Thundermother, 17.05.2023 in Nürnberg

Heute wieder Nürnberg! Und endlich bekomme ich es hin, rechtzeitig loszufahren um noch einen veganen Döner am Sterntor zu snacken. Der ist überragend & eine unbedingte Empfehlung für Nürnbergbesuchende! Nach gleich zwei Dönern geht es dann weiter zum Hirsch. Ist etwas außerhalb, man kann aber auch bequem von der Innenstadt aus laufen und wie wir ankommen ist auch schon gut was los. Das Konzert war relativ zügig ausverkauft und Abendkasse gibt es folglich keine. 30,-€ war für ein Ticket fällig, was aber kaum wundert, denn Thundermother touren aktuell mit den Scorpions und halten Ausschau nach dem Rockolymp.

Als Support stehen VULVARINE auf der Bühne. Hatte ich mich schon drauf gefreut, denn auf Platte geht das angenehm ins Ohr und mit „Animal“ sowie „Rock Bottom“ haben sie zwei fette Hits im Gepäck. Die Sängerin betritt die Bühne mit Pantera-Shirt. Und das ausgerechnet in Nürnberg, Heimat des Rock im Parks. Bewusst provoziert oder einfach unbewusst in den Kleiderschrank gegriffen? Jedenfalls find ich’s irgendwie scheiße.

Abgesehen vom Scheißshirt wird hier Punk, Hardrock und Blues durch den Mixer gejagt, es geht gut voran und mir gefällt es ausgesprochen gut. Wirkt alles super, fast schon zu professionell und bei den obligatorischen Mitklatschparts kann man sich auch super fremdschämen. Die Wienerinnen suchen aktuell übrigens eine neue Gitarristin, denn der Typ links im Bild ist nur Aushilfskraft.

Nach dem Umbau betreten dann THUNDERMOTHER die Bühne. Möchte man zumindest meinen. Denn leider hat sich Anfang 2023 das Besetzungskarussel gedreht und nun ist von der alten Besetzung lediglich Gitarristin und Bandgründerin Filippa übrig. Auf US-Tour gab es Streit zwischen ihr und der Sängerin, welche sie dann aus der Band warf und als Reaktion darauf verließen auch Drummerin und Bassistin die Band. Bei Thundermother gab es schon einige Besetzungswechsel, aber als Liveband kannte ich sie bisher nur in der bis Februar 2023 bestehenden Crew.

Und nun muss ich mich auch leider ziemlich auskotzen. Denn schon beim ersten Lied wird schnell klar: Ist nur noch eine THUNDERMOTHER-Coverband. Die neue Sängerin passt meines Erachtens gar nicht zur Band, bringt die Energie und kraftvolle Stimme der Vorgängerin nicht mit, verpatzt auch unglaublich oft viele Parts. Über das Bass-Spiel kann ich nichts sagen, denn den hat man so gut wie gar nicht gehört. War lustig beim ausgiebigen Bass-Solo. Kein Plan ob das am Soundmenschen lag oder ob das nun einfach der neue Sound ist? Kein Bass, kein Druck! Geile Idee! Bei den Scorpions-Supportgigs schien es jedenfalls genauso. Am Schlagzeug sitzt nun Joan, macht das auch generell gut und scheint super Bock zu haben, aber zu Thundermother mag‘s nicht passen. Entweder schafft sie das Tempo nicht oder das ist einfach so gewollt. Keine Ahnung. Schon nach drei Songs (eigentlich Überhits, bei denen ich nicht anders kann, als durch den Raum zu fliegen!) habe ich keinen Bock mehr auf diesen Mist hier.

Dieses miese Gefühl von „Fuck, ich bin bei der Coverband gelandet“ zieht sich leider durchs ganze Set. Überhit nach Überhit wird versemmelt, der Sound bessert sich auch nicht und ich überlege mir sogar permanent, ob ich meiner Freundin einfach die Flucht vorschlage. Auch etwas, das ich eigentlich nie erlebe: Mir ist es zu laut! Alles ist einfach unfassbar laut, schrill und hoch. Und das ganz ohne Bass. Mir klirren die Ohren! Und da bin ich grundsätzlich völlig unempfindlich.

Was ich aber auch erwähnen muss - den meisten scheint es zu gefallen, es wird viel applaudiert aber ansonsten keinerlei Bewegung, Aufrufe der Band zum Moshpit werden ignoriert und der Altersdurchschnitt ist auch irre hoch. Das war aber bisher bei allen Thundermother-Konzerten auf denen ich war so und allein das schon Grund genug, sich das nie wieder anzutun. Bisher war ich immer der einzige, der getanzt hat, aber heute in Nürnberg bleiben selbst meine Füße überwiegend still.

Die drei ehemaligen Mitgliederinnen Thundermothers haben inzwischen übrigens eine neue Band gegründet. THE GEMS arbeiten aktuell an Material, haben kürzlichen nen Plattenvertrag unterzeichnet und erste Konzerte gespielt. Darunter auch Thundermother-Songs. Nur halt viel besser als Thundermother! Nach dem miesen Konzert fahren wir weiter nach Regensburg, checken in einem Hotel ein und nutzen dann den Feiertag für Spaziergänge an der Donau und vielem Essen bei super Wetter. Damit war der Ausflug immerhin nicht nur doof.

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