All My Hate For, kollateralschaden, Agent Alert, 21.12.2024 in München, Sunny Red - Bericht von alexanderdavide
All My Hate For, kollateralschaden, Agent Alert, 21.12.2024 in München
Im Sunny Red legt AGENT ALERT los. Wir bekommen seltenen Protopunk, der mich an frühe UK-Bands erinnert. Durch Gesang, bei dem sich die beiden GitarristInnen mal ergänzen, mal die Klinke in die Hand drücken, ist es sehr abwechslungsreich. Inhaltlich habe ich mitbekommen, dass ein Song von einem Autounfall und ein anderer von weißen Socken handelt. Nur ein Gast reagiert auf die Frage, wer diese Sockenfarbe trägt. So bekommt das Lied eine ganz persönliche Widmung. Zusammenfassend: eine lockere und kurzweilige Darbietung.
KOLLATERALSCHADEN spielt die ersten Töne und ich weiß sofort, das ist nach meinem Geschmack. Es zeichnet die Feder von Todeskommando Atomsturm. Tatsächlich sind sie nicht bloß Inspiration, sondern am Schlagwerk sitzt ein und dieselbe Person. Tiefgründige, fatalistische Texte treffen auf kühlen, melodiösen Sound. Während die Musik eigentlich ein pessimistisches Bild abgibt, ist es verrückt, dass sie gleichzeitig Kraft schenkt. Ich werde auf jeden Fall wieder reinhören.
Aller guten Dinge sind 3. ALL MY HATE FOR habe ich im Mai 2023 in Wangen bei der Album Release Show von FAFU kennengelernt und anschließend Tim und Tom immer mal wieder auf Konzerten getroffen. Die Leute und deren Musik mag ich gerne. Entsprechend groß war die Vorfreude auf heute.
Über die 9 bekannten Songs hinaus bekommen wir einige neue zu hören, die in die gleiche, gute Kerbe schlagen: roher, energetischer Punk von amerikanischer Prägung. Ein Cover mit Gastauftritt mogeln sie ebenfalls darunter. Ich finds fantastisch, wie viel Emotion in allem steckt, was sie tun, und dann hört sich das auch noch verdammt gut an.
Es ist schön zu hören, dass ALL MY HATE FOR nach 14 Jahren Self-Titled LP endlich ganz effektiv an der Aufnahme neuer Songs arbeitet. Hoffentlich ist das ein Startschuss für mehr Kontinuität, denn die Band hat so großes Potenzial, das schlicht genutzt werden muss.
Selten habe ich einen Abend erlebt, der sich so echt anfühlte. Die Bude war voll und die Stimmung positiv ausgelassen. Das motivierte eine Person dazu, oberkörperfrei stagediven zu wollen. Doch, wie genial ist das denn: Die Menschen in den ersten Reihen lehnten das herannahende Nacktmaterial ab und sorgten dafür, dass das T-Shirt wieder an den Körper fand. Was ein Service! Wie nach dem letzten Besuch im Sunny Red, gibt es bei Tom Absacker bis 4 Uhr. Am nächsten Morgen verpenne ich meinen Zug, weil mein Wecker aus "unbekannten Gründen" nicht klingelt. Gut, dass ich zur Abwechslung nirgends auschecken muss. Den nächsten Zug genommen, gibt es Verspätung und verpasste Anschlüsse. Egal, das nachhallende, gute Gefühl überstrahlt alles.