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Those Days Are Gone Festival: Willy Fog, Between Bodies, Auszenseiter, Amber, Rivet, Twin Mill, 12.10.2024 in Herford, FlaFla - Bericht von Fö

Those Days Are Gone Festival, 12.10.2024 in Herford

"Those Days Are Gone...", der Titel ist ja schon allererste Boomer-Sahne. Früher war alles besser, auch die Misanthropen. Nunja, immerhin nennen sie es nicht "When We Were Young", aber der Titel war eh schon vergeben. Angekündigt als "Emo & Skramz"-Fest, was mich nur bedingt anspricht - ich weiß bis heute nicht, was Skramz überhaupt ist, weiß aber immerhin, dass es ungefähr drölf verschiedene Interpretationen gibt, was Emo ist. In den Straßen erzählt man sich von einem Emo-Revival, da passt so ein Festival natürlich gut rein. Zugegebenermaßen sind wir aber auch nur hier um mit dem Nostalgie-Blick zu bezeugen, wie Willy Fog sich an einer Reunion probieren. Das restliche Lineup liest sich aber auch ganz okay, könnte nur für meinen Geschmack musikalisch etwas vielfältiger sein. Aber gut, immerhin ist es kein Ska-Festival.
Im Vorfeld gab es diverse Bandabsagen zu verzeichnen - was schade ist, Hippie Trim und Anorak hätte ich schon gerne gesehen. Kurzfristig sagen auch noch Still Talk ab, auch ne Band die ich gar nicht mal so schlecht finde. Aber es spielen ja trotzdem noch 10 Bands, von denen wir die ersten 3 verpassen, einfach weil es schon um 13 Uhr los geht und so ein früher Beginn gegen jede Punker-Ehre verstößt.
16:00 Ankunft, getimed um pünktlich zu Auszenseiter auf der Matte zu stehen.
16:20 fängt die Band an, es handelt sich aber nicht um Auszenseiter sondern um RIVET, die mit ner guten Stunde Verzögerung an den Start gehen. Aber da eine Band weniger spielt als geplant, ist das wohl noch okay.
Rivet kommen aus Köln, kannte ich bisher gar nicht. Musik ist so im weitesten Sinne irgendwas mit Alternative Rock, natürlich mit Brücke zum Emo, sonst wären sie nicht hier. In dieser Besetzung gibt es sie, wenn ich sie richtig verstanden habe, erst seit März.
Allen Emo-Rufen zum Trotz ist das eher so Poppunk-Feelgood-Musik, mag aber vielleicht auch nur daran liegen, dass die Sängerin so viel Freude versprüht. Der Bassist übrigens auch, die anderen sind, so von der Außenperspektive gesehen, emotionslose Wracks. Oder haben sich einfach gut im Griff, verdammte Profis.
Der Auftritt soweit ganz nett, ich habe nichts auszusetzen, meine Musiksynapsen sonderlich angesprochen hat es aber auch nicht. Ihr könnt ja selbst mal reinhören, zum Beispiel, äh, hier.
17:20 beginnen AUSZENSEITER. Ursprünglich geplant für 16 Uhr, macht 80 Minuten Verzögerung. Die hab ich tatsächlich seit über 10 Jahren nicht mehr gesehen, da machen 80 Minuten ja jetzt auch keinen großen Unterschied mehr. 10 Jahre ey, selbst bei Willy Fog ist es weniger lange her!
Musik der Sparte "ich weiß eigentlich gar nicht genau, was das ist", also irgendeiner Unter-Unter-Kategorie von Hardcore. Laut Flyer sind das die, die "Skramz" machen sollen. Die Zutaten sind unverständliches Geschrei und dazu braten die Instrumente alles weg. Zwischendurch bin ich aber immer wieder überrascht, wenn sowas wie Melodie durchscheint. Ja, auch das gibt es! Verblüffend!
Musik, die ich mir zuhause nie anhören würde, live ob der dargebotenen Intensität aber immer wieder faszinierend finde und mich deswegen gerne zu den anderen kopfnickenden Gestalten vor die Bühne begebe. Weiter vorne wird sogar der D-Beat-Finger gereckt! Insgesamt bleibt der D-Beat-Finger-Counter des Abends aber niedrig. Vom Iro-Counter wollen wir mal gar nicht reden.
Insgesamt (Achtung Spoiler) war es wohl echt bei keiner Band so voll wie hier! Und auf die Gefahr hin, wie meine Großmutter zu klingen, wenn das Geschrei nicht wäre könnte ich mir das auch zuhause anhören.
18:15 geht's weiter mit AMBER! Laut Zeitplan sollten sie 16:45 auf der Matte stehen. Die Kurve "Soll-Zeiten vs Ist-Zeiten" geht weiter auseinander. Amber kommen wohl hier aus der Gegend, Bielefeld sagt der Flyer. Zu hören gibt es natürlich, tada, Emo!
Kannte ich bisher gar nicht, bin aber irgendwie direkt angetan. Das sind mal schöne Lieder! Könnten hier und da etwas mehr Volumen vertragen, aber die Zutaten sind sehr angenehm. Bisschen Indie, bisschen Post-Rock, bisschen Shoegaze.
Relativ hohe Gesangsstimme, was dem ganzen nen guten Schub Eigenständigkeit verschafft. Erinnert mich auch an irgendwen, ich weiß nur nicht wen genau. Verdammt! Also werfe ich als Vergleich mal Wheatus in den Raum. Harhar!
Ich hör grad nochmal rein, auf den Aufnahmen klingt der Gesang nicht ganz so prägnant, irgendwie schade. Trotzdem gute Band.
19:10 - BETWEEN BODIES, statt um 17:30. Mittlerweile also etwa 100 Minuten Verzögerung. Wegen eines vorausfahrenden Zuges, vermuten wir. Between Bodies sind neben Willy Fog der Hauptgrund meines Hierseins (eigentlich noch Hippie Trim, aber abgesagt, ihr wisst).
Ich finde die Band wieder mal beeindruckend! Wir argumentieren hinterher, ob das nun Pop-Punk oder Emo ist, aber eigentlich ist mir das auch egal. Sehr hoher Singalong-Faktor jedenfalls, der auch hier gut funktioniert. Viele Textsichere nicht nur in den vorderen Reihen.
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, aber ihr mittlerweile 2 Jahre altes Album "Electric Sleep" ist ein Meisterwerk, wurde gerade (zu recht) nachgepresst und die Lieder daraus sind auch heute die Highlights.
Dazu Ansagen, die meistens Orte wie diesen loben (Teile der Band kommen aus Paderborn, also quasi der Nachbarschaft) und klar, klingt immer ein bisschen pathetisch, aber es ist nunmal wirklich wichtig, solche Orte zu haben, die für kulturelle Vielfalt und Partizipation stehen und damit elementar sind für eine funktionierende Gesellschaft. Umso wichtiger, sich den Kräften entgegen zu stellen, die solche Orte nicht wollen.
Ich bin jedenfalls sehr happy hier vor der Bühne. Between Bodies liefern souverän ab, die mehrstimmigen Singalongs sind wirklich bewegend. Und wenn sich Emo dadurch definiert, dass gerne am Mikrofon vorbei gesungen wird (die These wob vorher durch den Raum), dann war das hier definitiv Emo.
20:30 TWIN MILL statt um 18:15. Über 2 Stunden Verspätung. Die ersten Gäste müssen nervös ihre Rückfahrtverbindung wahrnehmen, obwohl sie eigentlich um diese Zeit gerne schon Willy Fog gesehen hätten. Gut dass wir mit Auto da sind.
Muss zugeben, Twin Mill können mich so gar nicht packen. Erinnert mich an ne Mischung aus Nirvana und The Menzingers (mit heftigerem Schlagzeug), beides Bands die ich für überbewertet halte oder zumindest mich persönlich nicht abholen. Bis auf das erste Menzingers-Album natürlich, aber ihr wisst ja, those days are gone.
Wenn ihr wollt könnt ihr auch da reinhören. Publikumszuspruch ist an sich ganz gut. Mich verwirrt, dass einige Leute zeitweise total ausrasten, so inklusive um sich schlagen und so, als wäre das hier ne Beatdown-Band. Aber vielleicht haben die ja Kopfhörer auf und hören eigentlich was ganz anderes? Wie auch immer.
22:30 beginnen WILLY FOG! Dank Absage von Still Talk plötzlich zum Headliner mutiert. 2 Stunden später als die eigentlich letzte Band gespielt hätte, fast 3 Stunden später als Willy Fog laut Zeitplan gespielt hätten, 1 Stunde später als das angekündigte "Voraussichtliche Ende 21:30 Das ist DIY Alle Angaben Ohne Gewähr". Ich habe euch zu den Spielzeiten eine kleine Powerpoint-Folie vorbereitet, die findet ihr im Paid-Bereich.
Über 9 Jahre ist der letzte Auftritt jetzt passé. Warum sie jetzt wieder spielen, keine Ahnung. Bestimmt irgendwas mit "altes Feuer", vielleicht hat Rock am Ring angefragt, weiß man nicht. Eigentlich sehen sie auch noch aus wie früher, aber das muss an mangelnder Bühnenbeleuchtung liegen. Jonas (hieß er nicht damals Jojo?) meint, er hat in der Zwischenzeit Haare und Augenlicht verloren. Ich musste grad erstmal in alten Fotos gucken: Krass, der hatte ja wirklich damals Haare!
Was hat sich noch verändert? Alex hat aufgetragen, darauf zu achten, ob sie immer noch barfuß auftreten. Tatsächlich: Schuhe. Der Fortschritt macht auch vorm Hause Willy Fog nicht Halt! Ansonsten gibt es natürlich dieselbe Schrei-Getüdel-Musik wie damals zu hören. Im Publikum, gefühlt zur Hälfte aus angereisten Dortmunder*innen bestehend, wird fleißig mitgesungen.
Mir fällt auf, dass mir die Lieder gar nicht mehr so geläufig sind wie früher. Das war einfacher als man die Band eh alle paar Monate an irgendner Steckdose hat spielen sehen. Aber jetzt, joah. Die Lieder erkenne ich schon noch alle wieder, aber so wirklich packen will mich das nicht.
Vor 9 Jahren habe ich gerne Fotos wie dieses gemacht, mit absolut crazy Belichtung. Dies sei als Reminiszenz zu verstehen, denn es muss ja schließlich weitergehen und those days are gone.
Irgendwie schon schön, Willy Fog mal wieder zu sehen, mal schauen wie lange sie bleiben! Nächster Auftritt wohl am 30.11. in Kamen, Vorverkauf gibt es ausschließlich bei Laszlo, ich kann euch gerne seine Nummer geben.

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Eine der früheren Bands

17.10.2024 12:25
Nächstes Mal früher aufstehen, du Banause! :-)

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