Press Club, The High Times, 18.07.2024 in Stuttgart, Jugendhaus West - Bericht von alexanderdavide
Press Club, The High Times, 18.07.2024 in Stuttgart
Mein liebster Ort in Stuttgart ist das Juha West. Hier passiert einfach unfassbar viel Gutes. Dieses Mal habe ich mit dem Auto das für mich ungewöhnlichste Fortbewegungsmittel gewählt. Grund ist, dass ich im Anschluss nach Mainz fahren werde, um morgen schon möglichst nahe am Seepogo zu sein. Das Juha West ist zum Zeitpunkt meiner Ankunft um kurz nach 8 gut gefüllt, aber es ist ja schließlich ausverkauft und der Support trällert schon.
THE HIGH TIMES ist aus Zürich, was dank fünfmaligem Erwähnen niemand je mehr vergessen wird. Sie spielen modernen Rock 'n' Roll, der mit einer Menge Drive performt wird. Luki verdrischt die Drums während Sängerin Dom Bühne sowie Konzertraum für sich einnimmt. Besucher des letztjährigen Hell Fests sollten gerade einen Flashback haben, denn sie haben die Truppe auf eben dieser Bühne schon einmal gesehen. Mein persönlicher Eindruck hat sich seither nicht verändert: musikalisch gut, aber nicht wirklich charakteristisch, sodass es mir im Sinn bleiben würde. Nichtsdestotrotz, The High Times sind sichtlich begeistert, Press Club zu supporten und bezeichnen die Australier als große Inspiration. Die Freude spürt man und so lohnt sich das Zuschauen für mich trotzdem.
Bevor der Eingang zum Konzertraum von dem in Stuttgart üblicherweise bühnenaversen Publikum zugestellt wird, habe ich mich schon vorne positioniert. Meine Vorfreude ist nämlich groß und wenn mir etwas gefällt, bin ich eher von der kurzsichtigen Art. Auf die Mischung aus Punk, Indie und Garage, die schön rau und trotzdem eingängig ist, reagieren die Anwesenden anfänglich noch zurückhaltend. Es dauert aber nicht lange, bis Natalie die richtigen Hebel in Bewegung setzt und die Meute in Bewegung versetzt. Die Bühnenpräsenz der Sängerin ist einfach unfassbar stark und das scheint sie einfach so aus den Ärmeln zu schütteln. Währenddessen zeigen sich die drei weiteren Bandmitglieder eher zurückhaltend. Normalerweise missfällt mir solch ein Energiegefälle, doch irgendwie geht es in diesem Fall klar.
Während dem letzten Song "Suburbia" benutzt Natalie das Publikum als Surfbrett, um an die Lichttraversen zu gelangen. Da ein gutes Stück des Songs mehr Akrobatik als Gesang gewesen ist, erhalten wir zur Wiedergutmachung zwei Zugaben. Ich freue mich, dass es somit noch "My Body's Changing" auf die Ohren gibt. Damit sind wir am Ende der Vorstellung angekommen. Ich muss sagen, mir kam es gerade einmal wie eine halbe Stunde vor, was wohl heißt, mir hat es echt gut gefallen.
Selten habe ich so eine schöne und sorgfältig angebrachte Setlist gesehen, auf der übrigens die Zugaben fehlen. Schöner könnte dieses Blatt Papier nur sein, wenn der Song "Ignorance" darauf stehen würde. Es war, wie eigentlich immer im Juha West, ein super Abend und ein noch besserer Start in mein langes Wochenende. Draußen wird der Abend mit Labern in die Länge gezogen. Dazu wäre jetzt ein Bier ganz hervorragend, aber vor mir liegen 2,5 Stunden Autofahrt nach Mainz. Bis morgen beim Seepogo!