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Kettcar, Kochkraft durch KMA, 13.04.2024 in Oberhausen, Turbinenhalle 2 - Bericht von maks

Kettcar, Kochkraft durch KMA 13.04.2024 in Oberhausen

Ganz kurzes Intro eben kurz. Selbstverständlich und natürlich - und davon kann sich ja nicht mal unser Podcast freisprechen - mit ...BUT ALIVE und dem ganzen Kram:

Machen wir uns nix vor. Kettcar haben es geschafft: In gerade einmal 5 Tagen schaffen es die Hamburger als Popband gleich 3 mal auf Bierschinken (zumindest wenn ich pünktlich abgeliefert hätte): Album-Rezi, dreistündiger Podcast und jetzt auch noch ein Konzertbericht. Ich glaube, das hat bisher nicht einmal eine Punkband geschafft.

Kollege kraVal hat im Podcast bereits seine ganze eigene Geschichte zu Kettcar erzählt: kurz, knapp, schön. Meine ist eine andere: Langatmig, umfassend, nichtssagend, was vor allem daran liegt, dass sie kaum etwas mit Kettcar zu tun hat. Könnte ich euch natürlich auch mit verschonen, aber.

Drehen wir die Uhr mal kurz für 25-30 Jahre zurück: ...BUT ALIVE verändern mein Leben. Ok, ok, das ist dick aufgetragen. Zumal ich damals schon keine 16 mehr war, aber meine ganz persönliche Punkrocksozialisation beginnt tatsächlich ein paar wenige Jährchen später - und damit im Vergleich zu vielen anderen spät - und ...But Alive tragen dazu tatsächlich auch noch ein Stück bei.

Nach einem Konzert in der Gelsenkirchener Kaue macht uns - wenn ich das noch richtig auf dem Schirm habe - Torbens (damals bei ...BA an der Gitarre und teils am Gesang) damalige Freundin hinterm Merchstand auf die Band RANTANPLAN aufmerksam und drückt uns für vermutlich 10 oder 12 DM das gerade erschienene Debutalbum "Kein Schulterklopfen (Gegen den Trend)" in die Hand: "Das müsst ihr euch unbedingt anhören!" Gesagt, getan und wir sind begeistert.

Jetzt reisen wir nicht mehr ...BUT ALIVE, sondern RANTANPLAN hinterher, was aber vor allem daran liegt, dass sie viel öfter live auftreten. Wenn ich das noch richtig auf dem Schirm habe. Zu dieser Zeit betreibe ich (damals noch mit meinem Freund Ata) das A5er-Fanzine RILBFHPA (aus dem später das Label RILREC entsteht) und bei jedem RANTANPLAN-Konzert interviewen wir die Band, kriegen aber nie was auf die Kette. Wir sind Interview für Interview komplett unvorbereitet, uns fallen nie Fragen ein und lassen die Band daher meistens das Interview selber führen, indem sie sich gegenseitig Fragen stellen oder halt uns. Antworten haben wir allerdings auch nicht parat. Hinterher tippen wir das alles Wort für Wort ab, aber ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, wirklich mal ein Interview mit RANTANPLAN veröffentlicht zu haben. Haben wir aber bestimmt - mehrfach, aber egal. Ich sag ja, ist nicht allzu spannend. Aber ich muss wenigstens grinsen beim Schreiben und darauf kommt es ja schließlich an. Zumindest mir.

Wir sind damals auch Weltmeister im "in den Backstage mogeln und das Bier dort wegschnorren". Einer von vielen Gründen, warum ich mein damaliges Ich heute zu großen Teilen äußerst skeptisch betrachte. RANTANPLAN scheint das gar nicht so viel auszumachen und ich meine es war Reimer Bustorff - heute Kettcar/GHvC und da schließt sich der Kreis zum ersten Mal - der uns fragte, ob wir nicht Bock hätten, die Post von RANTANPLAN zu beantworten. Wir wären doch sowieso ständig da und durch die Interviews wüssten wir doch inzwischen mehr über sie, als sie selber über sich.

Ab diesem Zeitpunkt nennen wir uns "Problemfanbeauftragte", eröffnen ein Postfach in unserem damaligen Wohnort Essen-Altenessen und rennen jeden Tag zur Postfiliale und gucken, ob was reingekommen ist. Darüber hinaus kümmern wir uns um den Merchversand, falls mal wer per Post was bestellt, denn Onlineshops/Mailorder gab es damals noch nicht.
In all der Zeit kommt ein einziger Brief rein. Von "Trash" aus Dortmund, mit der wir später öfter mal zu Konzerten und zu FC St.Pauli-Spielen fahren und die später mit Hagen von ...BUT ALIVE zusammen kommt. Scheiße, mir fallen beim Schreiben noch so viele für mich witzige, für euch wohl eher langweilige Anekdoten ein, wie z.B. haha, da müsst ihr jetzt durch, die, wo sie uns zum ersten Mal mit ihrem Opel Kadett mitnimmt. Trash war Ketten- oder besser gesagt Dauerraucherin und ich vermute, dass sie ihren Kadett schon so seit 10 Jahren ihr eigen nannte, in der Zeit aber nicht ein einziges Mal den Aschenbecher geleert hatte. Und genauso wenig den Boden der Beifahrer:innenseite, der Dezimeterhoch voll Kippen war. Auf dem Boden der hinteren Sitze lagen hingegen keine Kippen, dafür aber nicht minder hoch Streusalz. Auf unsere Frage, was das soll, antwortete Trash damals, dass wenn mal Schnee oder Eis im Weg liege, sie dann einfach nach hinten greife und das Zeug aus dem Fenster wirft. Sie meinte das offenbar wirklich ernst und ich weiß noch, dass ich gestaunt habe, dass das funktioniert. Vielleicht lag aber auch schon damals einfach gar kein Schnee mehr im Winter.

Soweit, so ok. Wir waren also die voll wichtigen "Problemfanbeauftragten" und "Post-Merch-Versender", die in all der Zeit einen einzigen Brief beantworteten und nix verkauften, außer wenn wir mal bei einem Konzert den Merch übernahmen. Aber wir hatten ein Postfach mit 2 Sicherheitsschlüsseln und einen Absenderstempel (den ich heute noch habe) und interviewten weiter fleißig RANTANPLAN oder RANTANPLAN halt uns oder sich selber.

Mit Brian von RANTANPLAN entstand damals eine "richtige" Freundschaft mit so einigen gegenseitigen Besuchen , doch nachdem die Band sich von ihm trennte (2004), kam in alles irgendwie ein Bruch. Der Kontakt zu RANTANPLAN schlief ein, Skapunk und ich waren generell auch nicht mehr so dicke und mit Kettcar hat das hier alles längst nix mehr zu tun. Also Kurve kriegen:

Bei Marcus und Reimer war zu der Zeit längst alles Pop geworden, sprich sie hatten RANTANPLAN verlassen (1999), ...But Alive (Marcus mit ohne Reimer) wurde aufgelöst (gefühlt nahezu parallel) und KETTCAR gegründet (2001). ...BUT ALIVE verabschiedeten sich mit dem Album "Hallo Endorphin" (ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie irgendwer aus der Band zu uns meinte, dass alles jetzt ganz anders werde und als wir immer weiter bohrten und fragten "ja, wie denn?" und er irgendwann antwortete "ja, weiß nicht, keine Ahnung, eher so wie Natalie (Song)". An diesem Tag (also grob) spaltete sich die ...BA-"Fangemeinde" (ich mag das Wort im Punk(rock)-Kontext so gar nicht, daher diese Anführungszeichen) und ich sagte: "och joh, is doch auch ganz nett".

Und ich fand "Hallo Endorphin" tatsächlich - und war von mir selber überrascht - ziemlich gut. Irgendwie war es irgendwas zwischen den vorherigen ...BA-Releases und der ersten KETTCAR-EP "Du und wieviel von deinen Freunden", die ich ebenfalls ziemlich gut fand.

Dann dauerte es 3 Jahre bis zum nächsten KETTCAR-Release "Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen" und in dieser Zeit ist vermutlich eh viel passiert. Das Album haute mich auch nicht mehr vom Hocker und so nach und nach ging mein Interesse an KETTCAR flöten.

Ich war irgendwann zu der Zeit noch auf einem einzigen KETTCAR-Konzert in der Essener Gruga-Halle, da Reimer so nett war, uns auf Gästeliste zu schreiben. Wir nahmen das dankend an, obwohl ich damals schon damit begann eine Aversion gegenüber Gästelisten und Backstageräumen zu entwickeln. Zu sehr hatte ich mich in all den Jahren durchgeschnorrt und ich weiß nicht, was der Auslöser war, aber irgendwie hab ich dabei so eine Abneigung gegen Gästelisten entwickelt und mich selbst für all die Jahre ein Stück verachtet (Ausnahme: ausverkaufte Must-see-shows ohne selbst die Initiative zu ergreifen oder halt Locations, wo meine Scham sich in Grenzen hält aka Gruga-Halle und Co.). Vielleicht waren es die Erfahrungen auf selbst veranstalteten Konzerten, vielleicht war es eine Freundin, die es noch deutlich mehr übertrieben hat, als wir es überhaupt konnten, vielleicht hat es aber auch einfach irgendwann mal KLICK gemacht.
Ach ja: An das Konzert in der Gruga-Halle habe ich noch genau eine Erinnerung, als uns ein Pärchen, das neben uns ziemlich weit am Rand stand, anraunzte, dass wir doch endlich mal aufhören sollen zu reden, weil sie das Konzert mitkriegen möchten. Nachträglich betrachtet, war das vermutlich viel berechtigter, als ich es damals wahrhaben wollte.

Die Zeit verging, blablabla, und jetzt sind wir schon wieder über 20 Jahre weiter. Mein Kontakt zu Marcus und Reimer ist längst abgebrochen und wir sind in Hamburg und mit Tüddel ein Bier trinken. Tüddel macht längst RILREC und das 1000 Mal besser, als ich es in den ersten 10 Jahren - bevor sie dann an meine Stelle sprang - je gemacht habe. Der RILREC-Mailorder ist inzwischen im Grand Hotel van Cleef-Mailorder verankert, dem Kettcar-Label, welches sich auch personell zu großen Teilen mit der Band überschneidet. Da schließt sich also irgendwie der Kreis zum zweiten Mal.

An diesem Abend stößt auch Erik, KETTCAR-Gitarrist, zu uns und unserem Bier und entpuppt sich als mega sympathischer Mensch. Wir schnacken viel, trinken etwas, besuchen zusammen noch das 1.Alte-Herren-Spiel des FC St. Pauli, da wo Notis-Stemmen auf der Ersatzbank sitzt und unnütz die Seitenauslinie zum aufwärmen auf und ab läuft, obwohl er doch nicht eingewechselt wird. Und als unsere Wege uns trennen, sagt Erik, wir sollen uns auf jeden Fall melden, wenn wir zum KETTCAR-Konzert nach Oberhausen wollen.

Wir wissen nicht, ob wir wirklich wollen und sind 2 Wochen später wieder in Hamburg, wo wir Erik erneut auf dem TRÜMMERRATTEN- und SURREAL-FATAL-Gig treffen. Erik wiederholt die freundliche Einladung und man ey, klar wär das cool, auch wenn ich die Band längst nicht mehr verfolge. Aber Reimer und Marcus nach 20 Jahren oder mehr zumindest von weitem mal wieder zu sehen, wäre ja sicher auch ganz nett und es ist ja auch mal was anderes, so ein "großes" Konzert und überhaupt.

Lange Rede, kurzer Sinn: ne knappe Woche vor dem Gig texten wir Erik an und schreiben, dass wir gerne kommen würden. Die Antwort ist, dass er sich sehr freue, dass wir zu seinem Geburtstag kommen (das wussten wir vorher nicht) und für uns lägen dann auch Aftershow-Bändchen bereit und schon kommt wieder diese Scham hoch, aber dieses Mal kann ich da ja wirklich nix zu. Trotzdem: Aftershow-Irgendwas? Ey, das klingt nicht nach meiner Welt, das scheint mir irgendwie fern, aber andererseits freuen wir uns natürlich auch über die nette Einladung. Und auch wenn Erik beteuert, kein Geschenk haben zu wollen, ist ja klar, dass wir ne Kiste Hansa oder was Einfallsreicheres mitbringen. Tüddel und zwei ihrer Mitbewohner:innen beteiligen sich auch noch und heute ist Freitag und morgen ist das Konzert und ich bin sehr gespannt.
Und dann mach ich das, was ich nie mache. Ich bereite mich auf das Konzert vor, höre mehrfach (1,5-2x) das neue Album und es sind Songs drauf, die finde ich textlich wie musikalisch ganz groß, wie z.B. "München" oder "Auch für mich 6. Stunde". Aber - zugegeben - eben auch Songs, die mir musikalisch weniger geben. Wie z.B. "Doug & Florence", was - wenn ich das richtig verstanden habe - davon handelt, dass es jede Menge Menschen in prekären (Arbeits-)Verhältnissen gibt, die sich noch so den Arsch abschuften können, aber den Behauptungen all der Söders und Lindners, mensch müsse sich nur genug anstrengen, dann könne mensch sich auch ein KETTCAR-Konzert ohne Gästeliste leisten, trotzdem niemals gerecht werden können. Wobei "gerecht werden" hinkt: Es sind halt dreiste neoliberale Lügen, dass ein "es schaffen" vor allem mit persönlichem Einsatz einhergeht, und die da oben wissen das ganz genau.

Ich höre und schaue auch Interviews, lasse am Ende des Album den letzten Song "Ein Brief meines 20-jährigen ichs" auf mich wirken (und denke an "Ausverkauf vs. Ghettoromantk"), reflektiere all das, was ich ja sowieso ständig, gefühlt manchmal (!) schon fast (!) zu viel mache und bin - wie schon früher - absolut angetan von den textlichen Inhalten der Songs, den "Spielerein" mit Zeilen anderer Künstler:innen (hier The Smiths und eigene bei Doug & Florence) von Marcus und auch davon, was für geile Songs auch Reimer inzwischen schreibt (z.B. München). Mein Bock auf das Konzert wird jedenfalls merklich größer.

"Bewundern" ist so ein großes Wort und es passt auch überhaupt nicht wirklich, aber damals wie heute finde ich mich in so einigen Song direkt wieder und bei anderen muss ich dafür erstmal suchen und komme dann trotzdem dahin und genau das finde ich gut.

Und jetzt ist der Bierschinken-Podcast fast durch und ich habe so gut wie nix mitbekommen, weil keine:r Multitaskingfähig ist.

Fortsetzung folgt.
Und zwar jetzt. Das Konzert findet in der Turbinenhalle 2 statt. Da war ich bisher noch nicht. Zunächst einmal zahlen wir 5 Euro. Allerdings nicht, wie gewohnt für 3 Bands, sondern für den Parkplatz. Auf die Frage des Parkgebührenkassierers "Schlagerparty oder Kettcar?" entscheiden wir uns spontan und fahren daher in die eine und nicht in die andere Richtung des Parkplatzes.

Die Halle ist kleiner als die große, aber auch noch ziemlich groß (Kapazität 1.800 vs. 3.500 Menschen) und gefühlt vollgestopft mit Security, die teils böse guckt. Zumindest für mein Empfinden als einer, der wo sonst woanders ist.
Ein Blick in die Turbinenhalle 1. Hier geht die Lucy ab. Also sowas wie Punk im Pott, nur halt ohne Punk und anders. Zumindest ein bisschen. Aber auch nicht wirklich. Sucht euch was aus.
Wenn du eigentlich gerne dein ...BUT ALIVE-Shirt tragen würdest, es dir dann doch irgendwie zu plump ist, aber.
Bevor es losgeht, dürfen wir dank des wundervollen Veranstalters - wir kennen uns irgendwie auch schon seit geraumer Zeit - kurz unser Geschenk in den Backstageraum bringen und Erik umarmen. Auf dem Foto ein Teil davon, dazu noch später.

Als wir uns baldigst wieder in Richtung Fußvolk verabschieden, ruft man uns noch hinterher "nehmt noch jeder 2 Bier mit!" (nicht das auf dem Foto) und wir nehmen voller Schamesröte insgesamt eins mit. Siehe Intro.
Jetzt gilt es meine Notizen zu entschlüsseln und das ist irgendwie gar nicht so leicht und ich scheitere bei mehr als der Hälfte der Hieroglyphen. Wie auch immer: KOCHKRAFT DURCH KMA sind der Support und sie beginnen durch die Verkündung dreier "Tanzregeln". Ja, Regeln, das mögen wir Punks nicht. Freiheit für alle und zwar auch, wenn es die Freiheit anderer einschränkt und zwar umsonst! Mir ist auch egal, wie ihr das nennt, aber "Die Finger haben beim Tanzen an fremden Menschen nichts zu suchen." unterschreibe ich hier genauso, wie vermutlich auch die beiden anderen "Regeln", die ich aber akustisch nicht verstanden habe. Immer diese bösen Wokeness-Menschen.
Und dann geht´s rund und ich amüsiere mich köstlich. Ja, die Ansagen sind irgendwie manchmal für meinen Geschmack etwas "drüber", wenn eigentlich doch ganz klare Positionen vor den Songs so dermaßen betont werden. Aber mit all der Power und all der Sympathie, die einem da von der Bühne entgegenspringt, ist das auch absolut ok so.
Vollgas-Elektropunk mit verdammt viel Animation und alles in allem ganz viel Gegenteil von dem, was KETTCAR so repräsentiert. Entsprechend überfordert kommt mir auch das Publikum vor. KETTCAR und Animation? Vielleicht mal zähneknirschend. KOCHKRAFT und Animation? Zwingend zusammengehörend. Sängerin Lana fegt über die Bühne, so dass es in manchen untertrainierten Nacken davor zu knacken beginnt, um ihr mit den Augen noch folgen zu können. Das Publikum wird immer wieder mit einbezogen und... staunt.
Mir gefällt´s jedenfalls. Ich glaub den anderen auch, die konnten das nur nicht so zeigen.

Ich fand das im FZW beim Bierschinken-Ding schon so faszinierend, wie die Band vor recht spärlichem Publikum, das nun auch nicht gerade durch und durch gewillt war die Hände über den Köpfen zusammen zu schlagen, so gnaden- und kompromisslos ihr Ding durchgezogen hat. Und ja, bzw. nein, mein Ding ist sowas auch überhaupt nicht (Animation, klatsch, klatsch), aber das ist für meinen ganz eigenen und persönlichen Punk schon wieder so paradox, dass ich es doch irgendwie auch schon wieder abfeiere.
Wenn das alles hier eins nicht ist, dann ist es spärlich besucht und genauso ausverkauft, wie vermutlich alle Shows auf der KETTCAR-Tour. Als diese schließlich die Bühne betreten, wird im Publikum lautstark applaudiert und mir wird nochmal klar, wie sehr dieses Konzert von den von mir sonst frequentierten Veranstaltungen abweicht. Jetzt so ganz ohne Wertung, denn natürlich ist es scheißegal, ob vorher geklatscht wird oder nicht und sogar ob es Zugaben gibt oder nicht. Und überhaupt: Wenn Nikola Vasilj den Rasen betritt, dann applaudiere ich auch. Zwar nicht, wenn KACKSCHLACHT auf die nicht vorhandene Bühne krabbeln. Zumindest bisher nicht.
Scheiße, ist Bart Simpson groß geworden. Hätte ich das gewusst.
Und dann geht´s los und dann geht´s weiter und ich stehe da und denke "krass, wieso kennst du denn 90% der Lieder" und warum ist das so viel besser, als ich erwartet hatte? Also ich habe natürlich schon erwartet, dass mir das irgendwie gefällt, zumindest bei den 4-5 Songs die ich auf dem Schirm hatte und die ich eh gut finde. Aber dass mir das in Gänze so zusagt - auch die Songs die ich jetzt beim ersten Hören von Band erstmal zur Seite geschoben habe - da bin ich tatsächlich überrascht.
Auf der Leinwand im Hintergrund laufen derweil Videoschnippies - oder wie mensch das nennt. Auch das gefällt.
Von den zugehörigen Musikvideos halt oder auch mal live vom anwesenden Publikum, das sich darüber sichtlich freut.
Und ich freue mich auch. Darüber, dass ich mich so freue. Und darüber, dass das hier so eine teils unerwartet große Freude ist.
Ich glaube Bart fand es auch gut, auf jeden Fall ist er immer noch da.
Und dann die letzten Songs und dann die "Aftershow Party" im Backstageraum. Als wir ihn 20 Minuten nach Konzertende betreten wollen, sagt die Security "nein!", obwohl wir diese wichtigen Bändchen umhaben; wir würden abgeholt werden. Und das werden wir dann auch. Und dann wird alles noch viel netter, als und überhaupt.
Kennt ihr Dirty Mexican Ashtray? Genau das ist unser Geschenk an Erik, mit allen Zutaten und mehr und es ist urgemütlich und gar nicht so wie vorgestellt, weil nur zwei Hände von Menschen und Reimer, den ich vermutlich oder zumindest gefühlt 20 Jahre nicht gesehen habe und Marcus, bei dem es dann vielleicht fast 30 Jahre sind und das Wiedersehen ist so verdammt herzlich und wir freuen uns und alte Geschichten von früher und neue von heute und jetzt und alles ist ganz wundervoll.
The Asthtray, Teil des Geschenkes. Und dann ist es irgendwann so spät, dass meine Garmin Vivoactive umspringt und ich zu Hause gar nicht mehr meine Schrittezahl ablesen und in meine Excel-Tabelle eintragen kann. Das heißt, es ist Mitternacht durch und alles fängt bei Null an. Das kenn ich ja gar nicht mehr. Und so kommt es, wie es kommen muss: Als wir um 2:45 Uhr (wahnsinn! ok, in Hamburg geht mensch da erst vor die Tür, aber!) zu Hause eintrudeln habe ich leider 3 Biersorten durcheinander getrunken und exakt 1,32 Liter (4 x 0,33) über meinem Limit. Das liegt nun schon länger bei 1,5-2,0 Liter und selbst das ist für mich manchmal schon grenzwertig.
Die Folge ist absehbar und so liege ich den gesamten Sonntag seit langem mal wieder jammernd im Bett. Selbst am Montag habe ich noch stark mit meinem Kreislauf zu kämpfen, bin fix und fertig und dieses Mal wirklich fast ganz sicher, dass ich jetzt erstmal ne Zeit lang gar nix mehr trinke. Vermutlich liegt die Betonung mal wieder auf "fast". Vielleicht aber auch nicht. Die Hoffnung stirbt zuletzt. So selbstbemitleidenswert das auch ist.

Ich danke von Herzen für diesen wundervollen Abend!

Gute Nacht.


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