INVSN, Maggot Heart, 06.10.2023 in Bochum, Die Trompete - Bericht von Fö
INVSN, Maggot Heart, 06.10.2023 in Bochum
Heute eine Co-Headliner-Show von INVSN und MAGGOT HEART, letztere eröffnen den Abend. Waren mir bis kurz zuvor kein Begriff. Die Gitarristin/Sängerin war zuvor bei Beastmilk bzw Grave Pleasures, da zumindest hab ich schon mal reingehört.
Musik ist so drückender schiebender Rock. Also, ich assoziiere hier wirklich den Begriff "Rock" mit solcherlei Musik, auch wenn das Publikum eher nach Metal aussieht und der Pressetext von Post-Punk spricht. Was aber nicht schlecht sein muss, den Rock von Maggot Heart kann man sich echt gut geben.
Musik, die in ihrer Dichte auch durchaus zu größeren Bühnen kompatibel sein könnte, hier im Keller aber auch wunderbar funktioniert. Wie gesagt: Es drückt und schiebt. Ein wenig fehlt es mir an Highlights, das bewegt sich alles auf nem sehr einheitlichen Niveau, was gut ist, aber auch nicht wirklich mitreißt.
Naja, insgesamt ganz cool, den Leuten gefällt's und der Typ vor mir schüttelt ergeben seine langen Haare. Hatte mir offen gestanden nach kurzem Reinhören vorab aber mehr davon versprochen. Also von der Musik, nicht von den langen Haaren.
Dann INVSN! Wer die Band nicht kennt, auch hier etwas Namedropping: Dennis Lyxzén von Refused/T(I)NC/etc singt hier, Sara von Masshysteri/T(I)NC bedient den Bass, die anderen kennt man bestimmt auch von irgendwo. Neu dabei und erst ihr fünftes oder sechstes Konzert spielt Gitarristin Johanna.
Musik ist auch wieder sehr treibend, aber deutlich variabler als bei der vorherigen Band. Hat einerseits so mitreißende Powerpop-Momente, bleibt insgesamt aber eher düsterer Pop bis Post-Punk. Wir hängen ein wenig hinterher was den Output der Band betrifft. Nach dem Konzert erfahre ich erst, dass es wohl letztes Jahr ein neues Album gab ("Let The Night Love You"), das ich total übersehen habe. Ist aber auch verwirrend, wenn der Albumtitel kurz zuvor noch als Songtitel auf der EP "How Far Have We Fallen" verbraten wurde.
Gibt jedenfalls viele neue Songs vom neuen Album und den letzten EPs zu hören. Die Lieder sind natürlich weiterhin sehr einnehmend, ebenso wie die Bühnenshow insbesondere von Dennis, der auf der Bühne wirklich voll in seinem Element ist. So was exzessives Tanzen betrifft. Ich finde es faszinierend, wie er nahezu jeden Schlagzeugbeat lautmalerisch begleitet.
INVSN sind weiterhin politisch und kritisch, wie sich immer wieder in den Ansagen bemerkbar macht. Egal ob es um Mental Health geht oder die Folgen des Kapitalismus. Das wirkt dabei meist fundiert, aber selten belehrend. Bin wirklich immer wieder beeindruckt von dieser Bühnenperson. Zeit für kleine Scherze bleibt auch, zum Beispiel wenn das Mikro Macken macht ("are we getting cancelled?") und auch sonst wirkt die Band trotz ballastvoller Musik sehr auf dem Boden und sympathisch.
Zur Zugabe kriegen wir nur einen Song zu hören - normalerweise hätte es zwei gegeben, aber einen davon hamse schon zuvor verbraten. Ja, okay. Schade, ein paar mehr ältere Songs wären wirklich zauberhaft gewesen, aber natürlich ist es auch voll okay, diesem Anspruch nicht zu genügen. So, jetzt aber erstmal das aktuelle Album pumpen. Gute Nacht!