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Leopard, 27.09.2023 in Witten, Roxi - Bericht von maks

Leopard, 27.09.2023 in Witten

Obwohl ich inzwischen geraume Zeit (sogar etwas länger) in dieser Einöde wohne, verschlägt es mich zum ersten Mal ins ROXI, welches zur Kneipe KNUST im Wiesenviertel gehört und baulich durch einen Biergarten getrennt ist. Den Biergarten teilen sich das KNUST und das Café RAUM, welches den Bonuspunkt für HANSA PILS auf der Getränkekarte erhält. Ich war zwar schon mal im KNUST und auch im RAUM (auch wenn es nur zum Poster aufhängen war), aber der sehr schöne Biergarten war mir tatsächlich bisher ebenfalls fremd. Auf jeden Fall alles sehr sympathisch hier. Heute ist eine Kapelle am Start, die mich zu locken weiß, denn so heißt es unter anderem in der Bandinfo:

"(...) auf Krawall gebürstete Musik abseits von ironischer Distanz und Mackertum. Subkulturell sozialisiert wurde LEOPARD im alten Drugstore, dem ältesten autonomen Jugendzentrum Berlins. Das Drugstore wurde verdrängt, die subversive Grundhaltung bleibt den vier Wahlberlinern jedoch erhalten, was sie zum Beispiel bei ihrem ersten Releasekonzert unter Beweis stellten: Das spielten sie nämlich in Form eines Solidaritäts-Konzerts auf einem Häuserdach gegenüber der JVA Moabit – zur Freude der Insassen, zum Leidwesen der Wärter und der Polizei – und verbanden dies mit einem Spendenaufruf für die Opfer rassistischer Polizeigewalt. (...)"

Wie die Mucke klingt ist mir jetzt eigentlich schon egal. Auf jeden Fall HIN DA!
Das ROXI ist ein über eine Treppe erreichbarer Würfel, etwa so groß wie das WAGENI, vielleicht etwas größer. Ein wenig größer ist auf jeden Fall die Bühne und es ist keine störende Säule in der Mitte der Lokalität. Eintritt kostet 5 Ocken und anstatt eines Stempels darf man sich heute von der Leoparden-Leggins der Person an der Kasse einen Leoparden-Fleck aussuchen, den diese dann in künstlerisch unfassbarer Vollendung mittels Edding auf den Handrücken zaubert. Weil S. sich einen eher komplexen Fleck aussucht, fällt meine Wahl auf einen unscheinbareren (welcher mich irgendwie an Space Invaders erinnert, aber das ist eine andere traurige Geschichte).

(Jetzt, wo ich diese Zeilen gerade schreibe, bzw. auch erst 20 Minuten später, fällt mir auf, wie passend das doch mit der Leggins war. Ob diese bewusst so gewählt wurde, werden wir alle niemals erfahren.)
Der Sänger begrüßt die Massen mit einem freundlichen: "Wir waren heute schon in Bochum, der schönsten Stadt des Ruhrgebiets." Wenn du wüsstest, wie verdammt Recht du doch hast. So traurig das auch ist. Offensichtlich hat es jedoch dazu gereicht, sich irgendwo eine VfL-Jacke zu beschaffen, die ca. 1/4 Set lang mit überschaubarem Stolz getragen wird.
Ich muss rotzalledem zugeben, dass ich musikalisch jetzt nicht sooo viel erwartet habe, doch ich werde sehr positiv überrascht. Ich würde es mal mit eigenen (hüstel, HÜSTEL, hüstel....) Worten so ausdrücken: "LEOPARD kämpft sich mit Krallen aus eingängigen Gitarrenriffs, einem sanften Fell aus Melodien und leuchtenden Augen voll wütender Texte durch das von Ironie verseuchte Dickicht der post modernen Pop-Musik. Und wer der Wildkatze gegenübertritt, verspürt sofort die imminente Gefahr, die sie ausstrahlt. Gitarrenmusik ist Bedrohung, Versprechen und Befreiung, und diese vergessene Wahrheit beißt sich allen, die sich in die Nähe der Band wagen, unmittelbar und unumkehrbar ins Bewusstsein." Ach ja: hüstel.
Dazu bedient die Band sich mitunter auch ungewöhnlicher Instrumente, wie dieses Blockflötchens, was aber auch nur kurz zum Einsatz kommt. Insgesamt ist das alles sehr cool und abwechslungsreich (ich hör mal Pogendroblem, mal NDW, mehr Punk als erwartet und mal sonstwas raus, muss aber an dieser Stelle auch immer wieder betonen, dass ich gar keine Ahnung von Musik habe, sonst würde ich ja auch nicht für Bierschinken schreiben, sondern äh... woanders halt). Anspieltipp ein Song  namens "Blaulicht", in dem es im Kontext mit Rauschgiftkonsum heißt: "Ich lass mich nicht kriminalisieren und von euerm Blaulicht terrorisieren. Denn ich lebe mein Leben, so wie ich es mag, und ich brauche keine Bullen und ich brauche keinen Staat, und erst recht niemand der mir sagt, was ich hier alles nicht darf." Also ich persönlich konsumiere ja "nur" legale Drogen aber ich habe trotzdem laut und überzeugt mit applaudiert. 
Zum Ende hin wurde sogar getanzt (hier nicht im Bild). Hier stattdessen im Bild, die bis dahin spärlich gefüllten Reihen 1 und 2, hinter denen sich jedoch direkt eine Reihe FLINTA* befand, was ich immer wieder gerne positiv erwähne. Gerne bis gewisse Personen kotzen müssen. FLINTA* nach vorne, wer will!
Schlagzeugerfoto, hüstel.
Was wirklich schade ist: Das ist wohl erstmal das letzte Konzert im ROXI. Das wäre wirklich jammerschade und ich hoffe doch sehr, dass es hier früher oder später weitergeht. In welcher Form dann auch immer (mein Kopf platzt voller Ideen, ist allerdings auch nicht sehr groß).
So fußläufig das hier auch für uns zu erreichen ist, wählen wir für die Rückfahrt den Bus. Ich steige ein, zeige mein Ticket vor und sage hinsichtlich der Mitfahrer:inoption mit einem Fingerzeig auf S.: "Sie fährt mit." Busfahrer: "Willst du das?" Boahr Witten, ey.
Gute Nacht!

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Band:
Leopard
Konzertberichte: 1

Location:
Roxi
Hinterhof Knut's
Wiesenstraße 25
58452 Witten
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