Danger Dan, Die Prinzen, Großstadtgeflüster, Mine, Antilopen Gang, Max Herre, Siegfried & Joy, Fatoni, Beatsteaks, Juse Ju, Amewu, Fettes Brot am 03.06.2023 in Berlin, Wuhlheide - Bericht von schengül
Danger Dan, 03.06.2023 in Berlin
Bisher immer nur Positives über die Wuhlheide gehört, kann ich zumindest die Atmosphäre als sehr angenehm und entspannt verbuchen, was insbesondere an dem größtenteils sympathischen Filterblasenpublikum gelegen haben wird. Wir erwischen einen Platz auf den Rängen und in der omnipräsenten Sonne, die uns zum Glück nicht direkt ins Gesicht knallt. Die Bierpreise waren erwartungsgemäß schlimm hoch (6 Euro), so dass ich es tatsächlich geschafft habe, mich den ganzen Tag mit nur einem Bier zufrieden zu geben. Zugegebenermaßen wollte ich auch wegen unnötiger Toilettengänge nichts von der angekündigten 4-Stunden-Show verpassen. Weiterer Minuspunkt: Polizeipräsenz auf dem Gelände.
Durch den Abend führten die besten Magier der Welt: Siegfried & Joy. Wer noch nicht die große Freude hatte die beiden zu erleben, sollte das tunlichst nachholen. Sie schaffen es, einen ganzen Saal und sogar eine ganze Wuhlheide zu verzaubern und zum Lachen zu bringen. Magic!
Los geht der musikalische Reigen mit Danger Dan himself. Laut eigener Aussage macht er den Anfang, weil er seine Mitkünstler*innen nicht als "nur Support" betrachtet haben will, sondern als gleichwertigen Teil des Abends. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall sympathisch.
Der erste Stargast ist Sebastian Krumbiegel von Die Prinzen. Danger Dan hat so eine Art Diss-Song über ihn gemacht, bei dem er wiederum auch gefeatured ist. Eben dieser Song wurde intoniert - plus zu meiner großen Freude "Fahrrad" von den Prinzen.
Danach kamen die beiden anderen der Antilopen Gang auf die Bühne und wirbelten davor ziemlich viel Staub auf, als es zu diversen Moshpits und sogar einer Wall of Death kam.
Ach ja, Ranger Ran (wie ihn jemand aus meinem engsten Umfeld mal fälschlicherweise genannt hat) hat ja auch ein Feature mit Max Herre gemacht. Das ist zwar ein schönes Lied, aber ein bisschen herrschte dennoch in unserer Reihe eine gewisse Enttäuschung, dass Max nicht noch ein paar Freundeskreis-Hiphopgassenhauer von sich gegeben hat.
Danach nochmal die Antilopen Gang. Hier stellt sich das Geburtstagkind auf die Schultern und Köpfe seiner Gäste. Wat für ein Benehmen...
Siegfried & Joy haben Danger Dan eine "Zaubertür" kredenzt, durch die praktischerweise jede*r Künstler*in kommen konnte, die*der er sich wünschte.
Den Anfang machte Mine. Hach Mine. Wie ich diese Frau doch für ihre kluge, hervorragend arrangierte und ausgefeilte Musik bewundere. Heute feierte ein neues Lied Live-Premiere, das die überbordende Stimmung vor der Bühne wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hat. Und das meine ich nicht despektierlich. Freue mich schon aufs kommende Album "Baum".
Den Anfang machte Mine. Hach Mine. Wie ich diese Frau doch für ihre kluge, hervorragend arrangierte und ausgefeilte Musik bewundere. Heute feierte ein neues Lied Live-Premiere, das die überbordende Stimmung vor der Bühne wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hat. Und das meine ich nicht despektierlich. Freue mich schon aufs kommende Album "Baum".
Dann kam Amewu alleine auf die sehr große Bühne. Das schien ihm aber überhaupt nichts auszumachen. Vielmehr zog er einen großen Teil des Publikums, das ihn höchstwahrscheinlich noch nicht kannte, mit seinen klugen Texten in den Bann.
Juse Ju alleine auf der immer noch sehr großen Bühne mit seinem Smashhit "Love Songs". Ich weiß leider nicht mehr, ob er noch mehr Lieder gespielt hat. 6 Monate her sind doch eine lange Zeit...
Man beachte den Tisch rechts auf der Bühne. Dort nahmen alle Platz, die gerade ihren Post-Zaubertür-Auftritt hatten.
Man beachte den Tisch rechts auf der Bühne. Dort nahmen alle Platz, die gerade ihren Post-Zaubertür-Auftritt hatten.
Als nächstes kam Fatoni auf die Bühne, mit Arnim von den Beatsteaks im Gepäck. Arnim übernahm den Gesangspart vom sehr guten Tristan Brusch und gemeinsam intonierten sie "Du wartest".
Großstadtgeflüster! Hätte ich nicht gedacht, dass ich mal "Fickt Euch Allee" live sehen würde. Aber da war es auf einmal soweit und es war ein Abriss.
Und da ist Max Herre zur großen Freude des Pöbels tatsächlich doch nochmal auf die Bühne gekommen. Wenn ich mich recht entsinne, hat er "Esperanto" gebracht, mit Unterstützung von Antilopen-Koljah und Fatoni.
Ja krass, Fettes Brot! Kurz vor Bandauflösung gaben sich die Brote die Ehre. Bei "Jain" hätte ich NOCH mehr nie gedacht, dass ich das mal live hören würde. Und ich bin froh, dass ich mal die Gelegenheit dazu hatte.
Das riesige Backdrop verschwindet, und auf einmal steht da ein ganzes Orchester vor uns. Das hatte schon einen imposanten Wow-Effekt. Die Orchester-Mitglieder halten sich ans Danger Dan-Corporate Design und tragen kollektiv Bomberjacke. Irgendwie komisch, aber irgendwie auch lustig.
In der blauen Stunde und dann Dunkelheit zeigte die Waldbühne ihre ganz besondere Atmosphäre. Bestes Wetter, beste Musik und beste Stimmung schafften viele Gänsehautmomente. Einer der größten dieser Gänsehautmoment war, als das Orchester ein Lied spielte, das Danger Dan recherchiert hat und das in der Nazi-Zeit verboten war: „Mein Vater wird gesucht“. Ein Lied über ein Kind, das erzählt, wie sein Vater von den Nazis verfolgt und getötet wird (Text: Hans Drach, Musik: Gisela Kohlmey).