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F*** Armageddon This Is Hell Fest #5: Eaten By Snakes, Hell & Back, Resolutions, Second Youth, Irish Handcuffs, Shellycoat, Mainström, Leaves, Dvnkel, Wasted Years, 14.09.2024 in Stuttgart, Jugendhaus West - Bericht von alexanderdavide

F*** Armageddon This Is Hell Fest #5, 14.09.2024 in Stuttgart

Letzte Woche The Broken Fest, heute Hell Fest: Man könnte meinen, die Namen entsprechen dem aktuellen Zeitgeschehen, aber das vergessen wir heute und erfreuen uns an der fünften Ausführung des im Prinzip bandeigenen Festivals der Stuttgarter Band Hell & Back. Teil davon sind 10 Acts für 25,30 € im Vorverkauf.
Der RE 5 fährt wegen Bauarbeiten nur bis Ulm, also geht's von dort mit meiner liebsten Verbindung IRE 200 nach Wendlingen, wo der stets überfüllte MEX 12 nach Stuttgart fährt. Dank dem spontanen Zugumbau in Ulm, den ich bildlich festgehalten habe, verpasse ich den Anschluss in Wendlingen und schon wird es stressig, rechtzeitig anzukommen.
Damit sich das Spätkommen überhaupt lohnt, esse ich nach dem Einchecken im Hostel veganen Döner bei doen doen. Der schmeckt lecker, doch wer hat sich das überlegt, den so aufzuschneiden, dass man ihn kaum essen kann?
WASTED YEARS in Akustik eröffnen das Fest. Zu hören gibt es relativ schnell gespielte Songs, die trotzdem mit Emotionen vollgepackt sind. Die Hauptstimme ist schön charakteristisch und wird an ein paar wenigen Stellen durch die mikrofonlose Person an der Gitarre ergänzt. Guter Start in den Abend! Ich habe sogar nur zwei oder drei Songs verpasst.
Wenn Rap, Punk und Nihilismus ein Kind hätten, wäre es wohl DVNKEL. Wer hier letztes Jahr Grilled Cheese Sandwiches verkaufte, serviert uns dieses Jahr einen Soloauftritt. Oha! Stimme sieht man im Bild; die begleitende Musik wird über Notebook abgespielt. Ich wundere mich, ob die selbst produziert wurde. Ebenfalls würde es mich interessieren, wie das als komplette Band wäre. Neben den guten Rap Parts fallen die Gesangseinlagen für mich im Vergleich ab. Wie auch immer, ich erkenne es total an, dass ein Mensch alleine auf der Bühne steht, sich der Sache voll hingibt und so tiefe Einblicke in seine innere Welt teilt, die ich (leider) zu 100 % fühle. 
LEAVES aus Münster spielen melodischen, mitreißenden Punkrock. Die zwei Stimmen ergänzen sich optimal, wobei jene auf der rechten Seite gelegentlich ins Schreien übergeht. Das klingt sowas von gut, obwohl gemäß eigenen Aussagen beim gestrigen Auftritt in Münster schon viel Energie verflossen ist. Wie viele gute Bands kommen eigentlich aus Münster, frage ich mich. Vielleicht sollte ich doch dahin umziehen und möglicherweise steht das Publikum dort den Eingang wenigstens nicht zu, obwohl im Raum noch Platz für geschätzt 150 Leute ist. Ich finde es lustig, dass Benny die Leute hereinbittet, sodass die Blockade niemanden ausschließt. Naja, jedenfalls wünsche ich mir, Leaves lädt mal etwas Material auf Bandcamp hoch.
Auf MAINSTRÖM war ich gespannt, weil mir das im April veröffentlichte Album "Eleven" Eindruck gemacht hat. Live verspüre ich ebenso viel Freude. Da ist viel Kante in der Melodie und teilweise werden echt harte Töne angestimmt. Die Hauptstimme, überhaupt die Präsenz der Frontperson, gefällt mir. Die Stimme ist live wie auf dem Tonträger, wenn nicht sogar besser. Die Texte sind auf englisch, die Ansagen hingegen ungeschönt schwäbisch, was mir sympathisch ist und einen witzigen Kontrast darstellt.
SHELLYCOAT ist seit dem Broken Fest unverändert eine Reizüberflutung im positiven Sinne. Es ist keine Sekunde langweilig und die Instrumente erleben erneut eine Abnutzung sondergleichen. Immerhin bleibt die Snare heute ganz. 4 Menschen haben ein Mikrofon vor sich, also 1 Hauptstimme und 3 Backing Vocals. Das ist unter anderem ein Hebel, über den Shellycoat enorm viel Dynamik schafft.
IRISH HANDCUFFS trumpft unverschämt professionell auf. Es ist selten, dass 3 Personen so vollständig wirken. Der melodische Punkrock ist absolut eingängig, die Songstrukturen erstklassig aufgebaut, ohne generisch zu wirken. Schade, dass sie wieder nicht den Song "Static" spielen. Florian an der Gitarre freut sich, beim Hell Fest viele altbekannte Gesichter zu sehen, um später entschuldigend zu ergänzen, dass selbiges natürlich auch für neue gilt. Einige Songs über solch eine Banalität nachzudenken, ist genau meine Art des Overthinkings, das tagtäglich mein Gehirn zermartert.
Zwischenzeitliche Notiz: Die Umbauzeiten sind unfassbar kurz, laden also überhaupt nicht ein, Notizen für diesen Bericht zu machen. Wo Slowlife? Als Zuhörer hängt es wohl davon ab, ob man lieber schnell alles gehört haben möchte oder auch die Zeiten zwischendrin genießt. Genug Zeit ist allemal, um hin und wieder Merchandise oder Platten beim Stand von Drastic Actions in Augenschein zu nehmen. Alternativ kümmert man sich um seinen Flüssigkeitshaushalt. Wenn man schnell genug ist, kann man eines der limitierten Hell Fest Pale Ales ergattern, die von MANATEE HOME BREW aus Osnabrück stammen. Danke an Flo vom Juha West für das Bild. Das Bier bekommt man für eine Spende, die wiederum gespendet wird.
SECOND YOUTH greift nach den Sternen und die Leute machen mit. Ich weiß nicht, woher plötzlich die gesamtheitliche Stimmung rührt, aber die Band aus Italien bzw. Großbritannien macht die Tracks dazu: simple, begeisternde Songs zum Mitgrölen. Die "Juvenile" EP der Band hat mir beim vorherigen Reinhören gut gefallen, aber live kommt es nicht an das Gefühl heran. Die Musiker wirken mega sympathisch. Sie feiern insbesondere den jungen Tänzer mit Irokesen, den ich schon beim Nau-Rock traf. Es ist übrigens kein gutes Zeichen für die Szene, dass etwa 92 % der Punks, die jünger als ich sind, kaum 10 Jahre auf der Uhr haben.
Die Warteschlange ist gerade super kurz, also hole ich mir eine Pizza beim Stand von LECKO MIO. Dabei entdecke ich diese lustige Figur, die am laufenden Band Pizzen in den Ofen schiebt. Dass Lecko Mio Pizza immer wieder in meinen Berichten auftaucht, ist außerdem reiner Zufall und keine Produktplatzierung. Man bekommt einfach selten bis nie vegane Pizza in dem Hinterland, aus dem ich komme. Neben mir in der Warteschlange hat ein betrunkener Kerl ausm Allgäu mit vegan nicht viel am Hut, aber sein Freund schenkt mir ein Bier, also verstehen wir uns sofort wieder.
Die erste Hälfte RESOLUTIONS schaue ich von hinten mit Pizza in der Hand. Dabei fällt mir auf, das ich nach vielen Konzerten in diesem Hause noch nie hier stand. Kaum den Teigling verputzt, gehts nach vorne, um mir die Menschen aus Hannover genauer anzuschauen. Das Album "Monster Mirror" habe ich in den letzten Wochen gerne gehört. Live kommen die schönen Details, wie sie auf dem Tonträger festgehalten sind, leider nicht in der Fülle zur Geltung.
Die Gastgeber HELL & BACK machen ihren Job, schwäbisch ausgedrückt, gar nicht mal schlecht. Zu meinem persönlichen Standpunkt zur Band werde ich aus Angst, auf meiner eigenen Schleimspur auszurutschen, nichts weiter sagen. Besonders sind drei Songs mit Gästen, die auf der nächsten Veröffentlichung erscheinen sollen. Zufälligerweise sind diese heute anwesend. Wir hören Gesang von COLLETTI, RESOLUTIONS und THE PLASTIC SMILE (s. Bild).
 EATEN BY SNAKES machen den Abschluss. Das Duo aus Bielefeld spielt eine Post-Punk Synth Mischung, in die ich mich wunderbar hineinfühlen kann. Üblicherweise wünsche ich mir, dass am Ende nochmal die Fetzen fliegen, aber für den heutigen Tag ist es genau das Richtige. Zu später Stunde werden uns auch gar keine Weisheiten mehr zugemutet. Stattdessen nutzt David die Zeit zum Bier trinken.
8 fantastische Stunden sind wie im Flug vergangen. Jetzt stelle ich mir die Frage, was ich noch anstelle. Wie immer liegt das Goldmarks nahe. Irgendwer streut die Info, dass in der Nähe ein geheimer Rave stattfindet. Ich weiß ja nicht. Läuft da Punk? Aller guten Dinge sind 3, also gehe ich erst einmal in die Gaststätte Brett auf ein Bier und schätzungsweise 7 Zigaretten in passiver Inhalation. Ich schreibe ein paar Zeilen dieses Berichts und lerne am Tresen einen netten Herrn kennen, mit dem ich ins Goldmarks torkele, nachdem wir aus dem Brett gekehrt wurden. Die üblichen Verdächtigen vom Hell Fest sind ebenfalls dort gestrandet, sodass aus "heute gemütlich" mal wieder 3 Uhr wird.

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