Cigar, Chaser, 25.07.2023 in Stuttgart, Jugendhaus West - Bericht von Horace
Cigar, 25.07.2023 in Stuttgart
Aber fangen wir am Anfang an. CHASER als Vorband geht komplett klar. Nur vage mal 1-2 Songs gehört und unter California Skatepunk abgespeichert. Das gab's dann auch.
Sänger Mike LeDonne gibt sich sichtlich Mühe, kommuniziert gern mit dem Publikum und latscht auch mal durch die Leute, um die recht verhaltene Crowd in Bewegung zu bringen.
So richtig voll isses nämlich nicht. Als ich im Vorfeld von "mehr als genügend Abendkasse vorhanden" lese, legte sich die höher werdende Stirn in Sorgenfalten. Aber es sind bestimmt ja noch viele rauchen, Bier holen, kommen später weil ist ja Dienstag...ganz bestimmt!
CHASER legen gut vor und machen richtig Bock auf noch mehr Skate-Geballer. Schnell was trinken und dann wieder rüber. Wir sind erstaunt, wie gut der Sound in der Schuhschachtel vom Juha West doch (fast) immer ist. Hätten wir bloß geahnt, was da auf uns zukommt...
Denn leider leider sind CIGAR von Anfang an mit technischen Problemen geplagt. Der Sound auf den In-Ears passt nicht, es wird geschraubt und getan und gemacht - eine zufriedene Band sieht anders aus. Dann werden sogar die Empfänger getauscht, weil ein falscher Mix vermutet wird. Dann passt gar nix mehr. Der Sound ist auch generell schlechter als bei CHASER - wer die Songs nicht kennt, hat Mühe zu folgen.
So will auch keine Stimmung aufkommen. Die erhofften Nachzügler bleiben aus und der Platz vor der Bühne ist bis auf 1-2 Tänzer erschreckend leer. Der Rest drückt sich immer weiter an die Wände. CIGAR kämpfen sich durch die sehr gute Setlist, gerade die neuen Songs kommen live noch besser als auf Platte. "Classic You" ist sogar unter diesen Bedingungen purer Zucker!
Auf Kampf reimt sich Krampf und das bleibt auch so. Anfangs versuchen sie noch gute Miene zum vergurkten Sound zu machen, aber es wird halt nicht besser. Als bei "Dr. Jones" die "NaNaNas" vorher mit den Leuten geübt werden, rutscht Sänger Rami ein "Well, that's better than the pit you fuckin do" über die Lippen und wirkt dezent angepisst.
Das Publikum im Juha West tut sich (meiner Meinung nach) in der letzten Zeit auch etwas schwer in puncto Stimmung und Bewegung. Wenn sowas noch oben drauf kommt, wird es halt nicht besser.
Dann beschlägt auch noch meine Kamera, was wenigstens die Bilder dieses Elends etwas softer macht.
Dann beschlägt auch noch meine Kamera, was wenigstens die Bilder dieses Elends etwas softer macht.
Einzig Basser Jonathan Hirschke lässt sich nicht die Stimmung vermiesen und versprüht noch gute Laune (vielleicht stimmt sein Monitor auch). Absoluter Sympath!
Nach Ende des regulären Sets und angemessenem Applaus geht die Frage nach einem weiteren Song etwas unter und Rami sagt nur noch genervt "Ok, so that's confirmed" und schnallt schon mal die Gitarre ab. Im letzten Moment schaffen es die Leute doch noch Jon Sortland zurückzuholen (der ist gleich von der Bühne) und "Wright & Wrong" aus der Band herauszukitzeln (Hallo? Der darf nicht ungespielt bleiben!) und dann ist Sense. Woran es letztlich gelegen hat, bleibt ein Mysterium. Anscheinend haben CIGAR im Vorfeld 2h Soundcheck gemacht und alles hat gepasst, wie ich so gehört habe. Wie schon erwähnt, ist der Ton im Juha sonst eigentlich immer recht gut und die zuständigen Personen auch sehr fähig. Schade Marmelade, aber sowas kann halt passieren - leider auch Perfektionisten. Ich hoffe sehr auf eine weitere Gelegenheit - Luft nach oben gibt's jetzt ja reichlich...
Wer sich ein Bild von dem Abend machen will, findet hier noch einen Mitschnitt von AdActa