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Reise- & Konzertbericht: United & Strong, Ghettolazba, Yomi, Overcast Rain, 17.-19.05.2024 in Riga (LV), - Bericht von schengül

Reise- & Konzertbericht, 17.-19.05.2024 in Riga (Lettland)

Ein paar Tage, bevor wir unsere Reise nach Riga antreten, erfahren wir, dass UNITED & STRONG genau an diesem Wochenende ihre nächste Baltics Tour machen. Oha, wie krass können Zufälle sein? Die Vorfreude auf den Trip bekommt damit einen zusätzlichen Schub - ist es doch auch das erste Mal im Baltikum überhaupt.
Was uns nicht klar ist: Unsere Wohnung liegt direkt neben dem Botschaftsviertel und somit nicht unweit von einem sehr schicken (in Sinne von "teuren") Viertel, das wir queren müssen. Der Hunger treibt uns in ein israelisches Restaurant, bei dem Du nicht einfach so einen Teller mit Hummus bekommst, sondern auch viel fancy Allerlei, wie z.B. lila Pilze. War auf jeden Fall sehr lecker, aber sollte ob der Preise der letzte Besuch gewesen sein.  

 Mal gucken, was uns sonst noch so erwartet.
Auf jeden Fall sehr viel Solidarität mit der Ukraine. An allen Ecken sieht man irgendwo die ukrainische Flagge hängen oder kleben. Oder eben das hier - am Museum für Medizin angebracht und damit genau gegenüber der russischen Botschaft.   
Es gibt auch ein paar Plattenläden, nur leider sind die Platten teilweise übertrieben teuer. Eine gute Gelegenheit, meine Tape-Sammlung mit Alben zu erweitern, die mir früher am Herzen lagen und die man zumindest teilweise unter "Guilty pleasure" verbuchen kann. Das dritte Tape zeige ich hier besser erst gar nicht.

Was es leider nicht gibt, ist leckeres Bier. Auf dem Foto sieht das zwar gar nicht so schlimm aus, aber irgendwie sind wir an dieses süß-süffige Bier mit wenig Kohlensäure nicht rangekommen. So sad! 
Dafür haben sie das wahrscheinlich größte Pissoir und die bestimmt kleinste Kloschüssel EU-weit. 

Wer sich dieses Klo mal angucken möchte, kann dies im 'Gauja' machen - ein sehr gemütlicher Biergarten in entspannter Atmosphäre mit schön gemischtem Publikum, der zum Versacken einlädt. Und wäre da nicht noch dieses Konzert heute Abend, wäre das bestimmt auch passiert. 
Das ist also der Schauplatz vom ersten Stop des "Back to Baltic Weekends" von UNITED & STRONG, das sie von Riga über Cesis (auch Lettland) bis nach Tallinn (Estland) führen wird. Was für ein Ritt ey.

Drumherum sind Werkstätten und auch in "unser" Gebäude gehen Arbeiter ein und aus. Aber keine Ahnung, was die da machen, so ganz verstehe ich das Gelände nicht. Wir gehen jedenfalls, nachdem wir uns versichert haben, dass wir hier richtig sind, rein und in den zweiten Stock. 
Leider haben wir nicht die gesamte Location fotografisch festgehalten. Im Nachhinein denke ich, dass wir da was verpasst haben. Stellt Euch verschiedene unterschiedlich große Räume vor, die sehr viel unsanierten Industriecharme versprühen, eher kalt und angenehm runtergerockt sind. Auf jeden Fall ein spannender Ort, bei man sich vorstellen kann, dass hier auch der eine oder andere Rave stattfinden kann.
So müssen sich die Leute damals im Tresor Club in Berlin gefühlt haben, nur vielleicht mit noch weniger Licht und viel niedrigerer Decke.

Als wir oben ankommen, stellen wir mit Entsetzen fest, dass es hier keine Bar gibt. KEINE BAR! Das führt zu panischen Bier-Hamstereinkäufen, die uns mehrmals zum benachbartem Spar eilen lassen, weil wir denken, dass wir doch noch zu wenig zu trinken haben, bevor der Spar um 22 Uhr schon schließt. Ich habe das Gefühl, dass die anwesenden Lett*innen da wohl eher weniger ein Problem mit haben. Es wird auch nicht unser letztes großes Fragezeichen ob der Bierverfügbarkeit in dieser Stadt bzw. Land sein. 
Durch die Aktion verpassen wir natürlich den Anfang von ghettozloba, die heute den musikalischen Reigen eröffnen. Die kommen aus Riga und sind gleichzeitig auch die Organisatoren an diesem Abend, wenn ich das richtig einordne.
Nochmal der Blick zur Bühne. 
Und dann UNITED AND STRONG. 

Beim SAVE THE SCENE 2021 hinterließen sie bei den Schreiberlingen teilweise gespaltenen Eindruck, in mir haben sie an diesem Tag einen neuen Fan gefunden. Was ich dem Sänger vor und nach dem Konzert vielleicht auch ein, zwei Mal zu viel gesagt habe... 
Zwischendurch bin ich wieder ungläubig, dass U&S ausgerechnet genau an dem Wochenende in Riga spielen, an dem wir auch da sind. Da stehe ich auf einmal in dieser doch abgefahrenen Location und schreie/singe mit. Vor allem das Album "Colorblind" ist grandios und hat mich damals auf dem Elberadweg intensiv begleitet. 
Moshpit! Und nicht nur das. Es gab auch diverse Windmühlen UND ein Ruderboot. Ich glaube auch schon bei Ghettolazba, aber jetzt haben sich noch ein paar näher an die Bühne gewagt. 
Hier wagt sich der Sänger ins Publikum. Die Band hat auf jeden Fall Bock.. 
Am nächsten Tag geht's weiter zur  "Moskauer Vorstadt", weiter ab vom Schuss der Touri-Highlights. Mir tun die Leute leid, da hier Musik verboten ist, höre aber kurz darauf von irgendwoher Bass. Puh, Glück gehabt. 
Da oben auf dem Turm aka "Akademie der Wissenschaften" waren wir. Bester und höchster Ausblick auf die Stadt und auf jeden Fall die 8 Euro Eintritt wert. Von dort oben haben wir auch lokalisieren können, woher die Bassmusik kommt: 

Lastadija ist ein wunderbarer Ort und gleichzeitig Projekt von "Free Riga". Die Organisation belebt verlassene Orte wieder und stellt sie für Kultur, Künstler*innen und fürs Wohnen zur Verfügung. Während wir dort ein Getränk zu uns nehmen, werden wir mit abgefahrenen Techno beschallt und wundern uns, dass die Nachbarschaft damit wohl kein Problem zu haben scheint. Sehr schön.

Wer mal in Riga ist, sollte dem Projekt auf jeden Fall mal einen Besuch abstatten. Hier gibt's auch Konzerte, Partys und Festivals. 

Wir waren uns nicht sicher, was für ein Tier das da an der Wand darstellen soll. Ich war mir ziemlich sicher, dass das ein Rieseneichhörnchen sein soll. Wie ich durch diesen Artikel erfahren haben, soll es sich aber um einen Fuchs handeln. Hä? 
Ich bin mir meiner Verantwortung als Reiseberichtschreiberling bewusst und teile hiermit ein paar Eindrücke von der Moskauer Vorstadt mit Euch. Nennt mich den "Bierschinken Planet"!
Leere Straße
Leere Pyrotechnikbedarfsladen (nur für Fö, schöne Grüße unbekannterweise!)
Leere Markthalle (weil nach 18 Uhr)
Nach so viel Ostblock-Vibes steht uns die Lust nach Livemusik im "Republika". Ein netter kleiner Laden voll und ganz auf Metal eingestellt, der ein ernsthaftes Ausschankproblem hat, weil hier das Warten aufs Getränk gut und gerne auch mal 20 Minuten dauern kann. 

Das ist aber nicht der Grund, warum wir die erste Band des Abends namens XOLOTH verpassen. Nämlich, dass wirklich um PUNKT 20 Uhr angefangen wird.
Wir eilen runter in die Katakombe des Republika, um bloß nicht auch noch die nächste Band namens YOMI zu verpassen. 

Kann ja keiner ahnen, dass hinter der Ankündigung von "Japenese Death Folk Metal" so viel kulturelle Aneignung steckt.
Es wird viel Wert auf Show gelegt und wir erleben wohl eines der längsten Intros der Musikgeschichte.

Ich muss aber zugeben, dass die Band die Dramatik gut aufbaut und mich in ihren Bann zieht - trotz oder vor allem wegen der japanischen Flöte und Laute/Gitarre.
Das Publikum mosht fleißig und hat sichtlich Spaß. Am Ende bin ich überzeugt davon, dass sie gut zum Wacken passen würden. 
Nun folgen OVERCAST RAIN. Auch hier wird viel Wert auf die Showvorbereitung und Bühnenausstattung gelegt: Die Band  schleppt Pentagramm, Totenkopf und Kerzen an, drapiert alles sorgfältig und dann kanns losgehen. 
Wir werden viel angeschrien, beschworen und wütend angeguckt. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Ozzy Osbourne vor mir steht. Irgendwann reicht es dann aber auch und wir gehen zurück ins unser Appartement - wohl wissend, dass wir es noch in den sechsten Stock ohne Aufzug schaffen müssen.
Am nächsten Tag geht es dann zum Auswärtsspiel des FC Riga, aktuell auf Rang 2 der lettischen 1. Liga namens Virsliga, der in und gegen Jeglava (10. und damit letzter) antreten muss.

Nach 60 Minuten Regio ins Landesinnere und einen entspannten Spaziergang durch die Peripherie von Jeglava kommen wir am (sehr modernen) Stadion an. Der Weg dorthin war schon sehr einsam und am Stadion ist es auch so leer, dass wir nicht sicher sind, ob das Spiel wirklich hier stattfindet. Bis uns dann ein freundlicher Lette anspricht, ob wir seine Tickets haben wollen, da er sich lieber mental auf das WM-Eishockeyspiel später vorbereiten möchte. Merke: Eishockey ist in Lettland wohl sehr viel beliebter als Fußball, wie wir auch später noch feststellen werden.
Die Mannschaften kommen aufs Feld und wir sind im Heimblock so gut wie alleine. Im Auswärtsblock singen und trommeln so um die 20 mitgereisten Fans tapfer vor sich hin.
In den vergangenen Tagen schon ab und an diese ominösen schwarzen Dinger gesehen, greife ich jetzt mal zu. Boah, wie lecker ist das! Nennt sich Kiploku Grauzdiņi und ist lettisches Knoblauchbrot: Schwarzbrot, frittiert in Knoblauchöl. 
Im Laufe des Spiels wird es dann doch voller und wir sind so um 60-70 Leute in entspannter Atmosphäre mit hohem Familienanteil und einer niedrigen Bierquote. Angenehm hier!

Für die Statistiker*innen: FC Riga gewinnt 5:1 gegen Jeglava.
Süßester Stadioneinlassstempel ever.
Wir müssen leider länger auf den Zug warten. In der Zeit lassen wir uns von zich Mücken jagen und gehen ein bisschen in Stadionnähe spazieren. 
Zurück in Riga, checken wir den Domplatz aus, weil es da in den letzten Tagen nach Public Viewing aussah. Und tatsächlich ist der Platz voll, weil Lettland gerade gegen die Slowakei spielt. Die Stimmung ist entspannt, das Spiel spannend und am Ende gewinnt Lettland in der Verlängerung.
Tschüss Riga, tschüss Baltikum, ihr wart gut zu uns!

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Location:
Republika
Mazā Pils iela 11
LV-1050 Riga (Lettland)
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