Los Pepes, 27.05.2023 in Bochum

Los Pepes, "die Motörhead des Powerpop" (sagt Uli Watusi, und der muss es wissen) spielen im Wageni. Da war ich ewig nicht mehr, und das lasse ich mir auch nicht davon vermiesen, dass die S1 einen Bogen um Langendreer macht. Stattdessen gibt es mit der Tram 20 Minuten Sightseeing auf einem Weg, der sonst fünf Minuten mit der S-Bahn dauert. Und wat soll ich sagen - Bochum ist echt nicht so richtig schön.

Ebenfalls nicht so richtig schön ist die Absage der Dortmunder Surf-Punks "Los Gringos", die heute eigentlich das Vorprogramm bestreiten sollten. Stattdessen springen The Artakees aus Düsseldorf kurzentschlossen ein.

Die spielen 60s-orientierten Indie-Rock mit Garage-Punk- und Psychedelic-Anklängen, und was akustisch durch den Fenster-Eingang in den gut gefüllten Wageni-Garten dringt, ist erst mal nicht geeignet, mich von Bier, Gesprächen und Frischluft wegzulocken.

Als ich mich doch mal nach drinnen bewege, muss ich aber gestehen, dass ich den Jungs ein bisschen Unrecht getan habe. Gerade die Psychedelic-Passagen leben ja auch davon, dass genug Schalldruck da ist, um körperlich zu drücken. Die Platte brauch' ich immer noch nicht unbedingt, aber live und laut kann man sich das schon geben.

Zumal der Till 'se auch jut abjemischt hat.

Auf Platte gar nicht so oft in meinem Wohnzimmer zu Gast sind auch Los Pepes aus London. Und während beim schreiben dieser Zeilen dann doch mal wieder das 2019er Album "Let's Go" rotiert, denke ich mir, dass ich das auch mal ändern könnte. Gerade im Sommer kann man ja nicht immer nur Black Metal hören...

Sänger Ben Perrier, Basser Seisuke Nakagawa und ihre Mitstreiter mögen ihren Powerpop ein bisschen heftiger, gerne auchmit einer kleinen Schweinerock-Kante.

Das kommt live noch ein bisschen mehr durch, als auf Konserve. Muss man mögen. Ich tu's.

An den Drums übrigens Kris “Killer” Kowalski, der sonst mit More Kicks (neulich noch auf Pedros Festival im FZW) und den Speedways (waren vor Corona auch schon im Wageni, dürfen ruhig mal wiederkommen) unterwegs ist.

Musikalisch wird das Rad nicht neu erfunden, aber der Dreiklang von Powerpop, Punk und einem bisschen Hardrock macht Tanzlaune.

...und Wageni geht ja sowieso immer. Hinz und Kunz waren vor Ort, es gab einiges zu bequatschen, kaltes Bier ist überraschenderweise immer noch lecker, und die Mucke wusste auch zu gefallen. Wat will ich mehr? (Eine S-Bahn, die mich ohne Schienenersatzverkehr nach Hause bringt? Hmja, nächstes Mal gerne.)

Ach ja, Fußball wurde an diesem Abend auch gespielt. Dortmund ist nicht Meister geworden. Schalke auch nicht, wird aber vielleicht nächstes Jahr erster in der zweiten Liga. Bayern schon, aber das hat keinen interessiert. Und Bochum ist zumindest nicht abgestiegen. Was in der Innenstadt mit Eurodance und Atzentechno gefeiert wurde. Schön, dass mich schnell ein Zug nach Duisburg brachte, wo die Menschen auf der Straße nichts zu feiern haben.

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