in Dortmund, Atelier Schreinerei - Bericht von der Redaktion
Irnini Mons, 08.05.2023 in Dortmund
Decibelles hatten zwei legendäre Auftritte in Dortmund. Zum einen damals im Nordpol, als wir kurzfristig mitten im Konzert wegen Lautstärkebeschwerden in den Proberaumbunker umziehen mussten. Und dann noch beim Bierschinken eats FZW, über das ich kürzlich das Zitat hörte, sie seien die einzige gute Band gewesen, die jemals beim Bierschinken gespielt hätte. Lass ich mal so stehen! Jedenfalls, als dann die Anfrage von Irnini Mons kommt, ob wir was machen wollen, bleibt mir gar nix anderes übrig als zuzusagen. Das Atelier Schreinerei ist eh ein ganz wunderbarer Ort, nur die Suche nach ner Vorband zieht sich dank einiger (vieler) kurzfristigen Zu- und Absagen doch ziemlich.
Hallo, mein Name … Ach, egal. Danke, dass ihr es mir abnehmt, die Band mit warmen Worten einzuleiten. Ich denke nur an meinen Freund Mad Ze., der sagt, dass es immer wieder Spaß macht, montags Bier zu trinken und auf Konzerte zu gehen, um dem Kapitalismus den Mittelfinger zu zeigen. Darauf einen Doppelkorn. Konzert im Atelier. Mag ich. Klingt immer so gut, wenn man sagt "Nein, heute Abend kann ich nicht, ich bin im Atelier." Geht mir zumindest leichter von den Lippen, als der Name der Band, die ich mir da anschauen werde. IRNINI MONS, der Name hat irgendwas mit Vulkanen und dem Planeten Venus zu tun, sind zu Besuch im so mittelschönen Dortmund. Die Band aus Lyon besteht unter anderem aus Mitgliedern der sehr guten DECIBELLES und ich bin schon sehr gespannt, was mich da heute Abend erwartet.
Montagmorgen beim Frühstück trifft mich der Schlag. Irnini Mons ist tot. Die Traueranzeige in den Ruhrnachrichten weist eine Einladung für Montag zum Totentanz ins Atelier Alte Schreinerei aus. Das Bierschinken trauert sehr. Zunächst sollen Choke Boy noch ein paar Worte über die Verstorbenen* verlieren. Diese werden aber durch die Fotografen* Kid Kodak ersetzt. Komische Veranstaltung. Ob wohl nur Grufties* kommen? Das schaue ich mir mal an. Schließlich habe ich die Decibelles sehr gemocht!
Vor den Musikgenuss haben die lieben Göttinnen aber erstmal den Soundcheck gestellt. Wobei ich ja großer Fan des Soundchecks bin. Ich könnte mir das stundenlang angucken. Soundmenschen, die nachdenklich auf ihr Mischpult schauen, Schlagzeuger*innen, die gefühlte zehn Minuten auf die Snare hauen, Saitenzupfende, die ihren Amp widerwillig von 10 auf 6 runterregeln. Schön. Und dann natürlich noch der Monitor, mensch will sich und die anderen schließlich irgendwie hören können. Auf meinen Monitor bitte gute Discomusik aus den 80ern. Danke.
Irgendwann ist aber auch hier zu Ende gecheckt und es kann losgehen. Nach einigem hin und her um die Vorband, haben KID KODAK den Slot ergattert. Die Menschen aus dieser Band kennt die eine oder der andere eventuell aus ungefähr drölftausend anderen Bands aus dem Großraum Dortmund. Fö und ich überlegen kurz, ob wir mal, wie in diesen Spionagethrillern, mit roten Bindfäden die Verbindungen der einzelnen Musiker*innen aus der Dortmunder Bubble untereinander darstellen sollen, verwerfen die Idee aber schnell wieder, aus Angst uns komplett in den Fäden zu verfangen.
hier hören könnt.
Macht das auch bitte mal.
Das Set spaltet sich auf in alte und neue Songs, höre ich da heraus. Jedenfalls dürfen wir am Ende ein paar neuen Stücken lauschen. Bin ganz angetan, vor allem davon, wie die alle schreien. Wir sind ja hier schließlich in der Schrei(n)erei. Bisschen Punk, bisschen Emo, viel cleane Gitarre, flottes Tempo und ein Lied über Dracula gibt es auch noch. Zumindest auf dem Album, das ihr
Macht das auch bitte mal.
Das Set spaltet sich auf in alte und neue Songs, höre ich da heraus. Jedenfalls dürfen wir am Ende ein paar neuen Stücken lauschen. Bin ganz angetan, vor allem davon, wie die alle schreien. Wir sind ja hier schließlich in der Schrei(n)erei. Bisschen Punk, bisschen Emo, viel cleane Gitarre, flottes Tempo und ein Lied über Dracula gibt es auch noch. Zumindest auf dem Album, das ihr
Pflanzen sind gut für das (Raum-)Klima und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Ich bin definitiv für mehr Pflanzen in Konzerträumen. Da kann mensch sich als fotografierende Person auch gut hinter verstecken.
Leider verpasse ich wegen Montagsblues Kid Kodak. Statt Fotos gibt es aber starke Gitarren. Ich meine diese schon mal unter der Brücke vernommen zu haben? Dann halt nächstes Mal?
Das war wirklich stark! Hätte vielleicht so mit gut der Hälfte gerechnet. Das Atelier ist inzwischen gut gefüllt, insgesamt waren es so um die 60 Zuschauende, was ich beachtlich finde für einen Montag Abend.
Bandcampseite heißt. Und mit (atmo)sphärisch lässt sich die Musik ganz gut beschreiben. Dichte Klangteppiche gepaart mit einem verspielten aber treibenden Schlagzeug und mehrstimmigem Gesang.
Nach dem sehr kurzweiligen Auftakt mit KID KODAK geht es nach kurzer Umbaupause weiter mit IRNINI MONS. A Band from Venus, wie es auf ihrer
Von den französischen Texten verstehe ich, trotz intensivem Streak-Lernen bei Duolingo (La grenouille porte un chapeau de papier), leider wenig. Aber egal, in der Sprache kannste wahrscheinlich auch das BGB vorlesen und es würde sich gut anhören.
Und beim ersten Song direkt vergessen, anzumachen. Ups. DIY is nich immer einfach. Fö hat vorher extra noch einen fancy Lichtapparat aufgebaut, um den Auftritt ansprechend zu illuminieren.
Übrigens: Wer ja gar nicht tot ist, ist Irnini Mors. Die wirklich große Trauergemeinde für einen Montag hat gar keinen Grund zum Trauern. Irnini Mops erfreuen sich bester Gesundheit. Das war alles nur eine Finte von Fö und Dr Zwock, um euch und auch mich ins Atelier zu locken. Ich werde es nicht bereuen!
Ich hatte mich bis hierhin nicht ins Werk von Irniki Mons gehört. Ich erwartete einen Decibelles-haften Sound, der wirklich unglaublich fantastisch war. Hier gibt es jedoch weniger Indie-Einflüsse, sondern viel mehr Post-Sound, Noise und teilweise Jazz.
Irre gut. Sehr intensives Erlebnis, druckvoller Sound, hypnotische Melodien. Stark! Übrigens gibt's hier ein Video. Bereits nach dem ersten Song zeigt sich die durchaus andere Gangart von Irmimi Moms. Die Songs sind für mich viel sperriger und weniger poppig, aber trotzdem unfassbar gut. Die 5-Minuten-Marke wird etliche Male geknackt.
Die Menschen beherrschen ihre in Instrumente so gut, dass es mir eine wahre Freude bereitet ihnen beim Spielen zuzusehen. Der Gesang ist richtig gut getimed (4-stimmig), der Sound hervorragend abgemischt. Astrein.
Yrnyny Mons leben. Und wie! Schaut sie euch an! Na da haben Fö und Dr Zwock mich aber an der Nase herumführt! Wenn das mal keinen Streich zurück gibt. Grufties* habe ich keine gesehen. Das ist okay. Zweimal konnte ich dem Kapitalismus den Mittelfinger zeigen. Stabiler Montag! Danke für euren Beitrag zu dieser Sendung.
Mein Beitrag endet spät in der Nacht, als wir endlich alles eingeladen, transportiert, ausgeladen und den Transporter weggebracht haben. "Warum tun wir uns das immer an?", fragt Melle, aber eigentlich wissen wir doch ganz genau warum: Genau für solche Abende. Danke! Ein schöner Abend und gelungener Start in die Woche. Vielen Dank an alle Beteiligten, die dieses Konzert möglich gemacht haben.