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Trotz Allem Sommerfest: Bingo Basti, Manni, 12.08.2023 in Witten, Ossietzkyplatz - Bericht von maks

Trotz Allem Sommerfest, 12.08.2023 in Witten

Die Auswahl heute fällt nicht schwer: Slime beim Olgas Rock in Oberhausen oder Bingo Basti beim Sommerfest des Trotz Allem in Witten.
Bei meiner Ankunft gegen 18:30Uhr gibt es folkloristische Klänge eines Künstlers, dessen Name ich leider nicht weiß.
Schön, dass auch so etwas im stadtteilnahen (OK, der Stadtteil ist Witten-Mitte, aber Randgebiet) Sommerfest Platz findet. Das Publikum freut sich auch und applaudiert.
Dann sollte eigentlich Bingo mit Basti sein, aber Manni steht auf einmal mit seinem CD-Abspielgerät auf der Bühne. Früher dachte ich immer, Manni wäre ein Bochum-LAngendreer Original, nachdem ich seine Performance mal im Wageni bewundern durfte. Doch ein ehemaliger Wittener Lokalpolitiker erklärt mir, dass Manni ein echtes Wittener Original sei und auch schon mal in der City Arbeiterlieder schmettert.
Performance: Musik vom Band und er singt dazu. Lied Nr. 1: Griechischer Wein. Mit dem ersten Refrain erfolgt dann auch direkt die "und jetzt alle"-Aufforderung an das Publikum. Da meine Mama alle Udo Jürgens Platten hatte und bei uns früher nix anderes lief, schmetter ich natürlich inbrünstig mit: "Griechischer Wein!"
Lied Nr. 2: Kenn ich nicht. Oder ich hab´s vergessen.
Nr. 3: New York, New York.
Nr. 4: My Way. Ich mache die Auge zu und könnte schwören, Sid Vicious steht auf der Bühne. Dann mache ich sie wieder auf: Vertan. Es ist Frank Sinatra.
Basti ist kaum noch zu halten. Deswegen ist danach Schluss für Manni, der wirklich eine tolle Stimme hat. Und selbst der Sound, bzw. die Abstimmung zwischen Abspielgerät und Live-Vocals ist perfekt.

Am Beeindruckendsten... nee, Moment: Auch beeindruckend sind die Bürger:innen, die den Platz passieren, als wäre hier überhaupt nix los. Null Reaktion, kein Blick, kein verlangsamtes Fortschreiten, kein nix. Kopp nach unten, Plastiktüten rechts-links oder auch unbepackt und weiter gegangen. Als wäre das, was hier gerade passiert, alltäglich. Vielleicht ist es das sogar, ganz so oft bin ich ja nicht in dieser Ecke.
Dann endlich Bingo mit Basti aka Ferdinand Fetzig junior. Ich hole mir noch schnell ein Hansa vom Büdchen, denn - einziger Kritikpunkt - mit Brinkhoffs ist das einzige vom Trotz gereichte Bier eins der Marke, welches ich nur äußerst ungerne trinke. Nach einem ersten Soli-Brinkhoffs retten mich Pommesstand und Spendendose, um mit halbwegs ruhigem Gewissen zur Alternative vom Büdchen zu greifen.
Dann geht´s aber auch schon los. Nach ein paar aus einer Plastikschüssel gezogenen Zahlen ruft die erste Person: "Bingo!" und fragt direkt im Anschluss: "Und jetzt?!" Basti: "Ja, gute Frage!" Ich bin begeistert.
Wenn ich überlege, was wir "bei Curly" damals für unsere Bingo-Abende an Unkosten hatten. Hätten wir mal Basti gefragt, hätten wir bestimmt ne Menge Geld gespart (nur 4 statt 6 Freibier für den Conférencier zzgl. Pfeffi).
Es gibt sogar Konfetti. OK, erst ab der 2. Runde, da in der ersten Runde die bösen Blicke dem Künstler noch Einhalt gebieten konnten. Doch der "du fegst selber"-Deal hat dann doch alle Fesseln gesprengt.
Ohne Scheiß: Das ist besser als jeder ZDF-Fernsehgarten und jeder Reim besser als von Matthias Reim, z .B.: "Haben alle Karten? Können wir mit der Runde starten?"
Manche mögen behaupten, dass selbst der bei gezogenen Schnapszahlen gereichte Pfeffi eine billige Kopie sei, für mich ist das hier aber eine großartige Persiflage, die Ihresgleichen sucht, aber nicht finden wird. 
Wer mich jetzt der Ironie verdächtigt, möchte ich eine ernstgemeinte Antwort entgegen werfen: Ich finde das tatsächlich großartig hier. Hier kommen Menschen hin und werden eingebunden, die dem Viertel verbunden sind und alle zusammen haben großen Spaß, mich eingeschlossen. Das mag für Großstadtkids vielleicht teilweise ein wenig dörflich angehaucht rüber kommen, aber das ist mir scheißegal. Mir gefällt das genauso so, wie es ist. Darüber hinaus ist das Trotz Allem auch abseits dieses Festes eine wichtige antifaschistische, unabhängige Institution in Witten, dessen Leute tolle Arbeit leisten. Schade nur, dass der Laden zu klein ist, um hier auch mal - neben den anderen tollen Veranstaltungen - Konzerte laufen lassen zu können.
Und während Basti die letzten Zahlen zieht und die letzten Pfeffi-Reste verteilen lässt, spinnen durch meinen Kopf schon wieder Utopien aus einer Mischung aus Trotz, Curly, AZ MH/WUP und Co... Hach ja...
Dann sollten noch zwei Bands spielen. Die eine hat abgesagt, die andere ist ADHS-Konform, doch da gibt es offenbar technische Probleme, bevor es sicher irgendwann losgegangen ist. Da meine Ausdauer zur Zeit leider noch bescheidener ist, als sie es die letzten 30 Jahre schon war, "nutze" ich die Pause um irgendwie nach Hause zu kommen, ohne den Berg hochlaufen zu müssen.

Quintessenz: Schön war´s. Danke alle! Gute Nacht.

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