Deichkind, 22.06.2023 in München, Olympiahalle - Bericht von fehl...

Es ist mal wieder Zeit für Deichkind. Ich glaube, bisher keine andere Band öfter gesehen zu haben. 2020 waren wir sogar rund 4.000km auf Tour und sind einfach hinterhergereist, um Tag für Tag der Ekstase zu frönen. Dann kam die Pandemie und 2022 haben wir sie immerhin einmal in Berlin gesehen. Früher war das natürlich alles noch viel besser, da war Anarchie noch wirklich Programm und wir sowie die Band um einiges jünger. Ich bin heute schon reichlich früh in München, meine Mittänzer kommen erst später und so spaziere ich ewig durch den Olympiapark und wandere dann noch zum Lerchenauer See. Irgendwas um die 12km kommen zusammen und ich bereue es eigentlich schon nach den ersten Metern. Ist nämlich furchtbar heiß heute und Kaltgetränken laufen wir auch kaum über den Weg.

Als meine Leidensgenossen eintreffen, gehen wir sogleich in die Olympiahalle. Jetzt ist nämlich Unwetter - gut also, dass es Indoor ist und kein Openair. Hätte sonst sicher abgesagt werden müssen. Im Februar haben DEICHKIND uns mit einer neuen Platte beworfen ("Neues vom Dauerzustand") und ihr Set beginnen sie mit "99 Bierkanister", anschließend "So'ne Musik" und dann "Geradeaus" von der neuen Scheibe. Nun zetteln wir aus Versehen einen Moshpit an und der wächst auch rasend schnell. In den letzten Jahren wurde das sowieso immer weniger, weil das Publikum auch mit der Band deutlich gealtert ist, umso erfreulicher, dass heute genug Feierwütige in München sind und es mit uns so richtig krachen lassen.

So ein bisschen berühmt sind Deichkind ja für ihre tolle Show. Die ist auch wirklich gar nicht schlecht, interessiert mich aber nicht so, habe ich ja schon Dutzende Male gesehen und ist seit Jahren nahezu unverändert. Da kann man sich dann einfach aufs Tanzen konzentrieren und sehr erfreulich: Trotz der drückenden Hitze behält fast jeder sein Shirt an. Das war vor ein paar Jahren noch ganz anders. Da will einer sagen, dass Wandel nicht funktioniere!

Ich find es auch toll, dass Deichkind nach wie vor nicht mit Ansagen und Pöbel gegen Rechts geizen - Arschlöcher gibt's bei einer solchen Kommerzband nämlich immer mehr als genug und so hören es auch mal die Richtigen. Sie spielen 25 Songs, davon ein gutes Drittel von der neuen Scheibe und ansonsten Hits und Snippets aus ihrem Schaffen - Material haben sie ja mehr als genug. Mir reicht es aber auch vollkommen, dürfte sogar fast noch etwas weniger sein, es strengt nämlich horrend an.

Nach dem Konzert leert sich die (fast ausverkaufte) Olympiahalle erstaunlich rasch und wir sind nach einem Bier tatsächlich die letzten Gäste - also alles wie immer. Werden dann auch fix rausgekehrt und dann gammeln wir noch etwas auf dem Parkplatz und verabschieden uns. Die Reise geht für mich nämlich jetzt weiter - mich trennen nun nur noch etwas über 300km vom "Ab geht die Lutzi" Festival

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