A Giant Dog, Cat Piss Potion, 05.09.2023 in Essen, Reifenlager West - Bericht von Fö
A Giant Dog, 05.09.2023 in Essen
Eröffnet wird der Abend von CAT PISS POTION. Relativ neue Band aus Dortmund mit Leuten, die in jüngster Zeit auch in diversen anderen Bands zu sehen waren. Praktisch, muss man sich nicht an neue Gesichter gewöhnen.
Die Musik ist wohl stark beeinflusst von der 90er Alternative-Suppe, insbesondere vom Grunge. Praktischerweise werden die Lieder meistens mit einer Erklärung eingeleitet wie sie klingen - mal mehr Emo, mal mehr Pop, mal mehr Punk. Gute Mischung also, ohne zu durcheinander zu wirken.
Ein bisschen hab ich das Gefühl, dass die besten Songs für das Ende des Sets aufbewahrt wurden, zumindest rein subjektiv geht mir das so. Bis hin zum abschließenden L7-Cover. Übrigens spielt die Band (also Cat Piss Potion, nicht L7) bald beim Bierschinken eats FZW. Nur, damit das auch mal erwähnt sei.
Der Flyer für den heutigen Abend ist eine bepinselte Wand. Denke es schindet halt auch einfach mehr Eindruck, wenn Interessierte statt nem A5-Zettelchen ne ganze Wand in die Hand gedrückt bekommen. Bei mir hat es gewirkt, ich bin hier.
Nach der Katzenpisse jetzt der große Hund: A GIANT DOG aus Austin/Texas besetzen nun die Bühne, die von einigen eifrigen Konzertbesucher*innen belagert wird. Auch wenn ich mit mehr Andrang gerechnet hätte, aber da hab ich wohl die Popularität der Band falsch eingeschätzt. Und zudem ist auch noch Dienstag!
A Giant Dog machen Musik, die nur schwer in Worte zu fassen ist, weil unter der obergründigen Fassade "Punk" sehr viel zusammengetragen wird, das man so nicht direkt erwartet und wahrscheinlich genauso auch im Kontext von Pop oder Indie stattfinden könnte. Keine Scheu vor großem Tamtam und orchestralen Arrangements, gleichzeitig aber auch ein freches Spiel mit dem Unerwarteten. Live definitiv rauer und nicht so bombastisch wie von Platte, aber ich bin trotzdem erfreut über den guten Sound.
Gefasst machen muss man sich bei der Band auch darauf, dass irgendwann Haut gezeigt wird, darauf hat ja schon der Instagram-Kanal gebührend vorbereitet. War so in dem Rahmen sehr passend und weit weg von Effekthascherei. Lässt mich daran denken, dass heute zeitgleich in Dortmund die Soap Girls spielen, die ebenfalls wenig Kleidung bevorzugen, was mich beim letzten Mal schon etwas ratlos zurückgelassen hat.
Signature Move von Gitarrist Andrew: Sich die obere Ecke des Gitarrenkorpus in die Mundhöhle stecken. Na lecker! Außerdem wagt er, ebenso wie Sängerin Sabrina, den Gang ins Publikum - hier, um sich auf die wackelige Theke zu stellen. Mutig mutig!
Gespielt wird recht viel vom neuen Album "Bite", was mir durchaus zusagt, ich aber noch nicht so oft gehört habe. Ein Konzeptalbum, lese ich gerade. Ja, so klingt es auch und das passt zur Band.
Wenn ihr mal die Chance habt, gebt euch diese Band! Sehr starker Auftritt vor einem, mit wenigen Ausnahmen, eher etwas zurückhaltendem Publikum. Zugabe wird natürlich auch noch gegeben. Und da man sich auf die Bahn verlassen kann, bekomme ich sogar noch einen verspäteten Rückreisezug. Klasse! Ein Ausflug, der sich gelohnt hat.