KAZ Open Air, 26.08.2023 in Herne

Fö: Das letzte August-Wochenende ist traditionell vollgestopft mit Umsonst-Veranstaltungen jeglicher Couleur. Heute in so gut wie jeder Ruhrgebietsstadt. Dortmund hat den Hafenspazierung, Bochum den Musiksommer, Duisburg das Platzhirsch Festival und Herne eben das KAZ Open Air. Dieses wirbt mit wirklich schönen Postern und einem gut durchmischten Lineup. Außerdem klingt durch, dass sich das Team neu aufgestellt hat. Na, dann wollen wir mal schauen!
Mein ursprünglicher Plan war, das KAZ heute verfrüht zu verlassen, um zu den in Bochum auftretenden Joliette und Morra zu wechseln, aber deren Konzert wurde abgesagt, weil ich mir keine Karte im Vorverkauf geholt habe. Mit so viel Schuld beladen, fällt es mir schwer in den Tag zu starten, weswegen ich dann beim KAZ Open Air die ersten Bands verpasse. Wobei ich bei Worst Band In Town vermutlich nicht viel verpasst habe, es sich bei "Hel's Rotten Meat" um eine Coverband (gähn) gehandelt haben soll und einzig Venturas ein bisschen Feuer in den Tag gebracht hätten
Zwen: Venturas hätte ich ebenfalls gerne mal wieder gesehen, aber die Reise zum Hibernia-Park dauert wie immer lange und ist sehr beschwerlich.
Fö: Es ist ein harter und steiniger Weg.
Reni: Götz Schaffrin-Schneider und ich reisen aus Düsseldorf/Bochum an, auch erst zu My Terror, da Götz wie alle auch bei MH Asozial im AZ MH gewesen ist. Ich wurde zudem am Bochumer HBF noch von einem Mann auf einem Perpetuum-Mobile aufgehalten. Der legendäre Hussenladen an der U-Bahn-Haltestelle in Herne, von der aus wir immer latschen, ist weg. Wer Hussen braucht, muss nun woanders hingehen :(
Pineapple Paul: Mit Band im Gepäck stehen wir schon um 12:30 auf der Matte. Offenbar wurde letztes Jahr sehr viel gesoffen, weshalb es statt unbegrenztem Freisuff für Bands jetzt Biermarken gibt. Ich finds fair! Das Essen ist auch herbe geil, die Leute sind sehr bemüht und gut drauf, das Wetter top und viele Skateboards werden auf dem Asphalt geflippt! Beste Voraussetzungen für einen geilo Tag!
Götz: Alleine das Poster im Comic-Look mit Sensenmann und Tieren auf Skateboards wäre für mich schon Grund zur Anreise gewesen. Dazu kommt noch das Keytar-Vorprogramm am Bochumer Bahnhof und eine Stadtführung durch Herne (RIP Hussenladen) und es kann eigentlich nur gut werden.

Fö: Nisi, Peter und ich kommen pünktlich an zu MYTERROR! Und somit gibt es Hardcore zu hören. Diese Stilart von Hardcore, die erstmal nach schlimmen Bollo-Proletentum klingt (zumindest in meinen Ohren), bloß können MyTerror damit punkten, dass das halt einfach sympathische Typen sind, mit korrekten Ansagen und dem richtigen Vibe. Von daher Daumen hoch von mir!
Reni: Habe My Terror das erste Mal heute gesehen und Götz wundert das, weil sie wohl alle 3 Wochen irgendwo in Düsseldorf spielen. Das ist gut, denn ich werde nun alle 3 Wochen nach Düsseldorf fahren, um ein Konzert von ihnen zu sehen. Das war wirklich mega gut, absoluter Knaller.
Götz: Nicht oft genug, meine Meinung

Fö: Richtig spaßig: Dem Sänger zuzuschauen, wie er über die Bühne läuft oder auch mal vor der Bühne umher sprintet. Beinahe verwunderlich, dass er dabei nicht durchgehend Purzelbäume und Räder schlägt. Wie kann ein Mensch so viel Energie haben?
Zwen: Absolut stark. Klar, damals vor 200 Jahren im rappelvollen AK47 wars noch einen Tacken geil, aber was solls?
Reni: Ja, das hat richtig Spaß gemacht. Aber überhaupt hatten alle so gute Laune. Fetzig <3
Götz: Falls das Schröders eigenes Funkmikro war, ist es auf jeden Fall sein Geld wert gewesen. Man merkt ihm wirklich nicht an, dass er währenddessen besoffen ist. Vielleicht eine Sicherheitsmaßnahme, damit er den Skatepark nicht komplett auseinandernimmt.

Fö: Der Platz vor der Bühne ist schon echt sehr ordentlich gefüllt, glaube so voll war es beim KAZ schon länger nicht mehr um die Uhrzeit, hamse sich verdient. Publikum soweit auch sehr angenehm und gut durchmischt. Bis hin zum 3-jährigen Kleinkind, das (vermutlich) seinen ersten Pogo erlebt.
Zwen: Es ist tatsächlich das komplette Wageni inkl. Hunde am Start.
Fö: Möhre war da?

Reni: Muss hier noch eine Lanze für den hervorragenden Schlagzeuger brechen (wer Reni kennt, weiß, dass mir Schlagzeug sehr wichtig ist!). Also, das war wirklich fett geil. Herzlike!
Götz: Auch der Aushilfsbassist hat einen kompetenten Eindruck gemacht

Fö: Anschließend MOLLY PUNCH! Auch eine Band, die live immer sehr viel Freude bereitet. Wobei Zwen beurteilen muss, ob das nun ein guter oder ein schlechter Auftritt war, er hat dazu eine wissenschaftliche Studie durchgeführt.
Zwen: Meine wissenschaftliche Studie wurde bestätigt und Molly Punch spielen einen simplen, aber starken Auftritt. Somit ist das Universum wieder fürs erste im Gleichgewicht und ich muss mich auf den nächsten (schlechten) Auftritt von Molly Punch einstellen.

Fö: Schöner Auftritt ohne viel Schnörkel. Auch hier wieder Musik, die ich eigentlich eher selten höre - hat was von so 90er Alternative-Grunge - aber die Songs sind halt einfach wunderbar treibend und mitreißend.
Reni: Schlagzeug war bei My Terror besser :D Alles in allem aber eine sehr schöne Musik mit guten Texten, kann man sich sehr gut reinziehen, gucke bestimmt nochmal an.
Götz: Schließe mich an, war schön! Einer von vielen Stilbrüchen des heutigen Abends, obwohl ich dann herausfinde, dass ihre Songs doch viel punkiger (sprich: schneller) sind als ich in Erinnerung hatte. Stellenweise wird sogar auch der Gesang melodisch. Also alles was mir gefällt.

Fö: Zwischen den Bands gibt es meistens irgendwelche Ansagen Schrägstrich Moderationen. Konzerte moderieren finde ich immer irgendwie überflüssig und verstehe nicht, was der Mensch uns da sagen will. Dass gleich ne Band spielt? Oh Wunder! Naja, es gab auch ein paar inhaltlich wertvollere Reden zwischendurch, wenn es um Awareness oder das KAZ im Allgemeinen ging, aber mit späterem Verlauf des Abends und Betrunkenheitsgrades des Moderators wurde auch das zunehmend unangenehmer.
Götz: Ich war während der Anmoderationen einfach immer Bier oder Essen holen, ganz einfacher Trick
Fö: Gegentrick des Moderators: einfach auch auf die Bühne latschen, während die Bands spielen.

Fö: Die nächste Band nennt sich PRIPJAT und macht tatsächlich Thrash-Metal! Ob das mit der Diversität im Lineup gemeint war? Nach anfänglicher Skepsis stelle ich dann doch irgendwann fest, dass flirrende Gitarren und keifende Gesänge doch irgendwie ganz geil sind! Bisschen Thrash zwischendurch, ja warum denn nicht!
Reni: Ja, warum denn nicht?
Pineapple Paul: Ich glaub das war alles playback!! so schnell Gitarre spielen kann sonst nur Götz, und der stand ja vor und nicht auf der Bühne!!!
Götz: Waren mir bis dato neu, aber zum Glück kriegt man das was man bei Oldschool Thrash erwartet (s.o.). Herrlich!

Fö: Einziges Manko: Der Gitarrist trägt keine Schuhe. Das ist doch bestimmt nicht trve, oder?
Reni: Örks, also, das hätte wirklich nicht sein müssen, aber hat System, bei insta sieht man, dass er nie Schuhe trägt. Evtl eine Art Ritual. Schön aber: gleich flying V's, immer schön Choreo, find ich gut.
Zwen: Habe ich zum Glück nicht gesehen und so kann ich den Auftritt ungestört genießen.

Fö: Vielleicht sind die Schuhe aber auch nur auf der Monitorbox festgeklebt, wie die des Sängers. Muss wirklich ein hartes Los sein. Schon beim Soundcheck ging der Fuß einfach nicht von der Box runter. Ich glaube, deswegen wurden anschließend auch Sanitäter*innen an die Bühne gerufen.

Fö: Das Publikum, das nur zu nem geringen Teil aus augenscheinlichen Metalheads besteht, feiert die Band mehr als ordentlich. Irgendwie zu recht. Macht schon Bock das alles!
Reni: Habe auch bereits Fö gezwungen, sie zum nächsten Bierschinken einzuladen. Dulde keine Gegenwehr! Meddl <3
Fö: Erstmal Crowdfunding für die Schuhe abwarten!
Götz: Die Menge ist gut Circle Pit-wütig, auch bei einer vollen Stunde Spielzeit. Man findet auch 1-2 Backpatches der Band in der Menge. Ab und zu jedoch auch verwirrte Jogger and Familien, dank des leichten Familienfest-Charakters hier im Park. So steht vorne neben uns auf einmal eine Mutter mit Kinderwagen, die teils geschockt und verstört, teils positiv erstaunt mit ihren Mann das Konzert über Facetime zeigt. Dieser ist aber nicht ganz so sehr von Pripjat beeindruckt.

Fö: Pripjat bestehen (der Name deutet es an) zu zwei Vierteln aus Ukrainern, weswegen natürlich der völkerrechtswidrige Krieg von Putin immer mal thematisiert wird. Auch sonst scheut sich die Band nicht vor politischen Ansagen - im Metal ja auch keine Selbstverständlichkeit.
Zwen: Absolut starke Ansagen plus starkem Geriffe. Vor allem der Song "Kiew Burns!" hat nun seinen festen Sitz in meiner Playlist.
Götz: Starke Pluspunkte dafür!
Fö: Warum sagen sie eigentlich "Kiew" und nicht "Kyïv"? Meine politisch korrekte Seele ist entzürnt.

Fö: Metal.
Reni: Süs

Fö: Anschließend der Gegenentwurf zu Thrash Metal! POGENDROBLEM verweigern sich irgendwelchen maskulinen Stereotypen und sind alleine deswegen schon eine der besten Punkbands derzeit. So einfach geht das! Nicht umsonst oft Zielscheibe entrüsteter Punk-Opis.
Pineapple Paul: Hier wurde mal wieder gepflegt der Rockmodus aktiviert. Nachdem ich an Benta fast Handy und Rolex quitt geworden bin, gab es auch nix mehr zu verlieren! Pogendroblem nehmen mich heute irgendwie viel mehr mit als noch gestern im AZ, und das liegt vor allem daran, dass der Sound vor der Bühne ein bisschen besser ist. Musikalisch gut, so wie immer halt
Götz: Je mehr unnötig wütende Kommentare ich über die Bands lese, desto sympathischer wird sie mir. Aber auch sonst: Wie immer schicke Show bei schicker Atmosphäre (es ist Nacht geworden)

Fö: Ich hab Pogendroblem ja gestern erst in Mülheim gesehen (und einige andere Anwesenden auch), deswegen war ich ja einigermaßen vorbereitet. Der Auftritt ist aber tatsächlich noch ne Spur geiler als gestern. Wahnsinn, was die Band mittlerweile für ne Präsenz auf der Bühne hat.
Reni: Fand den Auftrittt auch mega stark. Und die Ansagen zwischendurch, dass z.B. alle auch mal ohne Ellenbogen tanzen können, fand ich sehr gut. Da denkt ja sonst auch niemand freiwillig drüber nach, dass das geht (rr)
Pineapple Paul: So richtig hat das aber auch nicht funktioniert. Steckse halt auch nich drin wa.
Zwen: Ja, hatte kurz überlegt mir Gliedmaßen zu amputieren, habe dann aber doch lieber nicht getanzt.

Reni: BENTA <3
Götz: Oi

Fö: Anschließend PESTPOCKEN! Oder das, was von Pestpocken aktuell noch so da ist. Sängerin Andrea meldete sich heute morgen krank, die Band entschied sich, trotzdem zu kommen, was in ihrer über 25jährigen Geschichte wohl auch erst einmal vorgekommen ist. Sie bezeichnen es als "Restpocken". Ähähähä.

Fö: Gibt heute also eher ein Danny-Set zu hören, was auch okay ist, aber hier und da macht sich dann doch die fehlende zweite Gitarre bemerkbar, und eigentlich fand ich bei den Pestpocken immer gerade den Wechsel zwischen Danny und Andrea erfrischend, so klingt es dann doch wie viele x-beliebige Punkbands.

Fö: Mit ihrem Slogan "Gießen Asozial" können sie aber bei mir relaten, spricht mir voll aus der Seele. Meine Nachbarn aus der Etage drüber gießen nämlich auch immer sehr asozial, weswegen das schmockige Blumenwasser immer auf meiner Terrasse landet.
Zwen: Geht es dann in "Hagen Asozial" um einen Typen namens Hagen der sehr asozial ist?

Fö: Am Ende steigt die Anzahl der Personen auf der Bühne exponentiell. Das war glaube ich auch der Punkt, an dem die Security verzweifelt Feierabend gemacht hat. Schon ne ganz ordentliche Feierei da oben. Würde fast sagen, zeitweise mehr Personen auf der Bühne als davor. Imposantes Schauspiel!

Fö: Soweit zum KAZ! Hat Spaß gemacht, war wirklich sehr gut besucht, was mich für die Verantwortlichen sehr freut. Unsere Party geht weiter im Omnibus. Tut tut!
Reni: Reisegruppe Bochum/Düsseldorf macht sich schon während Pestpocken vom Acker. Auf der Rückfahrt schreibt Zwen noch schnell ne Bewerbung, Updates zum Bewerbungsprozess erhaltet Ihr ASAP.
Zwen: Yeter ist interessiert.

Pineapple Paul: Aua aua aua!
Am nächsten Tag schlafe ich bis 15 Uhr. Was ne anstrengende Sause, dabei hab ich nicht mal gesoffen. Abends läuft noch Iron Man bei Pro7 und obwohl der Film totaler Quatsch ist, so kann er mich doch akkurat unterhalten. Ich frage mich trotzdem: Wer ist die Zielgruppe des Films gewesen? Son Quark ey!

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