Bombfors, Happy Kadaver, 22.09.2023 in Recklinghausen, AKZ Proberaum - Bericht von Zwen
Bombfors, 22.09.2023 in Recklinghausen
Im AKZ parken wir erstmal unter der Goa-Laterne und hören dann auch schon die ersten Klänge. Aufgrund oben angesprochener Unsicherheiten haben wir nicht nur die erste Band Nebenwirkungen komplett verpasst, sondern wohl auch den Anfang von BOMBFORS. Die möchte ich heute eigentlich nur sehen wegen des Schweden-Bonuses (selbstverständlich hatten wir keine Zeit, in die Bands vorher reinzuhören). Bombfors werden besagtem Bonus aber bereits bei den ersten Akkorden absolut gerecht.
Zumindest pumpen die einfach so asozial-geil durch ihr Set und holen das absolute Maximum aus dem räudigen Proberaum-Sound. Das Publikum feiert als gebe es kein Morgen und ich schaffe es aufgrund der ganzen Action einfach nicht, ein einziges vernünftiges Foto zu schießen. Gut, letzteres ist ja nichts besonderes mehr.
Egal, sowohl die Gitarren- als auch die Schlagzeugarbeit ist einfach nur mächtig. Absolut keine Erwartungen an den Abend gehabt bzw. keine Erwartungen entwickeln können und dann so ein Abriss! Die Songs sind absolut eingängige Banger, die direkt ins Ohr gehen und alle sofort zum Mitsingen bringen und das obwohl die Lieder allesamt auf schwedisch sind und wahrscheinlich die wenigsten im Vorfeld reingehört haben.
Leider ist dann viel zu früh Schluss. Ich weiß zwar noch nicht ob es der Auftritt in die Liste der besten Auftritt des Jahres schafft, aber die größte Überraschung des Jahres (im positiven Sinne) waren die Jungs aus Karlskoga definitiv. Hört da unbedingt mal rein. Absolut geiler Melodi- und Streetpunk.
Danach spielen nach heftigsten Problemen mit dem Sound HAPPY KADAVER einen absolut furchtbaren Auftritt, der nicht nur an der nach Bombfors entstandenen Erwartungshaltung ein absoluter Rohrkrepierer ist, sondern auch rein objektiv zwischen schlechtem AKZ-Sound und sehr merkwürdigen Songstrukturen in der Bodenlosigkeit und Belanglosigkeit versinkt.
Der Sänger der Truppe versucht irgendwie an die Stimmung von gerade anzuknüpfen, indem er absolut verwirrte Ansagen bringt wie z.B. "Auch in Recklinghausen wohnen...", worauf er sein Mikro ins Publikum hält und absolute Stille erntet. "VERBOTEN!" ist übrigens die Antwort, welche sich der Sänger selbst gibt und mich absolut sprachlos zurücklässt.
Ansonsten gibt es total erbärmlichen Kinderreim-Deutschpunk von dieser "Legende" aus den 80ern. Hierbei wird ohne Sinn und Verstand durch die Strophen geholpert und dann läuft ein Zwei-Wort-Refrain auf Repeat. Gönnerhaft wird dieser dann sogar von ein paar Menschen, die sicherlich schon deutlich mehr einen im Tee haben als ich, mitgegrölt.
Tapfer stehe (und später sitze) ich diese Abscheulichkeit von Auftritt aus, obwohl es spätestens nach der Hälfte hinter meiner Schläfe ein ziehender Schmerz einsetzt. Irgendwann ist es dann aber durchgestanden und wir können nach der geforderten Zugabe endlich nach Hause fahren. Auf dem Weg nach Hause spiele ich dann noch das Chicken Game mit einer Bullenwanne, wobei ich gestehen muss, dass ich mich am Ende herausgezogen habe. Egal, dabei sein ist alles und das gilt wohl auch generell für den heutigen Abend an dem ich sowohl die schlechteste als auch die beste Band des Jahres gesehen habe.