Vostok Import, 23.11.2024 in Metelen, Alte Tankstelle - Bericht...

Die Anreise verläuft heute ganz anders, als beim letzten Mal. Als ich in Metelen aus dem Zug steige, ist es bereits zappenduster. Das erste Stück vom Bahnhof kann ich trotz Festbeleuchtung am Fahrrad nur ganz langsam fahren, denn ich sehe nicht, wo die Straße ist. Nach der Kurve kommen zumindest ein paar funzelige Laternen, sodass man immerhin erahnen kann, wo die Straße endet. An der Hauptstraße angekommen, beleuchten zumindest manchmal vorbeifahrende Autos den Radweg...

Als ich in der Tanke ankomme, läuft noch der Heizlüfter und es wird noch an der Technik rumgefuhrwerkt. Pünktlich um acht gehen aber auch die Monitore und VOSTOK IMPORT beginnen ihr Konzert.

Zu Hören gibt es Punkrock, der eine leichte Metal-Affinität nicht leugnen kann. Die Texte sind mal auf Deutsch, mal auf Russisch und nach fünf oder sechs Songs ist auch schon wieder Pause.

Der "Sofatalk" steht an. Die beiden Veranstalter stellen Fragen und die Bandmitglieder antworten. Natürlich gibt es die üblichen Fragen nach Bandgeschichte, musikalischen Einflüssen und aktuellem Output (neues Album gibts seit zwei, drei Tagen beim Streamingdienst deines Vertrauens, aber nicht auf Vinyl!).

Immerhin habe ich gelernt, dass VOSTOK IMPORT "aus dem Osten importiert" heißt. Ansonsten hätten die Fragen für mich ein bisschen provokanter und direkter sein dürfen. Bei der Frage, ob die Band schon mal Probleme wegen der russischen Sprache bekommen hätte, hätte man auch ganz klar den Krieg gegen die Ukraine als "Auslöser" solcher Probleme benennen können. Hat man aber nicht und gab auch keine Probleme. Warum auch. Bloß weil ich die selbe Sprache spreche, wie Alice Weidel, finde ich ihre Politik ja trotzdem nicht gut...

Nach einem kurzen Frage-Antwort-Spiel, das auch erst zum Ende hin wirklich unterhaltsam wurde, legen VOSTOK IMPORT dann wieder mit Musik los.

Es gibt noch mal sechs bis sieben Songs, sodass heute das komplette neue Album durchgespielt wurde. Mich würde ja mal interessieren, wie viele Leute sich das tatsächlich im Livestream angeguckt haben. Da konnte ich aber keine verlässlichen Aussagen einholen.

Nach dem Konzert wird noch ein bisschen geschnackt, dann geht es durch den Schneeregen zurück zum Bahnhof. Da steh ich dann mit nassen Füßen in meinem Regenmantel im Schatten und fühle mich wie der Killer aus "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast". Fehlt nur noch der Haken.

Und wenn du jetzt denkst: "Mist, das Konzert hätte ich mir auch gerne angeguckt!", dann denk auch daran: "Das Internet vergisst nicht!"

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