Němá Barikáda, Postea, Mole, 23.02.2024 in Berlin

Ich zitiere mal aus dem Gruppenchat:

1: "Für Freitag hatte ich auch anbrüllen lassen auf dem Zettel"
2: "Anbrüllen lassen ist immer eine gute Idee"
3: "Anbrüllen lassen hätte ich auch Lust drauf"
3: "Man munkelt, angeschrien werden hat eine heilende Wirkung"
2: "Schrei-Therapie ☝️"

So kam es also, dass wir uns aufmachten durch die Dunkelheit Berlins, um uns eben amtlich anschreien zu lassen. Ein Fragezeichen war noch, ob wir überhaupt den richtigen Riecher haben, welche Location die richtige ist, da in der Konzertankündigung "Ask a Punk" stand. Scheint eh gerade so ein Trend zu sein. Naja egal, wir sind offensichtlich selber Punk genug, weil wir tatsächlich im richtigen Laden gelandet sind. In eben diesem Laden sind keine Fotos erlaubt, deshalb muss sich die geneigte Leser*innenschaft mit Außenaufnahmen als Lückenfüller zufrieden geben.

1. Symbolbild: Wir kommen am Bethanien vorbei. Nee, wat schön.

Schön bzw. sehr gut sind auch MOLE, die den Konzertreigen eröffnen. Ich stehe neben dem Soundmenschen und habe einen super Blick auf die Bühne. Auf einmal steht die Sängerin vor mir und brüllt mich an. Ziel erreicht, würde ich sagen.

Zitat meiner Begleitung: "Wer BIRDS IN ROW und DEFEATER mag, ist hier halbwegs an der richtigen Adresse". Und: "Die schnellen Parts müssen nicht vor den vorgenannten Bands zurückschrecken." Ich glaube ihm das jetzt einfach mal, weil ich mich mit dieser Musik einfach nicht auskenne. Was ich aber sagen kann ist, dass mich das Konzert vereinnahmt und gut gefällt.

Schön wäre es, mehr bzw. irgendwas von den Texten zu verstehen, wenn man schon so leidenschaftlich angeschrien wird. Das findet die Sängerin wohl auch und nennt bei einem Lied zumindest den Titel: "Pro Choice". Wenn man dann eine konkretere Ahnung davon hat, worum es geht, kommt der Sound eine weitere Schippe intensiver rüber.

2. Symbolbild: Sind die nächsten zwei Bands etwa mit dem Nightliner aus Tschechien hergedüst?

Und damit dann zu Postea aus CZ! Am Anfang des Sets ist der Sound leider etwas breiig, aber nach 1-2 Liedern bekommt es der Soundmensch erfolgreichst hin, Soundklarheit in die Soundsache zu bekommen.

In der ersten kurzen Pause guckt mich meine Begleitung so an, was ich früher wohl als "geflasht" betitelt hätte. Gibt es für dieses Wort eine 2020er Version? Ich zitiere sie (also die Begleitung, nicht die Version) ein letztes Mal: "Voll der Terror, aber ich bin voll drin".

Ich habe mich am Anfang etwas schwer getan, verliere mich aber auch immer mehr in der Musik, die die Band als Krust-Hardcore bezeichnet (ich kenn mich ja weiter nicht aus).

Und so laaangsam sehe ich meinen immer präsenter werdenden natürlichen Feind, die Müdigkeit, die Bühne betreten. Puh, und dabei haben wir ja noch eine Band vor uns!

3. Symbolbild: Potzblitz, eines der zwei tatsächlichen Gefährte. Sonst wäre ich auch vom Glauben abgefallen.

Němá Barikáda spielen auf und sind laut bandzone.cz dem Crust-Punk zuzuordnen. Was weiß ich denn auch, ich kenn mich ja immer noch nicht aus. Und ich habe schnell den Eindruck, dass hier die für mich langweiligste Band auftreten wird.

So sieht es am Anfang beim Rest des Publikums auch aus, bis sich dann doch ein recht agiler Moshpit bildet. Ich nicke anerkennend ob dieser Energie zu später Stunde. Da uns die Band aber tatsächlich nicht vom Hocker reißt, verabschieden wir uns vorzeitig und stolpern nach Hause.

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