Kasino Soli Party: Cat Piss Potion, Die Öffnung, Cunte, 13.09.2024 in Dortmund, Nordpol - Bericht von Fö
Kasino Soli Party, 13.09.2024 in Dortmund
Leider habe ich meine Aquarellfarben verlegt, deswegen muss dieser Bericht ohne passende Bebilderung auskommen. Ist ja auch mal okay.
Wir verbinden den Konzertabend mit einem kleinen Spaziergang durch die Nordstadt. Schön da! So als Touris von südlich der Bahngleise ist es natürlich immer etwas ganz besonderes, die Grenze übertreten zu dürfen. Vorm Nordpol selbst tummeln sich schon diverse Gestalten, drinnen ebenfalls, will sagen: Die Veranstaltung ist gut besucht! Am Einlass kann man nicht nur den Eintrittspreis wählen (zwischen 6,66€ und 13,12€), sondern auch das Stempelmotiv. Ich entscheide mich für einen Stegosaurus. Ein sehr beliebtes Motiv heute, wie uns mitgeteilt wird.
Erste Band fängt dann alsbald an: CUNTE. Kommen aus Düsseldorf, der Name ist mir hier und da schon mal begegnet, aber noch nie auf ner Bühne. Wir werden auch noch Zeug*innen einer ganz besonderen Premiere: Die neue Gitarristin darf heute ihren Einstand geben! Zu hören gibt es Deutschpunk, Texte mal deutsch mal englisch, musikalische Umsetzung mal rumpelig mal ausgefallen, insgesamt sehr sympathisch. In Erinnerung geblieben ist mir ein Lied namens "Düsseldorfer Sad Boys", zumindest wurde das im Refrain oft wiederholt. Worum es ging, weiß ich nicht, ich vermute mal um traurige Düsseldorfer Jungs. Bei der Recherche, was Sad Boys sind, stieß ich auf diesen Eintrag im Urban Dictionary. Demzufolge sind Sad Boys sowas wie Emos in den 90ern, bloß dass sie Cloud Rap hören, Eistee trinken und Fischerhüte tragen. Und sie sind eben traurig. Vielleicht sind sie auch verwandt mit den Lost Boys, die ihre Traurigkeit in Beziehungen tragen. Zumindest ist ja wohl irgendetwas an ihrer Sadness, das es wert ist, darüber Lieder zu schreiben.
Aber ich wollte nicht abschweifen! Andere Texte von Cunte sind weniger deep, aber doppelt so spaßig. Zum Beispiel gegen Bullen und so.
CAT PISS POTION spielen als zweites. Die hab ich immerhin schon hier und da mal gesehen! Allerdings schon ne Weile nicht mehr und erst recht nicht mit Bassistin. Sind also zum Quartett angewachsen! Weitere Neuigkeiten: Demnächst kommt ein Album (Releaseparty am 17.10. im Subrosa) und es gibt schon zwei Songs vorab. Leider ist es immer noch Grunge. Macht Spaß, wenn mal etwas mehr Gas gegeben wird, sonst ist da für meinen Geschmack irgendwie zu wenig drin, an dem sich meine Musiksynapsen festhalten können. Jedenfalls schwappt das meiste heute irgendwie an mir vorbei, aber punktuell horche ich dann doch wieder auf, wenn mal irgendwas passiert, das das enge Korsett des Grunge sprengt.
Den Beginn von DIE ÖFFNUNG verpassen wir, aber als wir wieder reingehen, müssen wir darauf erstmal klarkommen. Also. Zwei Menschen, es wird Bass gespielt und ansonsten kommen viele Töne vom Band oder von Effektgeräten, ab und zu aber auch aus abstrusen Instrumenten wie Melodica und (Obacht!) einem Posthorn (also, vielleicht, zumindest sah es so ähnlich aus). Die Musik ist irgendwie ganz fesselnd, etwas monoton aber doch mitreißend. Aber die Gesamtperformance und vor allem die Texte - ganz schön verrückt! Das war teilweise eher ein dadaistischer Theater-Monolog. Viele gesprochene Strophen, zwischen Sprechgesang und anklagendem Schreien war da irgendwie alles dabei was die Stimmbänder so an dissonanten Schwankungen rauslassen können. Besprochene Themen vermutlich sehr deep, bei mir hängen geblieben ist aber eigentlich nur das mit dem Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat. Riesenhit. Abgesehen davon dass meine Aufmerksamkeitsspanne so einen langen Auftritt einfach nicht mehr mitmacht, eine wirklich spannende Performance!
Viel mehr passiert mit uns heute auch nicht mehr. Ab zur Bahn, ab ins Bett.
Notiz: Nächstes Mal Aquarellfarben mitnehmen!