Rookiefest, 25.10.2024 in Hamburg

Fö: Trip nach Hamburg, immer schön! Diesmal natürlich mit einem besonderen Anlass: Es ist Sei-heute-ein-Punk-Tag! Wo sonst kann man das besser feiern als in Hamburg, die wichtigste Drehscheibe für den weltweiten Handel mit Punk-Accessoires. Containerweise Nieten werden hier verschifft! Apropos verschiffen, ihr habt es nicht anders gewollt, ein bisschen was zur Anreise: die war unproblematisch ohne Schiff, dafür mit Flix-Zug. Einzige nennenswerte Begebenheit, dass ich beinahe eine ältere Dame verjagt habe, weil ich den auf dem Ticket vermerkten Sitzplatz in Anspruch nehmen wollte (so richtig deutsch), um dann 10 Sekunden später die Durchsage zu hören, dass in diesem Zug eh alle Sitzplatzreservierungen aufgehoben sind (auch sehr deutsch). Upsi. Hätte man uns auch gerne etwas früher mitteilen können, aber dann wärs auch nicht so peinlich gewesen.
maks: Ja, Fö. Soviel zum Thema "sei heute ein Punk". Schon bei der Anreise schön verkackt. Wir verkacken da konsequenterweise noch früher: Ankunftszeit wegen Lohnabhängigkeit ungewiss. Mindestens genauso teutsch, wenn nicht nur teutscher, weil wir auch noch den Autobahnbonus haben. Entsprechend gehen wir auch davon aus, dass das heute mit Konzi eh nix wird und verzichten komplett auf Kümmerung im Vorfeld. Dann kommen wir doch besser durch als angenommen und rutschen noch irgendwie über den unliebsamen Privilegienscheiss ins Knuts. Nein sagen wir trotzdem nicht, aber bedanken uns 20 Mal bei allen, die da was zu können oder auch nichts zu können, zzgl. peinlicher Rechtfertigungsversuche. Ein Leben in über die Jahre gewandelten Extremen.

Fö: Im Gentrifizierungs-geplagten Hamburg entscheide ich mich selbstredend für eine private Airbnb-Übernachtung, so privat dass nicht mal Airbnb daran verdient. Im Casa Bene liegen als Betthupferl eine Chipstüte, ein alkoholfreies Bier und ein Bierschinken-Flaschenöffner parat. Kurz überlege ich, den weiteren Abend Chips mampfend und Bier trinkend im Bett zu verbringen, aber es gibt ja auch noch Konzerte. Mist.

Fö: Heute feiert Rookie Records den 28. Geburtstag. Im Exklusiv-Interview mit Labelbetreiber Jürgen erfahre ich, dass nicht mal er weiß, wann genau der Geburtstag überhaupt war, aber er vermutet eher April als Oktober. Alles ein Lügengebäude hier! Hier, das ist übrigens das Knust. Hier war ich erst einmal, und das ist auch schon sehr lange her, damals haben Turbonegro gespielt und unsere Reisetruppe war die einzige ohne Turbojugend-Kutte. Heute sind wir gefühlt die einzigen ohne Pascow-Merch am Körper. Aber vielleicht ändert sich das, es gibt Socken am Merch!

Fö: Ebenfalls so ungefähr vor 28 Jahren gegründet wurden Bambix, und zufälligerweise jetzt auf der Bühne: WICK BAMBIX! Sehe ich somit nun zum ersten Mal so wirklich live, ohne weitere Verpflichtungen. Das eigentlich erste Mal vor etwa nem Jahr, da war ich selbst Veranstalter, hab zu wenig mitbekommen und das zählt damit nicht so wirklich. Ich freu mich echt immer, Wick auf der Bühne zu sehen, egal ob früher mit Bambix oder jetzt mit Schappi.
maks: Ich stehe ganz hinten, habe aber den Eindruck, dass das hier zumindest optisch Bambix ohne Caddy und mit weniger Strom ist. Wobei mensch Strom ja gar nicht sehen kann. Auch egal.

Fö: Kürzlich kam ihr zweites Solowerk "When Things Grow Teeth" raus, das erneut zeigt, dass Wick halt einfach gute Songs schreiben kann und eine irre gute Stimme hat. Live find ich das nochmal ne Spur besser, da kommt auch ihr ganzes Charisma und der Humor zur Geltung. Erste humoristische Glanzleistung des Abends: "Falls jemand Schlagzeug spielen will, hier ist alles voll davon".
maks: Meine Aufmerksamkeitsspanne ist noch komplett im Keller und ich muss tatsächlich zugeben, dass ich mich 2 Tage später kaum noch erinnern kann. Aber mein Fuß hat ordentlich mitgewippt, das kann ich mit irgendeiner App noch Tage später auslesen. Dass ich mich trotzdem nicht erinnern kann, liegt ganz sicher weder an der hochgeschätzten Wick, noch an keine Ahnung was. Vermutlich an Fö.

Fö: Gespielt werden nicht nur Songs ihres Solo-Repertoires, sondern auch einige Bambix-Klassiker. Bin mir gar nicht sicher welche ich lieber hören mag. Aber offen gestanden: Bei den Bambix-Liedern würde ich mir dann doch ne Band dazu wünschen. Aber es traut sich niemand an eines der Schlagzeuge. Naja, vielleicht auch besser so. Wie auch immer. Ich freu mich trotzdem, dass "The List Is Long" gespielt wird
maks: Wenn du das sagst, wird´s wohl so gewesen sein.

Fö: Ein Banjo wird auch noch ausgepackt!

Fö: Danach die Zweitband vom Oiro-Basser: 100 BLUMEN! Für manche heute der secret suprise act, für manche einfach nur "vergessen, anzukündigen", aber ich find das ist wirklich ne gute musikalische Bereicherung für den Abend. Geschrei, Gestampfe und Industrial-Geballer, wat willste mehr!
maks: Ich freu mich voll, wusste das aber auch und dachte die ganze Zeit auch, das wissen alle. Somit sind die Blümchen die Band, die ich 2024 am Mehrfachsten innerhalb einer kürzesten Zeitspanne gesehen habe. Ihr könnt den Satz gerne nochmal lesen, vielleicht versteht ihr ihn dann. Ich hab´s beim schreiben jedenfalls nicht verstanden.

Fö: Hab die Band in letzter Zeit immer nur auf Festivals gesehen, was zwar schön und gut war, aber in nem Club kommt die Band einfach deutlich besser zur Geltung. Hätte mich lediglich auf mehr drückende Lautstärke eingestellt, das hatte schon mal mehr Wumms oder? Aber egal.
maks: Meine Hörgeräte fanden ´s absolut fair. Und die Ohren dahinter erst recht. Schön das.

Fö: Ist das die Lichtshow, oder explodiert gerade Marcis Herz? Das ist manchmal aber auch echt schwer zu unterscheiden!
maks: Ich will es nicht beschwören, meine aber, dass Marci immer so leuchtet.

Fö: Hit wie immer: "Oktober". Das ist aber auch einfach ein großartiger Song.
maks: Hit wie immer: "Hinterland". Das ist aber auch einfach ein großartiger Song.
Fö: einverstanden.

Fö: Dann PASCOW! Natürlich muss ich einleitend zu Protokoll geben, dass die Band mittlerweile zu große Läden spielt, zu viele Alben veröffentlicht hat und Socken als Merch verkauft, aber auf der anderen Seite: Der Laden heute hat eine verhältnismäßig angenehme Größe (500 Leute oder so?), das Publikum ist auch ein weiten Teilen angenehm und die Band liefert halt einfach immer noch ab.
maks: Ich steh wieder ganz hinten und freu mich noch einmal, weil Pascow musikalisch einfach großartig sind. Merke aber auch - und das ist voll und ganz Bandunabhängig - dass die Größenordnung schon nicht mehr das ist, wo ich so richtig drin aufgehe und wo ich mich komplett wohlfühlen kann. Dass Jürgen das Ding aber nicht im Störte oder Hafenklang macht, ist ja auch mehr als selbstverständlich. Und so freue ich mich noch ein Stück mehr für die Band, dass sie so durch die Decke gegangen ist und geht, für Jürgen und am Ende auch für uns, dass wir mit dabei sein dürfen. Danke.

Fö: Wie von den letzten Touren (und Alben) gewöhnt: Gastvocals bei vielen Songs! Diesmal von Hanna Landwehr, die auch eine Extraportion Freude mit auf die Bühne bringt. Finde ich super, ist aber leider auch ein Teil dessen, was mich die Auftritte in letzter Zeit etwas schwerer zu fassen macht, nämlich die deutlich gestiegene Professionalität, mit allen Aspekten die eine große Produktion halt so braucht. Schaut euch nur mal diese Lichtstäbe da hinter der Bühne an! Sieht zwar geil aus, aber was soll das? Ich warte den ganzen Abend auf den Lichtschwerterkampf zwischen Flo und Sven, aber kommt leider nicht. Manno!
maks: Denkspochtaufgabe: Woher weiß ich, dass mir ganz persönlich ein Konzert "zu groß" ist ohne dass ich dafür die Besucher*innen einzeln zählen muss? Antwort: Dreisatz! Wenn mindestens 5% aller Anwesenden ein Textil der Hauptband tragen, dann kontrektuiert das automatisch mit einer Gesamtzahl an Personen von 500+. Und trotzdem bin ich dankbar, dass ich hier sein kann. Dürfte ich bisher noch nicht erwähnt haben. Zumal ich auch noch etliche Leute treffe, die ich lange nicht gesehen habe und die teils viel näher an meinem Wahlwohnsitz wohnen, als an Hambuarch. Danke.

Fö: Ordentliches Gedrücke vor der Bühne. Fand es aber eigentlich auf meiner Position noch recht angenehm, hier sind nette Menschen! Vor uns zum Beispiel auch einige, die netterweise ihre Handydisplays hochhalten, damit hinter ihnen stehende, die keinen Blick auf die Bühne haben, das Geschehen zumindest übers Handy verfolgen können. Ein toller Service.
maks: Jetzt kapier ich auch, warum du keinen Bock auf das St. Pauli-Spiel morgen hast: Weil auf hoch gehaltene Schals keine bewegten Bilder abgebildet werden.

Fö: Zwischendurch stürmt Alex auch mal mit Gitarre ins Publikum. Auch geil! Rund um ihn brodelt es, und er steht halt da und brüllt rum - oder wird umgebrüllt.

Fö: Hallo, könnten Sie ein Selfie von mir machen?

Fö: Gut auch Heiko, der durchgehend das Konzert abfeiert, aber sich fortwährend beschwert, dass er kein Getränk mehr hat. Irgendwann geht er, um uns was zu trinken zu holen. Dann kommt Jürgen, er hat Getränke mitgebracht. Dann kommt Heiko, auch mit Getränken. Aber keine Sorge, alle Getränke werden schnell geleert! Heiko war übrigens pünktlich wieder da für den Song, auf den er sich den ganzen Abend gefreut hat: "Mailand", mit Laura an der Violine (oder Geige? Wo ist der Unterschied?)

Fö: Die Aftershowparty auch noch ganz amüsant. Ich werde noch Zeuge, wie Ollo auf einer Leiter stehend den monströsen Außenspiegel vom Nightliner ausklappt. Sah ein bisschen so aus, als würde er einem Elefanten die Stoßzähne bürsten. In gewohnter Bierschinken-Qualität natürlich hier festgehalten.
maks: Aftershowparty... Wo ihr jungen Leute bloß immer die Energie hernehmt.

Fö: So. Gute Nacht, Bett.
maks: Gute Nacht. Ach ja: Und danke!

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