I Saw Daylight, Anorak, Gitti Bach, 06.10.2023 in Dortmund, Rekorder - Bericht von der Redaktion
I Saw Daylight, Anorak, Gitti Bach 06.10.2023 in Dortmund
Dr. Mabuse: Ich entschließe mich spontan für gute Livemusik und die erste von ein paar Chancen zu nutzen dem über die Jahre so lieb gewonnenen Rekorder "Leb wohl!" zu sagen. Hasky: So spontan ist es bei mir dann doch nicht. Das der Rekorder schließt, hatte ich irgendwie verdrängt. Es fiel mir erst kurz vor dem Konzert wieder auf, als ich noch schnell bei den Bands rein hören wollte und auf der Suche nach den Links war. Genauere Infos gibts hier: Link. Björn: Der Rekorder und ich sind fast zeitgleich im Hafen gelandet, als ich meine Leiter damals erst mal nicht mehr brauchte, hab ich sie der Tonbande rüber gebracht. Jetzt macht der Rekorder zu. Aber noch nicht direkt, zuerst hieß es Ende des Jahres, jetzt dann wohl März. Wie dem auch sei, kurzer Weg, kleine Bands, gute Musik, günstige Getränke, nette Leute, da muss man nicht viel nachdenken.
Dr. Mabuse: Heute geht es bei bestem Oktoberwetter in die Nordstadt. Björn: Oder hier halt kurz mal um die Ecke... Es ist schon schwierig, bis da hin überhaupt ein Wegbier zu trinken.
Dr. Mabuse: Noch einmal in den Rekorder, bevor hier die Türen für immer schließen und sich Dortmund in ein kulturelles apokalyptisches Brachland verwandelt. Bald braucht die Stadt kein(e) Kulturbeauftragte(n) mehr, weil es keinerlei Kultur mehr gibt. Hasky: Hätte mich jemand gefragt, wie lange es den Rekorder schon gibt. Ich hätte niemals die 10 Jahre getippt. Wow. Kann Dr. Mabuse da nur beipflichten. Vielleicht finden sich ja noch neue Räumlichkeiten. Das reißt eine große Lücke in die Dortmunder Kulturlandschaft.
Dr. Mabuse: Und wo ließt man dann solche philosophischen Sprüche an der Wand? Björn: Eine anzutreffende Person aus dem Rekorder-Team ist noch leicht angeschlagen vom Frustsaufen am Vortag. Zu Recht.
Dr. Mabuse: Der Rekorder war immer ein besonderer Ort, wo obige Werte auch gelebt wurden und sich alle willkommen fühlen konnten, die diesen einfachen Konsens geteilt haben.
Dr. Mabuse: Weil man besseres zu tun hat als zu proben, muss manchmal auf der Setliste geschaut werden, bei welchem Lied man denn schon angekommen ist. Hasky: Das fand ich ja noch ganz witzig. Mir wurde nur hier und da etwas zu viel geredet. Dafür gefiel mir die Musik zu gut.
Dr. Mabuse: Trotz minimaler Unstimmigkeiten macht das wieder sehr viel Spaß. Björn: Bands, die sich und alles nicht so ernst nehmen, finde ich ziemlich sympathisch. Lieder wurden neu angefangen, auf der Bühne ausdiskutiert und alles wirkte eher wie eine öffentliche Probe. Großartig!
Dr. Mabuse: Als nächstes spielen At the Drive-In, äh nee es sind ANORAK, die aber so klingen wie At the Drive-In.
Dr. Mabuse: Der Drummer trägt ein BVB Trikot, was von mir ein paar Pluspunkte gibt. Hätte Igor Cavalera damals ein Dortmund Trikot getragen, hätte ich mich mega gefreut (hat er aber nicht), also freue ich mich eben heute! Hasky: Keine Ahnung, wieso man einen Merchandise-Artikel vom lokalen Stadt-Club in einem Laden wie dem Rekorder tragen muss.
Dr. Mabuse: Der Gesang kommt gut rüber und findet im Wechsel mit dem Gitarristen statt.
Dr. Mabuse: Genau wie At the Drive-In ballert das ziemlich geil rein, ist mir aber auf die Dauer etwas zu eintönig! Trotzdem ein großartiger Auftritt, bei dem es wenig zu meckern gibt. Mehr findet sich hier: https://anorakband.org/
Dr. Mabuse: Schließlich betreten nach sehr langer Aufbauphase und Soundcheck I SAW DAYLIGHT aus Ulm die Bühne. Hasky: Die Umbaupause war wirklich etwas lang. Björn: Hier wird richtig aufgefahren, aber das kostet Zeit und scheinbar auch Nerven.
Dr. Mabuse: Hier ist man wie bei jeder guten Hardcore Show mittendrin statt nur dabei. Hasky: Gefühlt waren die meisten Zuschauer bei Gitti Bach anwesend, danach wurde es stetig weniger. Durch das Mittendrin wirkte es immer noch ganz gut besucht. Björn: Der Kontrast zur ersten Band des Abends könnte größer fast nicht sein.
Hasky: Musik ging auch gut rein. Statt der Trommlerin das Mikro nur hin zu halten, könnte ihr auch ein eigenes spendiert werden. Björn: Für den Rekorder schon ziemlich guter Sound, die Musik geht auch gut nach vorne, der Umbau ist bald wieder vergessen...
Dr. Mabuse: Der letzte macht das Licht aus. Wie sagten es Turbostaat so treffend: [...] hört sich traurig an ist es auch! Hoffentlich findet der Rekorder bald eine neue Location. An dieser Stelle ein großes Lob an alle die sich über die Jahre ehrenamtlich bei tonbande e.V. engagiert haben und so viele tolle Events (Konzerte, Lesungen, Parties u.v.m.) in Eigenregie organisiert haben. Ich verneige mich in großer Dankbarkeit! Hasky: Schönes Schlusswort!
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