KAZ Open Air: Rawside, Hippie Trim, Svetlanas, Manøver, PTK, Ezekiel, Kronkorken, Venlafvckscene, 31.08.2024 in Herne, Skatepark Hibernia - Bericht von der Redaktion
KAZ Open Air, 31.08.2024 in Herne
Wir verzichten hingegen darauf, Züge zu verpassen, und fahren direkt später los. Alles pünktlich. Toll!
Muss man ja auch mal erwähnen, nach dem in den letzten Wochen bahnfahrtechnisch der Wurm drin war, laufen wir heute planmäßig aus dem Dortmunder Hbf aus. Der Wurm ist also nicht drin, dafür sind ein Haufen Deutschrock-Fans mit drin, die sich auf dem Hinweg zum Konzert der Onkelz allerdings noch relativ unauffällig verhalten. Trotzdem wäre mir die Truppe bestehend aus kostümierten Frauen die wir auf dem Hinweg einen Jungesellinnenabschied feiern sehen, beinah lieber gewesen.
Das KAZ Open Air gibt's seit 16 Jahren. Veranstaltet wird es von Herner DIY-Aktivisten, die ursprünglich mal ein "Kulturell-Alternatives Zentrum" in ihrer Stadt gründen wollten. Dieser Plan liegt inzwischen, glaub' ich, auf Eis, aber der dafür gegründete Trägerverein ist immer noch aktiv mit Veranstaltungen in wechselnden Locations - und diesem jährlichen Umsonst-und-draußen-Festival im lauschigen Skatepark Hibernia. Von der Papierform fand ich die Veranstaltung schon immer nice, aber irgendwie hat sich ein Besuch nie ergeben, zumal Herne ja nicht soooo dick auf der kulturellen Landkarte steht (Ach - genau deshalb der Verein und seine Aktivitäten? No shit, Sherlock!) und immer mit der unbestimmten Ahnung "kommt man bestimmt voll beschissen hin" zu kämpfen hat. Letztendlich ist die Location drei Kilometer - bzw. eine Viertelstunde mit dem Bus - vom Herner Bahnhof entfernt, der im 20-Minuten-Takt von REs auf der Strecke Duisburg-Dortmund angefahren wird. Hätte man schon öfter mal machen können. Und wenn dann auch noch die von mir sehr geschätzten Death-Doom-Krustentiere Manøver spontan für eine ausgefallene Band einspringen und ganz entspannt um fünf Uhr am Nachmittag spielen sollen... dann KANN man das auch endlich mal machen. Upp! Hier bitte eine beliebige Anreisestory einfügen. Ein ausgefallener Zug und ein verpasster Bus sollten darin vorkommen...trotzdem komme ich rechtzeitig zum Soundcheck von Kronkorken. Dabei hatte meine Planung ergeben, von denen nur noch maximal die letzten zwei bis drei Songs zu sehen. Es geht also schon mit Verzug los.
Soweit ich die Texte verstehen kann, holt mich das noch ganz gut ab. Saufen, Nazis, Bullen...alles dabei. Nicht der große Wurf, aber als Opener für heute schon ganz gut.
Bei VENLAFVCKSCENE ist der Bassist wohl verhindert. Deshalb hat der Drummer sich innerhalb einer Woche die Bassparts draufgeschafft und seine eigenen Drumparts programmiert, sodass diese vom Computer abgespielt werden können.
Das gibt dem Ganzen einen merkwürdigen Techno-Vibe, an den ich mich erst mal gewöhnen muss. Dann find ich das aber sehr unterhaltsam.
EZEKIEL kriegen die bei mir übliche Aufmerksamkeit von drei Songs, dann gehe ich mir lieber den Skatecontest angucken. Hinterher sagen einige Leute, es sei dann noch besser geworden.
Nach unspektakulärer Anfahrt - die Deutschrockfans bleiben auch mir nicht erspart, fahren aber nur eine Station mit und steigen nach fünf Minuten wieder aus - bekomme ich wegen des hängenden Zeitplans den kompletten Auftritt von Ezekiel mit.
Die können mich mit ihrem düsteren Posthardcore anfangs ganz gut unterhalten, vor allem wenn Sängerin Friederike Rams growlt. Der Klargesang der anderen Mitglieder überzeugt mich weniger, und letztendlich hätte ein kompakterer Auftritt auch gereicht. Aber schlecht geht schon anders.
Wobei sich dass jetzt so liest als hätten wir etwas gegen EZEKIEL und wollen die daher auf keinen Fall sehen. Dem ist nun auch nicht so!
Ja richtig, danke für die Klarstellung. Frühere Anreise wär einfach nicht mit dem engen Terminkalender konform gegangen. Irgendwann während EZEKIEL kommen wir dann auch mal am Skatepark an. Dabei war eigentlich geplant, die zu verpassen! Der Zeitplan hinkt also bereits. Okay, bei so vielen Bands nacheinander kann das passieren - aber wenn ich mich richtig erinnere ist es nicht das erste Mal, dass beim KAZ der Zeitplan bereits ab der ersten Band hinterher hängt.
Mir ist das auch zu düster, zu unmelodisch, unharmonisch und zu eckig und kantig. Schwieriger Einstig!
Das düstere und eckige war eigentlich genau das, was mir gefallen hat. Die Musik ist irgendwie so Emocore, Post-Hardcore, was auch immer. Haben vielleicht auch ein bisschen Rise Against gehört, aber dann eher die Phase ohne Hits. Am Hauptgesang gibt's ganz ordentliches Geschrei, das find ich ganz gut. Aber die eher melodischen Töne weniger, dabei mag ich doch eigentlich Melodien!
Bierschinken-Verbraucherservice: Das gut gezapfte Fassbier kostet 3 Oi pro 0,33er Becher (wo, im Gegensatz zu "üblichem Festivalbier", tatsächlich 0,33 Liter Flüssigkeit drin sind), und da ist das gute Gefühl, dem Festival statt Eintritt wenigstens auf diesem Weg ein bisschen was zukommmen zu lassen, schon mit drin. Mit Budenbier wird aber auch niemand schief angeguckt. An einem veganen VoKü-Stand gibt's sehr leckere Cigköfte-Wraps gegen Spende (empfohlen 3-6 Oi). Manche Bands reisen ja mit dem Bulli an, andere mit PKWs, aber wirklich umweltfreundlich ist wohl nur dieses Gefährt.
Bierschinken-Verbraucherservice Nr. 2: Die Tornado Potatoes (Spiralkartoffel auf Spieß) mit Samurai-Soße (es waren auch noch andere Soßen verfügbar) sind ein herrlicher Snack! Schmackhaft und schön salzig, wenn auch mit 4,50 Euro für eine einzige Kartoffel auch preislich gesalzen. Daneben gibt es einen Stand mit Ofenkartoffeln. Wir nehmen die mit Chili Sin Carne und auch diese ist sehr schmackhaft und sie füllen den Magen angenehm, das zum Preis von 6 Euro! Kann man machen. Ich hätte mir noch einen Stand mit schnöden Pommes gewünscht, die gehen auch immer. Ich war aber auch einfach in totaler Snack-Laune und hätte mir gern noch ein weiteres Kartoffel-Gericht zu Gemüte geführt. Gefühlt sind dieses Jahr auch noch mehr Stände vor Ort, was dem Ganzen ein noch größeres Festival-Feeling verleiht. Ich glaub etwas voller als letztes Jahr war es dann auch noch. Wenn ich schätzen müsste, würde ich mal so auf 400 Leute tippen?
Für die leider ausgefallenenen Angry Youth Elite springen dann MANØVER ein. Hab ich schon des Öfteren gesehen und kann deshalb meine Einschätzung nur wiederholen: für meinen Geschmack zu doomig, aber noch so gut hörbar, dass ich den kompletten Gig vor der Bühne verbringe und auch gerne wiederkomme.
Sehe ich zum ersten Mal, wollte ich aber mal sehen! Ich sach ma, in nem kleinen dunklen Keller würd mir das wunderbar reingehen, hier open air verliert sich der Druck ein wenig - aber trotzdem cool dass sie eingesprungen sind. Auftritt gefällt soweit auch ganz gut.
Genau erstmal dicke Props fürs so spontan sein! AYE die ja leider absagen mussten hätten dennoch besser ins Programm und zur Uhrzeit gepasst. So doomiger Crust der jetzt hier geboten wird, holt mich bei 29° C im Schatten nicht ab und zudem ist mir das alles viel zu laaaaaaaangsaaaam und viel zu eintönig. Beachtlich ist jedoch, wie cool der Drummer den Takt hält.
Jau, jetzt also Manøver. Der eigentliche Grund für meine Anreise. Spontan eingesprungen, und eigentlich gar nicht so sehr der Sound für Sommer/Sonne/Open Air. Die Münsteraner spielen Crust mit starker Death/Doom-Schlagseite. Ich sag' mal, wer Asphyx oder Bolt Thrower mag, fühlt sich auch bei denen wohl.
Wer momentan etwas auf sich hält in der Punk-Szene, der kommt um eine fesche Frettchen-Frisur nicht drumherum. Hier und heute ist der Iro-Faktor jedoch auch sehr hoch! Den bei Jungmetallern beliebten Ron-Jeremy-Look kann man abfeiern, muss man aber nicht. Egal, die Mucke knallt. Wobei... eigentlich kann man bei dem Bandnamen, wenn auch nicht 100% richtig geschrieben, doch wohl Fellhosen erwarten. Ich will mein Eintrittsgeld zurück!
Soli-Shirt zu erwerben gibt.
Textlich geht es bei Manøver genretypisch vor allem um Krieg, Zerstörung und Weltuntergang. Bei den Ansagen sind sie stärker im Hier und Jetzt, machen zum Beispiel auf eine Soli-Aktion für queere Jugendarbeit aufmerksam,. zu der es vor Ort auch ein
Wer schon Hippie im Namen stehen hat, will meine Aufmerksamkeit wahrscheinlich gar nicht haben. Aber mir wird doch nahegelegt, mir das mal anzuhören.
Mich kann man mit Bollo-Hardcore jagen, deswegen bin ich jetzt ob deiner Aussage irritiert. Hippie Trim fand ich sehr gut, für mich die Band des Festivals! Den Sound fand ich auch gar nicht so klassisch, mal musste ich an Beastie Boys denken, dann aber auch wieder an Turnstile (ohne das "sphärische"). HIPPIE TRIM machen so klassischen Bollo-Hardcore. Eventuell mit etwas besseren Texten!? Holt mich heute aber nicht so richtig ab und nach der Hälfte des Sets suche ich frisches Bier und bleibe irgendwo hängen.
Musikalisch insgesamt deutlich abwechslungsreicher als man das von den tausenden innovationsresistenten HC-Bands dieses Planeten so kennt. Lediglich die Rap-Samples zwischen den Songs waren mir irgendwie zu "drüber". Aber insgesamt: Sehr kurzweilig, gerne wieder!
Also mit Bollo-Hardcore hat das aber nun so wirklich gar nichts zu tun. Ich würde das mal als modernen Hardcore bezeichnen. Vielleicht sogar mit etwas Alternativ-Rock vermischt. Anfangs hätte ich auch Turnstile als Referenz in den Raum geworfen, nun würde ich aber eher Drug Church wählen.
Für mich die Neuentdeckung des Abend. Die Band schafft es perfekt, Melodie und Druck zu kombinieren.
Immerhin bin ich nicht der einzige, für den Hippie Trim eine Neuentdeckung sind. In HC-affineren Kreisen sind die Jungs aus dem Ruhrpott/Rheinland wohl schon eine recht große Nummer. Nach dem unvorbereiteten Live-Eindruck muss ich sagen: Zu Recht!
so an.
Sie erfüllen definitiv keinen Old-School-Hardcore-Reinheitsgebot; stattdessen klingen Emo, Indie, Postpunk, Shoegaze oder auch Postrock durch. Und unterm Strich kann man die eingängigen Gitarrenmelodien, immer wieder durchbrochen von energetischen HC-Shouts, natürlich auch einfach "gute Musik" nennen. Auf Konserve hört sich das übrigens
Die Herrenhandtasche ist aber auch abseits der HC-Szene bei jungen Männern der Renner. Ich verstehe es allerdings auch nicht und meine Taschen werden auch in Zukunft entweder in der Hose oder Jacke zu finden sein. Vielleicht noch am Gürtel oder auf den Rücken. Die Hippie-Trim-Fans sind zudem leicht an ihren Gesichtstattoos zu erkennen. Auch so ein seltsamer Trend, anderseits wenn alles voll ist (Merke: Hals und Hände kommen am Ende!) dann muss halt die Visage und der Schädel zugehackt werden. Kann ich nachvollziehen, bei mir dauert es jedoch noch etwas. Ich denke mal mit ca. 55 Jahren wird dann auch meine Stirn fällig! Aber gerade live machen sie schon den Eindruck, dass HC der Szene-Sandkasten ist, in dem sie am liebsten spielen. Dass in dieser Szene - also zumindest in dem Teil, der Hippie Trim vor der Bühne supportet - offenbar die Herrenhandtasche unironisch als Accessoire getragen wird, führt dazu, dass ich mich plötzlich sehr, sehr alt fühle. "Schlimm, wie die jungen Leute heute rumlaufen." Und schlimm, dass ich mich bei solchen Gedanken erwische.
Zur Strafe für solche Rentner-Ressentiments werde ich nach dem Auftritt von Hippie Trim altersgemäß schlapp und nehme den nächsten Bus. Lohn des frühen Aufbruchs: Die Deutschrockfans stehen noch in Oberhausen vor der Bühne und himmeln ihre Lichtgestalten an, statt mir in der Bahn auf den Sack zu gehen. In Herne waren dagegen nur nette Leute. Selbst wenn manche davon einen anderen Frisuren- oder Handtaschengeschmack als ich hatten. Geile Sache, da kann man nächstes Mal wieder hin!
Glaub das letzte Mal hab ich sie im FZW gesehen und mir ist immer noch gut in Erinnerung geblieben, wie hart sie mir da auf den Sack gegangen sind. Einer der Hauptgründe für meine heutige Anreise waren auf jeden Fall die SVETLANAS. Schon drei oder vier Mal gesehen in verschiedenen Zusammenhängen und immer für gut befunden. Ist allerdings schon ein paar Jahre her und so gehen die Einschätzungen heute etwas auseinander.
Während Bekannte schon während der Show davon schwärmen, wie hart und dreckig die SVETLANAS seien, finde ich den Auftritt eher unmotiviert und kraftlos. Vielleicht liegt es daran, dass es bei mir eben keine Neuentdeckung mehr ist? Trotzdem bleibe ich die meiste Zeit vor der Bühne.
Auch schon lange nicht mehr gesehen, und noch länger ist es her, dass ich die überragend fand. Heute auch irgendwie - ist okay, aber haut mich nicht vom Hocker. Hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich bei der Band immer an diese Geschichte mit Subkultura Booking und den unlauteren Geschäftspraktiken denken muss, die ich hier nicht ausbreiten will, aber nicht umhin komme, zu erwähnen.
Ich finde es leider ganz, ganz furchtbar. Olga ist abseits der Bühne bestimmt eine ganz Nette. Aber ihre Bühnen-Performance macht mich fertig. Im negativen Sinne natürlich. Mir ist das alles viel zu stumpf und aufgesetzt. Fangen wir mal mit den Texten und Ansagen an, die sind mir nämlich viel zu plakativ, parolenhaft und platt (Fuuuuuuck Puuuuutin, Fuuuuuuck Naaaaziiiis). Dann dieses ständige Grimassieren und dieser harte russisch-englische Akzent, der durch die starke Betonung von Olga sogar noch härter und kantiger wirkt. Ich reiß mir fast die Ohren ab, wenn ich das hören muss. Dazu kommt noch das aufgesetzte Gepose. Ständig fuchtelt sie in der Luft herum, hat die Zunge draußen oder macht anderweitig Faxen. Zwischendurch steht sie dabei immer wieder über einem Ventilator, damit die Haare und die Fransen am Shirt schön wehen. Boah bitte ey, hört auf! Es. Ist. Nicht. Auszuhalten.
Der Sound der SVETLANAS ist mir zudem viel zu stumpf und metallisch. Geht mir zu sehr in Richtung späte THE EXPLOITED. Dann noch der Bassist, der zwischendurch Backing-Vocals unter seinem Cap hervor brüllt ohne dabei wirklich ins Publikum zu gucken und dabei irgendwie wirkt als wolle er nicht, dass irgendjemand merkt, dass er es ist der sie singt. Bester Moment des Auftritts ist dann, als ein Kiddie auf die Bühne springt und mit Olga tanzt. In diesem Moment wirkt die harte Fassade der Band wie aufgebrochen und Olga huscht ein Lachen übers Gesicht und sie und ihre Band wirken für einen Moment nahbar. Danach gehe ich Bier holen, besser kann es auf keinen Fall werden. Danke kleiner Dude, du hast es für mich gerettet!
Bin weder Zecken- noch Standard- oder Gangsta-Rap affin und daher weiß ich überhaupt nicht was mich erwarten wird. Frage mich auch ob das wirklich ankommen wird bei einem sehr rock-affinen Publikum. Ich hab mich ja immer für relativ Zeckenrap-affin gehalten, auch wenn das jetzt nicht mein bevorzugtes Musikgenre ist. Von PTK habe ich aber wirklich noch nie gehört.
Das ist insofern schade, weil ich vielleicht mehr Spaß gehabt hätte, wenn ich Texte gekannt hätte. Politisch ist da nix zu meckern. Aber grade in dem Moment hab ich einfach überhaupt keinen Bock auf Rapgesang. Bei einer nachträglichen Sichtung (oder muss es Hörung heißen?) würde ich da bestimmt versöhnlicher drüber denken. In Herne will ich nur, dass es aufhört.
Bin dann allerdings überrascht wie sehr die Menge mitgeht und die drei auf der Bühne feiert. Die Stimmung ist super und vor der Bühne ist einiges los. PTK hat die Rock, Metal und Punk Fans voll im Griff!
Ja, irgendwann haben wir es dann auch alle begriffen. Die Gang da auf der Bühne kommt aus dem coolen (bzw. ehemalig coolen) Kreuzberg. Bei der Gentrifizierungs-Ansage muss ich ebenfalls lachen. "Ist euch Gentrifizierung ein Begriff?". Neeeeein natürlich nicht, sowas kennen wir Bauern vom Land gar nicht... Hat das was mit Schweinezucht zu tun? Von PTK hab ich auch nie zuvor gehört, bin auch überrascht wie gut das hier angenommen wird und wie viele Leute im Publikum sogar hier und da textsicher sind. Musikalisch gibt mir das wenig, textlich geht das schon klar. Alles sehr politisch, gesellschaftskritisch etc. Der ständige Berlin-Bezug nervt und uns zu erklären was Gentrifizierung ist find ich auch irgendwie son bisschen weird.
Auch gut, immer mit "Ey Herne" angesprochen zu werden. Dabei fällt mir erstmal auf wie gut sich "Herne" als Vornamen machen würde. Herne Schmidt oder Herne Habeck. "Der kleine Herne Habeck hat seine Mutter verloren und möchte bitte im Smaland abgeholt werden". Geht doch super klar, oder? Was ich ansonsten den halben Auftritt über frage: Ist dem MC, also dem dritten von PTK, der, der nicht singt, nicht irgendwie langweilig? Kommt der sich nicht doof vor? Der macht doch gar nix, der hängt doch nachdem er Play gedrückt hat einfach nur im Hintergrund ab oder springt irgendwo rum um wie bestellt und nicht abgeholt da rum zu stehen.
Dann RAWSIDE. Umbau und der Soundcheck dauern so lange dass wir uns dem angepeilten Bus zeitlich sehr stark nähern. Als wir eigentlich los müssen, hat die Band nicht mal angefangen. Wir beschließen daher einen Bus später zu nehmen, was mich gut eine Stunde Schlaf in einer eh schon kurzen Nacht kosten wird. Nach nur drei Songs weiß ich dann: Fehlentscheidung! RAWSIDE und ich, da wird sich keine Freundschaft mehr raus ergeben!
Objektivität ist ja nie meine Stärke, aber bei dieser Band lasse ich die dann völlig vermissen. Ich fands richtig genial. Im Pogo taumeln ein bisschen zu viele Besoffene (mit Rucksack!!!) rum, sodass ich mich heute nicht dort reinstürze (ich hab eh keinen Platz, an dem ich meine Brille verstauen könnte). Aber so bin ich immer fix am Bierstand neben der Bühne. Gespielt wird viel von der neuen Platte, wo ich noch nicht textsicher bin. Für alte weiße Männer wie mich wäre mehr alter Scheiß schön gewesen, aber vor der Bühne wird wild gefeiert und das ist doch die Hauptsache.
Nicht nur Besoffene mit Rucksack taumeln da rum, auch Besoffene mit Einkaufswagen. Eigentlich mein Highlight während des Auftritts. Mit der Hoffnung, das Fö Bilder machen wird, packe ich meine Kamera weg und genieße nun endlich eine meiner absoluten Lieblingsbands: RAWSIDE.
Tja, was soll ich sagen. Rawside halt. Hab ich schon ne ganze Weile nicht mehr gesehen, fand ich früher wegen der brachialen Wucht ganz geil, aber heute berührt mich das gar nicht. Viele neue Lieder, und die sind sowieso mehr Metal als Punk.
Haben die nicht mal Hardcore-Punk gemacht? Ich kenn eigentlich aber auch nur zwei Songs von denen und das sind "Widerstand" und "Faschopack" von der Schlachtrufe BRD 5 (mein Gott ist das schon lange her). Wenn ich mir den Rest, vor allem die neuen Sachen anhöre, wird es wohl auch dabei bleiben. Das ist doch alles Metal-Musik und die mag ich bis auf 4-5 Ausnahmen nicht.
Mitmachspielchen nerven, immer! auch wenn sie unter dem Deckmantel der Solidarität angezettelt werden. Was für Fans von Mitmachspielchen: Für einen Song sollen wir uns alle hinsetzen (außer die mit Knieproblemen), als Solidarität mit Rollstuhlfahrer*innen. An sich ein gutes Argument. Aber mir fehlte noch die Ansage, wem die Solidarität gilt beim gemeinschaftlichen Hochspringen.
Da sind wir schon lange weg. Reicht aber auch! Da der Zeitplan längst über den Haufen geworfen wurde, verpasse ich meinen geplanten Bus mit Absicht. Allerdings wird auch schon der Ersatzbus knapp, sodass ich mich frage, was ich verpassen würde, wenn ich früher gehe. Da kündigt Henne an, dass RAWSIDE noch zwei Songs spielen würden und dann Feierabend sei. Offenbar wurde ihm das grade von der Crew zugeflüstert. Während ich mich also Richtung Bushaltestelle begebe, schallt "Widerstand" über den Skatepark und offenbar kommt es dabei zum Bühnensturm.
Hier dann jetzt bitte beliebige Zugfahrstory einfügen. Wichtig dabei zu erwähnen: in Oberhausen hat eine bekannte Deutschrockband gespielt, deren Fans nun die Züge und Bahnhöfe bevölkern. Obwohl es mir mehrfach angeboten wird, komme ich aber ohne körperliche Schäden zu Hause an.