Youth Avoiders, 19.04.2024 in Dresden

Da heute beim extrem spannenden Kandidaten-Turnier freier Spieltag ist (es geht um Schach), kann man ja locker auch mal was mit Musik machen.

Bahnfahrt lahm, es folgt eine Suche nach was Adäquaten zu essen, ein Suchbild ob beispielsweise Urinieren auf dem Spielplatz erlaubt ist. Unten links: "An Spielgeräten ohne Helm und Kette!" Zuwiderhandlungen bis zu 1000€ - Ist das diskriminierend gegenüber Helmkindern? Und lasst eure Katzen zu Hause. Meine würde mir ja was erzählen. Spielplatzsand ist bester Katzenkacksand! Essen bestimme dann ich, weil es wahrscheinlich zu keiner Entscheidung gekommen wäre...

Wir kleckern rein in die Chemo und eine Minute später beginnt SCHLIMM. Was ein Timing - das hätte ich Vidit Santosh Gujrathi auch etwas mehr gewünscht. Das war so der Spieler, der im zweiten Leben gefühlt auch Asipunker hätte werden können. Gibt´s in Indien Asipunk geschweige denn überhaupt Punk? Aber wir sind ja hier nicht beim Schach. Auf der Bühne hört man politischen Punk mit so Emo-Gitarren. Nicht zu weich - vielleicht irgendwo zwischen Turbostaat und Piefke? Ist okay und kenne da auch genug Leute, die das abfeiern würden. Denen empfehle ich das mal weiter. Mir ist´s bissl zu langweilig.

MÜDE aus Berlin machen den recht kurzfristigen Ersatz für KAPOT. "Gute Nacht, wir sind MÜDE." ist mir hängen geblieben. Vielleicht auch, weil es ziemlich zeitig artikuliert wurde. Und Müde überraschen! Das ist Darkpunk mit so Postpunk-Gitarre und im oder am Ende der Songs werden gekonnt instrumentale Teile eingeflochten. Toll gespielt und man konnte schön in den Sound eintauchen. Zum ganz großen Wurf bräuchte es vielleicht noch eine zweite Stimmlage?! Das Demo-Tape heuer leider schon ausverkauft.

Die abgefahrendste Truppe des Abends kommt aus Zagreb und hört auf den Namen HEIHAIZI. Es folgt ein hyperschnelles Brett von Hardcorepunk und gelegentlich geht der Gesang des Gitarristen (links) sowie des Drummers in schnellen Sprechgesang über. Komplett überdreht und allein wie der Drummer auf der Trommel rumdrischt ist schon sehenswert.

Dafür, dass die Chemo kaum zur Hälfte gefüllt ist, geht hier voll die Party ab. Ein Song war zum Schluss etwas langsamer, fast schon Hip-Hop, ansonsten wurde ordentlich durchgeballert mit Songs die selten bis nie die 100 Sekunden Marke knackten. Irre!

YOUTH AVOIDERS aus dem Land des Elo-Manipulators Alireza Firouzja (welcher sich selbst wenigstens mit einem beschissenen Turnier beschenkt), machen mal wieder einen ihrer typischen Weekender und heute merke ich, dass der Gesang eine Zeit lang übelst schrill ist. Bisher hab ich den Sänger immer erst Samstags gesehen und da war er wohl schon immer etwas heiser. So ist jedenfalls meine Vermutung.

So pegelt sich mein Klangerlebnis erst mit der Zeit ein. Langsam kommen auch alle Hits der "Relentless" (heut für 10€ zu haben) sowie ein neuer Song. Ende des Sommers soll wohl die neue Scheibe erscheinen. Ich denke mal, sie wird ähnlich klingen... Publikum gibt nochmal alles gedrängt an der Bühne.

Guter Abschluss, obwohl heut MÜDE und HEIHAIZI meine klaren Favoriten waren.

Innerhalb von 3 Stunden waren alle 4 Bands durch und wir haben echt noch eine Stunde Zeit bis unsre Bahn fährt. Also gebe ich der werten Leserschaft noch einen abwegigen Tipp mit: Wie wäre es mit einem Grindcore-Musical? Bestimmt nicht schlechter als der Jazz-Flötist, der während der anschließenden Bahnfahrt im Deutschlandfunk-Livestream lief. Ansonsten: GG Gukesh!

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