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Szene Beben #7: Antischall, Fuzzgun, Echobay, No Brainer, Rampenbüro, We Say So, 20.12.2024 in Ulm, Roxy - Bericht von alexanderdavide

Szene Beben #7, 20.12.2024 in Ulm

Das Szene Beben wird regelmäßig von der Musikerinitiative Ulm (MiU) veranstaltet, um die Musikszene in Ulm und die angehörigen Bands zu fördern. Meistens findet es im Roxy als Kollaboration statt, sodass sich sowohl Gäste als auch Bands an gutem Sound und Licht erfreuen dürfen. Der Eintritt ist umsonst bzw. gegen freiwillige Spende. Die Veranstaltung zieht in der Regel etwas mehr Leute an, was gut so ist und dem Zweck entspricht. Die heutige 7. Ausgabe kann also kommen.
WE SAY SO eröffnen den Abend mit deutschem Pop Punk, in dem es oft um jugendliche Motive geht: mit FreundInnen um die Häuser ziehen und eine gute Zeit haben. Musikalisch schlägt es wider Erwarten nicht nach der jüngeren Geschichte des Genres, sondern orientiert sich eher an alten Klassikern. Instrumental wird ab und an sogar ein Fünkchen mehr Härte gezeigt. Ich hätte es nicht gedacht, aber sie bekommen es hin, ein paar des noch schüchternen Ulmer Publikums zum Tanzen zu bringen. Auf und neben der Bühne sind We Say So übrigens ganz sympathische Leute.
Die Fun Punker RAMPENBÜRO sind seit ihrem 15-jährigen Jubiläum gut 2 Monate älter geworden, aber sonst noch dieselben. Good News: Die Klimakrise ist gebannt. Wenn die Energiewende, wie in "Brutonium" besungen, nicht endlich passiert, scheißen sie die Wand an. Das hätten wir dann davon. "Die Gläser hoch" - sensationelles Trinklied meiner Meinung nach - wird fürs Roxy fast in "Becher" umgedichtet, aber Rampenbüro hält den Ball schließlich doch flach. Nach dem Auftritt sagt ein Gast neben mir: "Das war jetzt richtig gut". Ich lasse das so stehen.
NO BRAINER kann man sich so ziemlich in der Mitte von Metal und Hard Rock vorstellen. Gesang kommt, soweit ich gesehen habe, nur von der Frontperson in der Mitte und lässt sich hören. Mit langen Instrumentalpassagen und Soli scheint mir der Fokus jedoch auf den Instrumenten zu liegen. Die beherrschen sie zweifellos. Etwas mehr Dynamik und sichtbare Hingabe auf der Bühne würde den Zuschaueraugen trotzdem gut tun. Bis auf ein paar seichte Posen ist das Bild arg statisch.
ECHOBAY steht für Pop Rock, der sanft, hallend, mit Delay und instrumentalen Ergänzungen aus der Röhre daherkommt. Es ist so gar nicht meins, aber deswegen nicht schlecht. Das Publikum ist jedenfalls begeistert und einige Seelen schreien vor Aufregung. Boygroup-Vibes! Meine Beschäftigung während des Sets ist die Frage, ob die Gitarre des Frontmenschen überhaupt einen Ton von sich gibt. Zu hören ist trotz viel Geschrammel quasi nichts, was zum Glück für meine Ohren nicht nur ich so wahrnehme. Gitarre rechts ist dafür mehr als deutlich.
Es folgt FUZZGUN, die sich selbst als Mischung aus Stoner und Grunge verstehen. Ich kann das ehrlicherweise weder bestätigen noch verneinen, weil ich die Musik überhaupt nicht einordnen oder nachempfinden kann. Psychedelisch ist es, viel davon, und diese Trance kommt von der Bühne wie aus der Pistole geschossen. Da das Publikum in der Konsequenz wohl paralysiert ist, zeigt uns der Frontmensch mittels kleinem Teleskop-Kratzstock auf einer Tafel an, welcher Song als nächstes kommt.
Wegen 20-30 Minuten Verspätung zum Timetable muss ich schon zum Zug aufbrechen, bevor ANTISCHALL loslegt. Schade, aber verkraftbar, weil ich sie schon öfters erlebt habe. Sie sind auf alle Fälle sehenswert. Ich danke Tobi immer noch fürs ewig lange nach Hause fahren als wir nach dem 2023er Guntiafestival die Ausfahrt nach Ulm verpassten.

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