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Trip durch Rumänien und Bulgarien inkl. Konzert von Lecsa & Hellstrike, 23.03.2024 in Bukarest (RO), Underworld - Bericht von Zwen

Trip durch Rumänien und Bulgarien 2024

Bierschinken (Solo-)Travelling on Tour. Ja richtig gehört, ich bin mal wieder ganz alleine unterwegs. Mein Ziel war diesmal eine Gegend, welche nicht zu weit weg, aber trotzdem etwas wärmer als die heimischen Gefilde und darüber hinaus auch noch nicht von mir bereits bereist sein sollte. Die Wahl fiel dann recht schnell auf eine Tour mit Mietwagen durch Rumänien und Bulgarien. Los geht es sehr früh am Dortmunder Flughafen, wo mir erstmal mein Taschenmesser abgenommen wird (okay, noch irgendwie verständlich) sowie mein Feuerzeug (häh?). Egal, Auto abgeholt, noch ein paar Sachen eingekauft und dann schnell zum Hostel. Dort reicht es sogar noch für ein Stündchen Schlaf. Dann muss ich aber auch schnell weiter. Schließlich möchte ich noch etwas futtern und dann ins Underworld auf ein Konzert.
Während über Bukarest so langsam die Sonne untergeht, orientiere ich mich entlang des Flusses Richtung Altstadt. Mein Ziel ist wie oben bereits erwähnt die Underworld nahe der Altstadt. Auf dem Weg hole ich mir noch sehr günstig eine Knifte vom Büdchen und dann geht es auch schon weiter.
Eintritt kostet umgerechnet 6 Euro und anstatt eines Stempels bekommt man einfach etwas mit Edding auf die Hand gemalt. Das hier soll übrigens keine Nase mit zwei herauswachsenden Haaren sein, sondern dass Bandlogo der Sensitives, welches ich heute Abend auf meiner Mütze mit mir rumtrage. Gut getroffen würde ich sagen.
Die Underworld in Bukarest trägt ihren Namen wahrscheinlich, weil es zwar einen Außen- und kleinen Barbereich oben gibt, die Musik sich jedoch im Keller abspielt. Guter Laden, der irgendwie an eine Mischung aus Wageni, Don't Panic und Sonic Ballroom erinnert. Nur die Sache mit dem "Give me your best/cheapest beer" scheint den Menschen hinter der Bar ein wenig zu überfordern. Ich soll dann einfach mal selbst probieren. Schmecken beide, eins hat mir besser zugesagt, aber Namen habe ich natürlich beide vergessen. Egal, saufen!
Dann kommt auch schon die erste Band HELLSTRIKE. Die machen genau das, was Namen und Aussehen bereits erahnen lassen. Schön deftigen Thrash-Metal. Tom Araya würde wohl angeregt mit dem Kopf nicken.
Eigentlich ist damit auch schon alles gesagt. Die Stimmung ist jetzt schon ziemlich gut und alle recken die Fäuste und Zeigefinger kräftig nach oben. Vereinzelt sollen sogar leichte Moshtendenzen gesichtet worden sein. Hellstrike haben definitiv gut eingeheizt und machen Laune auf den Rest des Abends.
LECSA kommen tatsächlich aus Budapest, spielen aber nicht zum ersten Mal in Bukarest (Warum beginnen eigentlich gefühlt alle osteuropäischen Hauptstädte mit "B"?), dementsprechend gut sind Publikum und Band bereits am harmonieren. Hier muss man sich nicht groß vorstellen, stattdessen freut man sich wieder hier zu sein und macht da weiter, wo man wahrscheinlich beim letzten Mal aufgehört hat. Ordentlich Krach machen und Pogo tanzen.
Der Boden verwandelt sich nach und nach in eine Rutschbahn bestehend aus Schweiß und Bier und die ersten schlittern in die Vertikale, werden aber natürlich schnell wieder von den anderen Besucher*innen aufgehoben. 
Absolutes Highlight sind meiner Meinung nach die unglaublich bösen Blicke des Gitarristen, die er aber sofort wieder durch Fistbumps mit den Anwesenden relativiert. Definitiv eine schöne Band-Publikums-Interaktion. Dabei fällt mir die dünne Spanholzplatte auf der Bühne auf, die notdürftig ein Loch im Boden abdeckt, zumindest aber die Last der drei Typen souverän zu halten vermag. Ich frag mich ja, was passiert, wenn hier Leute stagediven. Leider wird das aber heute nicht mehr getestet werden und so verabschieden sich Lecsa nach einer verdienten Zugabe in Richtung Tresen und ich mich in Richtung Hostel. Bin halt ultra-müde und hatte nur drei Stunden Schlaf.
Nachdem ich erstmal ordentlich ausgeschlafen habe, beschließe ich heute den Lake Morii zu Fuß zu umrunden. Eine gute Idee, denn heute kommt in Bukarest so richtig der Frühling durch. Alles steht in voller Blüte, die Sonne scheint, Allergiker*innen rotzen rum...schön!
Ein Besuch im botanischen Garten ist auch noch drin. Leider sind die Gewächshäuser nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Trotzdem ein ganz netter Ort zum Aufhalten.
Da das Wetter in Rumänien ab morgen bescheiden werden soll, beschließe ich meine Reiseroute zu ändern und morgen mit dem Mietwagen einfach gerade runter nach Bulgarien zu fahren.
Nicht ganz abschütteln konnte ich den Regen auch ein Stückchen südlich vom Grenzort Russe nicht. Gut, dass meine Wanderung an der Felsenkirche Ivanovo vorbeiführt. Hier gibt es nämlich überall Höhlen mit kleinen Altären drin. Das ist schon irgendwie cool und außerdem bietet es mir gerade Schutz vor Wind und Wetter.
Dann reißt es aber komplett auf und mir bietet sich dieser geile Anblick.
Weiter geht es in den Schnee, genauer gesagt in den Nationalpark Zentralbalkan. Mein Ziel ist hierbei der Botev-Gipfel bzw. der Bergkamm, der den Nationalpark von Ost nach West durchläuft und hier im Bild ganz gut zu sehen ist. Ich fahre zunächst von der Nordseite an den Park heran. Diese ist nicht unbedingt erschlossen und so muss ich von dem, was ich für die Straße halte, immer mal wieder größere Äste von der Straße räumen. Irgendwann geht es dann gar nicht weiter und so lasse ich das Auto stehen und gehe zu Fuß weiter.
Den ganzen Tag sehe ich keinen einzigen Menschen, was ich aber sehe sind frische Bärenspuren. Als ich dann aber irgendwann einem fast senkrechten und zugeschneiten Hang hänge und mehrmals abrutsche, beschließe ich dass es wohl unrealistisch ist heute noch Gipfel und Kamm zu erreichen. Ich beschließe also wieder runterzusteigen und es morgen von der Südseite zu versuchen. Diese verfügt auch über tiefer gelegene Hütten und scheint generell auch besser erschlossen zu sein.  
Neuer Versuch also, diesmal die Südseite ausgehend vom Dorf Kalofer. Nach einer Stunde Wandern in die Berge, komme ich an diesem Gefährt vor, bei bei dem man Snacks und Getränke kaufen kann. Leider akzeptiert der Automat meine Karte nicht. 
Dann muss ich halt hier meine Wasservorräte auffüllen. Zum Glück habe ich meinen Wasserfilter dabei. Sicher ist sicher. Ich erreiche dann auch irgendwann die Ray Hütte und den Rayskoto Praskolo-Wasserfall. Soweit so gut. Das war gern nicht so scheiße. Ich beschließe den nächsten Angriff auf den Gipfel zu starten und versage schon wieder. Gegen 17 Uhr versinke ich nämlich schon wieder im Schnee.
Ich steige also wieder ab und hoffe, dass mich jemand in die Hütte lässt. Die Lichter sind zwar alle aus, aber gerade kam noch Rauch aus dem Schornstein. Ich klopfe also an die Tür und versuche mich durch lautes Rufen bemerkbar zu machen. Keine Chance. Ich drücke probehalber die Klinke nach unten. Die Tür schwingt zu meiner Überraschung auf und ich stehe in einem dunklen Flur. Irgendwo läuft ein Fernseher. Ich hole tief Luft und klopfe an die nächste Holztür und drück die nächste Klinke...und stehe im Wohnzimmer eines älteren Herren, der sich gerade beim bulgarischen "Wer Wird Millionär?" sein Abendbrot schmecken lässt. Ich erkläre ihm mit Händen und Füßen, dass ich ein Bett für die Nacht brauche, was er mir dann auch für 25 Leva (12,5€) gewährt. Geil, Glück gehabt.
Am nächsten Tag steht dann noch der Abstieg an und ich machen mich auf den Weg nach Plovdiv. Eine Stadt die mir in Bukarest sehr ans Herz gelegt wurde. Außerdem habe ich wieder das Bedürfnis nach Menschen.
Plovdiv ist dann auch eine absolute Überraschung. Ich mache am nächsten Morgen die Free-Walking-Tour, die es hier und in Sofia gibt und lerne dort Leute kennen und lerne so dies und das über die Stadt, die sich im Laufe der Geschichte oft an den Grenzen verschiedener Weltreiche befand und dementsprechend sehr viel an verschiedenen Kulturen aufgesogen hat, aber auch durch den ein oder anderen Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Außerdem lerne ich, dass Plovdiv heute nur noch über sechs und nicht wie auf dem Stadtwappen über sieben Hügel verfügt. Auf dem siebten Hügel öffnete damals die Brauerei Kamenitza ihre Pforten und später wurde der Hügel als Rohmaterial fürs Bauen benutzt. Hügel 7 weg. 
Bevor die anderen Hügel auch noch verschwinden, verabrede ich mich mit anderen Leuten aus der Tour auf ein paar Kaltgetränke auf den Hügel Bunardzhik mit seinem nicht zu verfehlenden Aljoscha-Denkmal. Von dort bietet sich uns dieser sehr schöne Ausblick. Die Nacht wurde dann noch ziemlich wild und aus meinem Plan, früh aufzustehen und weiter Richtung Süden zu fahren, ist nicht so viel geworden. 
Naja, also erstmal ausschlafen. Immerhin ging es dann noch ein Stückchen Richtung Süden zum Chilingira Ecotrail. Soweit ganz schön und auch ein schöner Ausblick, aber viel kann man hier auch nicht machen, trotzdem gut für so einen entspannten minimal verkaterten Tag.
Weiter gehts nach Süd-Westen. Dort packe ich auch endlich mal einen Gipfel. Der Radomir ist laut bulgarischer Seite 2029m und laut griechischer Seite nochmal einen Meter höher. Ja, richtig, ich kann von hier oben nicht nur auf Bulgarien, sondern auch ins Hellas blicken. An guten Tagen soll man angeblich sogar den Olymp sehen können. Da es heute aber etwas bewölkt ist, wird daraus leider nichts. Trotzdem eine absolut coole Gratwanderung auf der Grenze.
Da ich nicht von der Kongor-Hütte sondern von der Belasitsa-Hütte gestartet bin, war es wieder eine ziemlich sadistische Tour und diesmal schaffe ich es auch nicht mehr im Hellen zum Auto. Das Licht meiner Kopflampe fällt dann im Wald noch auf zwei Augenpaare, was ein wenig unheimlich ist. Das, was immer es auch ist, lässt sich aber durch ein gekonntes "Tschiii, Go away!" verscheuchen. Gut, dass die Waldtiere hier englisch sprechen. 
Am nächsten Tag überlege ich dann, ob ich in die Rodophen fahren soll, entscheide mich aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und da ich noch etwas von Rumänien sehen will, dagegen, weshalb ich heute im Grenzort Widin im Rovno-Hotel übernachte. Ganz schön, wenn man auf Ostblockromantik steht.
Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass mein Schlafplatz am nächsten Tag so aussieht. 
Weiter geht es nach Norden. Die Karre packt leider die Fahrt über die noch zugeschneite Transalpina nicht, weshalb ich einen Tag verliere. Egal, war trotzdem absolut stark.
Am nächsten Tag erreiche ich dann auch die Salina Turda. Eine alte Salzmine über 13 Stockwerke unter der Erde. Ziemlich beeindruckend, die Hohlerde gibt es also doch!
Manche Leute haben sich in den Google-Rezensionen beschwert, warum man denn hier einen Vergnügungspark reinpacken musste. Naja, es gibt ein Riesenrad, einen Infostand, einen Spielplatz und man kann Ruderboot fahren. Das finde ich noch recht beschaulich. In Südostasien hätte man hier safe noch 10 Fressstände reingequetscht.
Nächster Halt Sonnenuntergang über Brasov. Die Stadt hat zwar nur einen richtigen Berg, den Tampa, dieser ist aber dafür auch gar nicht mal so klein und für den Aufstieg brauche ich 40 Minuten.
Schöne Stadt, so langsam beginnt es aber zu regnen und beim Abstieg schaffe ich es tatsächlich mich so richtig schön auf den rutschig Steinen zu maulen. Ich beschließe sodann auch, mich nicht noch ins Nachtleben, sondern in mein Hostelbett zu stürzen.
Von Brasov geht es dann zum Schloss Bran. Dieses sehr bekannte Schloss hatte mal Vlad dem Pfähler gehört, der für viele die realhistorische Vorlage zu Graf Dracula darstellt. Joa, also das Schloss - wenn auch ganz nett - lebt schon sehr von seinem Namen. Mir persönlich war es zu überfüllt und die 20 Euro, die ich für alles bezahlt habe, auch nicht wert, aber müsst ihr wissen.
Richtig gut war dann aber noch der Ausflug in den Nationalpark Piatra Craiului, wo ich dann eine Wanderung gemacht habe, die zunächst durch diese Schlucht führt und dann ein bisschen in die Berge.
Kurzer Nahrungs- und Bierstop auf der Hütte muss natürlich drin sein und dann ging es auch schon wieder weiter. Der Regen hört heute nicht mehr auf und so düse ich schnell zu meiner Unterkunft nach Sibiu.
Sibiu ist auch so eine schöne Stadt. Leider fehlt mir hier ein bisschen der Berg bzw. die Berge. 
Außerdem bin ich ein bisschen im Stress, weil PIZZ-Air meinen Flug gecancelt hat und mich auf einen anderen Flug sechs Stunden früher eingebucht hat. Jetzt geht es schon um 6:00 Uhr morgens nach Hause. Ätzend. Da brauch ich aber jetzt wirklich ein schnelleres Gefährt, um zum Flughafen zum kommen. Zum Beispiel dieses hier. Ciao!

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Weitere Infos zu den Bands: Lecsa, Hellstrike
Location:
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Strada Colței 48
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