The Broken Fest: Two And A Half Girl, Fights & Fires, March, Antischall, Missstand, 01.09.2023 in Ulm, Club Action - Bericht von der Redaktion
The Broken Fest, 01.09.2023 in Ulm
Ich bin mit dem Fahrrad von Dinkelscherben angereist. Drecksgegenwind. Ich komme zum Kinderprogramm an - da spielt eine Band, die ich nicht gut finde. So Hippiemusik. Ich glaube, das passt aber ganz gut zur Bespaßung der jüngeren Generation. ANTISCHALL gefallen mir hingegen echt gut. Erinnern mich an Karate Disco, falls die noch jemand kennt. Musik klingt grob nach Turbostaat mit Sängerin. Schöner Opener für das eigentliche Festival.
Die Nummer mit der Anreise ist klasse, nächstes Mal bin ich mit‘m Drahtesel am Start!
Ich bin ganz faul mit dem Auto gekommen. Da ich aber nicht fahren musste, konnte ich vor Überqueren der Stadtgrenzen von Ulm schon zwei Oe Hell in mich hineinschütten. Mit einem Kumpel reise ich an, unterwegs essen wir auf einem Rasthof an der A7. Es war nicht nur lecker, sondern preisgünstig. Ich bin ganz aus dem Häuschen! Ich merke dann auch, dass ich die Tickets vergessen habe. Der IT-Techniker (nehme ich an) vom Club Action zaubert die dann irgendwie auf mein Handy, und wir können an die Bar. Nach dem ersten Bier werde ich an der Toilette abgefangen und so bekommen wir eine wirklich interessante Führung durch die Kellergewölbe der Festungsanlage, erbaut irgendwann um 1850. Währenddessen verpassen wir ANTISCHALL. Ist aber egal, denn die Führung geht mir gut rein.
Hallo fehlnavigiert! Jetzt kennen wir uns endlich mal persönlich, sehr angenehm. Schande über mein Haupt, ich kenne jetzt dich, aber gar keine Songs von MISSSTAND. Die Band gefällt mir aber wieder echt gut. Keine Ahnung woran es liegt - dass es sehr früh am Abend ist, dass das Publikum aus Ulm kommt oder dass in einer Ansage zur Rücksicht gemahnt wurde - die Meute kommt noch nicht so wirklich in Fahrt.
Missstand - Hitband. Bin großer Fan und brülle alles mit. Bei der Führung erfuhr ich auch, dass die Bühne auf den vier ehemaligen Aborten steht. Hier wurde einst geschissen & heute gibt es Punkrock auf die Ohren. Gute Entwicklung das! Während MISSSTAND erblicke ich auch Gerdistan und Kabl - das große Hallo wartet aber noch, bis die Punkkapelle aus Klagenfurt ihr Set beendet.
Schöner Deutschpunk ohne Schnörkel, bestimmt gibt es Hits, ich muss mich da mal näher damit beschäftigen. Die Band hat Bock und das ist hier einfach ein enorm schönes Festival! Geniale Kulisse und super nette Organisatoren, die sogar, nach kurzer Überredungskunst, statt Augustiner (Münchner Kommerzbier), das bessere rausrücken. Alle sind total friedlich und positiv eingestellt, hach ist das schön hier!
Das Ulmer Bier war dann plötzlich sehr begehrt. Lag‘s nur an euch? Ich bin schnell auf Wein umgestiegen. Der war super!
Gerade Missstand lassen mich alle Deutschpunkmüdigkeit vergessen. Eine tolle Band. Kauft euch Merch oder so. Missstand geht gut voran, das Lauschen macht Spaß, aber ich merke auch, dass ich gerade etwas Deutschpunkmüde bin. In letzter Zeit war ich offenbar auf zu vielen Deutschpunkkonzerten, sodass meine Ohren irgendwann dicht machen. Auch sonst hatte ich Missstand bisher gar nicht so auf dem Zettel. Muss ich mal in Ruhe reinhören, schlecht war das keineswegs!
Two and a half girl gehen, gerade vom Gesang her, eher in die Hardcore-Richtung. Nach ANTISCHALL und MISSSTAND können sie mich leider nicht so wirklich mitreißen, wobei das vermutlich eher mein Problem ist. Ich stehe nicht so auf diesen melodiösen Hardcore-Sound, primär deshalb, da sich die Lieder schon sehr ähneln. Ich höre da keine Hook oder sonst was raus. Sogar das Abba-Cover (ich bin kein Abba-Fan) erkenne ich erst nach einer halben Minute, da auch das irgendwie wie alle Lieder klingen. Das Publikum sieht das aber anders, es ist doch eine deutlich höhere Bewegungsquote als vorher zu erkennen.
ABBA natürlich sofort erkannt - hat meine Mutter seinerzeit leider unhöflich oft aufgelegt. TWO AND A HALF GIRL bitten zum Tanze. Die Sängerin ist - wenn ich das richtig verstanden habe - leider krank und dafür springt jemand von Fight and Fires ein. Two and a half Girl machen irgendwas zwischen Punk, Rock, Emo und Lärm. Mit dem gewohnten Gesang wär‘s schon besser gewesen, aber ging dann auch so gut ins Ohr und hier vorn gibt‘s schon die ersten Tänzer*innen. Macht übel Laune das!
Da ich auch MARCH nicht kannte, dachte ich erst, da singt einfach jemand aus dem Publikum.
Stimmt ja auch, MARCH war bei allen Konzerten ab Missstand im Publikum und feierte recht ausgelassen. Dafür war ihr Merch nahezu unentwegt unbesetzt. Zum Glück hab ich das eh schon alles.
Die fand ich auch ziemlich geil! Für einen Song kommt die Sängerin von MARCH. auf die Bühne. Sie meinte noch, wie schwer das denn sein könnte, sie höre ja ständig den Song. Joa, dafür wars nicht schlecht!
Ihr könnt es bereits ahnen - auch von Fights and Fires kannte ich bisher absolut nichts, was daran liegt, dass ich zu Hause einfach kaum mehr Punk höre. Live macht das aber wirklich Bock! Fast jeder Musiker ist mal im Publikum und sie haben, wie alle Bands des Abends, einfach unheimlich Lust zu spielen.
Jawoll, das kennt man von denen auch nicht anders. Jedes mal live ein absoluter Genuss! FIGHT AND FIRES. Uff! Fängt gut an und wird von Song zu Song besser!
Der Song ist wirklich ein Überhit. Aber sonst auch nur Hits! Abgesehen vom Drummer pflügt jeder mal durch die Reihen. Ein fantastisches Konzert. Ich brauch mehr Wein!
Weitere Hits, die ich mir von Herzen gewünscht habe und die gespielt wurden: "You can't say slags on the radio" sowie "Better dreams". Souveräne Darbietung von den vier Herren aus der Stadt der unaussprechlichen Sauce. Sie liefern für mich auch den Hit des Abends: "I Want Napalm Death Played At My Funeral". Ich habe noch am nächsten Morgen einen Ohrwurm von diesem Übersong. Killerrefrain!
March haben mich dann einfach nur noch umgehauen! Was bitte war das für eine Energie, Spielfreude und einfach positive Performance!? Was die beiden Damen und beiden Herren hier abgeliefert haben, ist schwer zu toppen! Absolut würdiger Headliner!
Ich sagte ihnen am Beckenrand schon, dass sie Headliner hätten sein müssen. Die „echten“ Headliner hatten nicht derart abgeliefert! Was für ein geiles Konzert! MARCH habe ich letzte Woche bei Rock am Beckenrand gesehen und waren neben Get Jealous der Grund dort hoch zu fahren. Dort spielten sie Samstags den Opener auf der Hauptbühne und ich war begeistert! Trotz einem Publikum von 30 Leuten und Matsch wohin das Auge blickt, haben die mal eben ordentlich nach vorne gespielt.
Unsere Reisegruppe ist da zwiegespalten. 2 finden: "Gähn, langweilig, das ist einfach Rockmusik. Lahm". Die anderen 3 stürzen sich in den Pogo und feiern die Combo frenetisch ab. Wie gesagt, ich hab hier gar nichts zu meckern, ich bin von MARCH wirklich restlos begeistert und kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal solch eine energiegeladene und sympathische Performance gesehen habe. Ich reise denen zukünftig einfach nach.
Ich stimme zu! Nur nette Leute, echtes Wohlfühl-Ambiente und ein super Lineup. Preise gingen auch an allen Fronten klar und ich habe lediglich Essen vermisst (oder wegen Wein dieses nicht gefunden?!)
Ich schließe mich vorbehaltlos an. Tolle Veranstaltung! Fazit: The Broken Fest ist eine uneingeschränkte Empfehlung. Für mich passte hier alles, von der Location, über die Veranstalter, bis hin zur sehr schönen Bandauswahl. Ich hoffe, das war nicht der letzte Ausflug zum Club Action nach Ulm.