Rumble in the Jungle Tag 2: Moltke & Mörike, GCU, Spielhalle, 25.05.2024 in Stuttgart, NORDIY Skatepark - Bericht von alexanderdavide
Rumble in the Jungle Tag 2, 25.05.2024 in Stuttgart
Die Anreise per Bus und Bahn verläuft problemlos. Einzig über die Leute, die in den vollen Zug schon einsteigen während andere noch aussteigen, muss ich mich aufregen.
NORDIY ist ein von der lokalen Community gebauter Skatepark im Dschungel Stuttgart Nords. Es ist wirklich schön hier, doch leider muss der Skatepark weichen. Für den Neuaufbau an einem anderen Ort braucht es Geld, das u. a. mittels des zweitägigen Fests verdient werden soll. Besuchern wird mit Skatesessions und Live Musik sowohl etwas fürs Auge als auch fürs Ohr geboten. Das Event ist kostenlos, die Bar soll den Reibach machen. Es heißt also mal wieder: Trinken für den guten Zweck - einer meiner liebsten Gründe.
GCU aus Kirchheim ist die erste Band, die ich mitbekomme. Bereits in Biberach und Weilheim habe ich die Gelegenheit verpasst, sie zu sehen, aber aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Die noch recht neue Truppe hat erst in diesem Monat ihr erstes Album veröffentlicht. Zum Besten gegeben wird Hardcore, was ich doch auch in Crust zu verorten vermag. Offenbar sind einige mit der Band vertraut, schnell bildet sich ein Moshpit. Leider weiten manche Tänzer das eh schon große Pit immer weiter aus und involvieren Unbeteiligte in ihre Roundhouse Kicks. Unnötig! Cool wiederum sind die 3 Gastauftritte, wovon zwei Mal der Sänger der Stuttgarter Hardcore Band Body Piler auftritt. Ansonsten werde ich leider nicht wirklich warm mit den Songs und der Stimme, abgesehen von einzelnen Passagen, die mehr Fahrt aufnehmen und geradliniger sind. GCU hat aber auf jeden Fall Bock und das Publikum nimmt es gut an, was Freude macht zu sehen.
Es folgt Indie Punk dargeboten von Moltke & Mörike. Von den 3 Ulmern habe ich schon so einige Konzerte gesehen und bin jedes Mal aufs Neue überrascht, wie sie ihre Musik einfach auf den Punkt bringen. Völlig souverän navigieren sie durch einen Mix ihres bisherigen Repertoires, das zwei Alben und eine EP umfasst. An der Stelle: Könnt ihr mal Schrottboxensoundbrei auf Bandcamp hochladen? Danke. Insbesondere positiv fallen mir heute der Gesang des Bassisten Jonas und die instrumentalen Parts auf, die meines Erachtens einiges an ihrer Musik ausmachen. Ansagen gibt es in Form von angebrachter Danksagung an die Veranstalter und Breitseite für die Sylter Faschotrottel. Mittlerweile bin ich schön im Tunnel und bekomme kaum mit, wie die Zeit verfliegt.
Die Arbeit am Glas verschafft Kohldampf, weswegen ich beim Pizzastand von Lecko Mio Pizza vorbeischaue, der ebenso DIY wie der Skatepark ist. Erfreulicherweise stelle ich fest, dass es eine vegane Option gibt, für die ich mich ans Ende der langen Schlange begebe. Schön ist, dass das belohnt wird: echt köstlich!
Es folgt "Spielhalle". Selbst wenn ich nie in einer war, würde ich sagen, der Bandname könnte aufs musikalische übertragen kaum passender sein. Es geht wild zu: etwas trashig, Kostüme und ab und an Stimmverzerrung. Es unterhält mich tatsächlich ganz wunderbar, verstehe allerdings kein Wort, weil die Band aus Hannover italienisch singt. Über uns braut sich mittlerweile ein Gewitter zusammen, weswegen einige Pavillons direkt vor der Bühne aufgebaut werden. Diese funktionieren nicht nur klasse als Regenschutz, sondern auch als Stimmungsbeschleuniger, denn die Menge muss zusammenrücken. Es dauert nicht lange, bis ziemlich dumm dahergelabert wird. Da werde ich sogleich für den Doppelgänger meines Stehnachbarn gehalten. Jede Person soll ja 7 solcher Ebenbilder haben, doch wir waren mit Sicherheit keine davon.
Die 19. Stunde ist angebrochen. Es würden noch einige Acts folgen, aber wenn ich rechtzeitig zum Folgetermin kommen möchte, sollte ich jetzt los. Mo vom JuHa West erklärt mir noch den schnellsten Weg, denn Google Maps hätte mich mal wieder in die Irre geleitet. Anstatt mitzukommen und zu arbeiten, bleibt Mo lieber hier, der Fuchs. Ich muss zugeben, in dem Moment hätte ich es ihm am liebsten gleichgetan. Mir gefällt es zu gut und außerdem regnet es noch. Der Weg raus führt an der Bar vorbei, wo ich nicht um ein Wegbier herumkomme. Das und ein super gutes Gefühl nehme ich mit aus dem Dschungel. Cooler Ort, grandiose Veranstaltung! Ich hoffe, das mit dem Neuaufbau klappt.