Molly Punch, Zik Zak, Nonstop Niederschlag, 10.01.2025 in Dinslak...

Walter: Versager Records lud ein zu diesem Konzert. Mal wieder ein Grund ins Loch in Dinslaken zu fahren - oder auch nicht, denn es wurde in die Kutsche verlegt.
Fö: Loch, Kutsche - mir alles egal, ich kenne beides nicht. Auf der Hinfahrt erfahre ich, dass in die Kutscherstube (die letzte Kneipe vor Voerde) weniger Menschen passen. Ist auch okay für mich. Sind ja eh Dinslakener Größenordnungen, von denen wir hier reden.
Hasky: Ich schließe mich Fö an. Mein erstes Mal Dinslaken. Von den Beschreibungen über Loch und Kutscherstube klingt das beides gut.

Walter: Angekommen in Dinslaken, mit neuem Bahnhof und Zusatzgleisen, gab es noch eine kleine Stadtführung
Fö: Ich find Dinslaken gar nicht so hässlich wie die Personen, die hier mal gewohnt haben. Oh, Moment, nicht dass das missverständlich ist: Die Personen sind nicht hässlich sondern, oder, ach egal, ist ja alles subjektiv.
Hasky: Es ist schon dunkel, aber ich habe auch was anderes erwartet. Die Exil-Dinslakener in unserer Reisegruppe inspizieren erstmal die neuen Bahngleise. Von 2 Gleisen gab es ein upgrade auf 4!

Fö: Surprise: MOLLY PUNCH fangen an. In Dinslaken ist halt alles anders, hier spielt die lokale Band am Schluss. Das finde ich an sich okay und wird uns später die Entscheidung leichter machen, welchen Zug wir für die Rückfahrt anvisieren. Und mein Gewissen ("ich schau mir auch immer gerne die Vorbands an!") bleibt trotzdem rein. Win-Win. Da könnten sich andere Läden, die irgendwo am Arsch liegen und bei denen der Hauptact irgendwann gegen 1 vor 5 Leuten spielt, weil die letzte Bahn gefahren ist, ruhig ne Scheibe von abschneiden. Aber trotzdem: Molly Punch fangen an? Verrückt.
Walter: Ich stand noch draußen, als die erste Band anfing und dachte mir Nonstop Niederschlag klingt ganz schön cool und irgendwie ein bisschen wie Molly Punch. Dachte mir, wie geil, passt ja voll gut. Als ich dann reinging, musste ich feststellen, es ist Molly Punch.

Fö: Die "Kutscherstube" ist ein Turm der Burg, die auch das Rathausgebäude ist. Und somit vermutlich das älteste Gebäude der Stadt. Gerüchteweise teilt sich das Klo eine Wand mit dem Sitzungssaal. Auch schon wieder verrückt. Der Laden besteht im Wesentlichen aus einem großen Tresen sowie den Toiletten. Wenn der Tresen nicht wäre, könnten hier geschätzt 500 Leute Platz finden, so nur 5. An der Wand hängen Schilder, dass Tanzen verboten sei, nur nicht auf den Stühlen und auf dem Tresen. Ich vermute, die Sprüche sind vom letzten Karneval übrig geblieben, aber okay, besser so als gar kein Humor.
Walter: Heute gibt es in der Kutsche sogar Hansa. Steht zwar nicht auf der Getränkeliste, konnte man aber bestellen.

Fö: Molly Punch quetschen sich also auf eine kleine Bühne, die dafür recht hoch ist (Nine befürchtet, runter zu fallen). Viertes Bandmitglied: Eine mit Stickern bekleisterte Säule. Es ist alles so verrückt hier! Der Auftritt aber: Wirklich große klasse! Toller Sound, tolle Lieder. Wir tanzen heimlich neben den Stühlen.
Walter: Kann mich dem nur anschließen. Molly Punch waren einfach großartig. Inhaltlich sowie vom Sound, aber auch die Stimmung im Laden. Toll!
Hasky: Kann mich Fö und Walter da nur anschießen. Das war echt super. Auf dem Hinweg klangen die Geschichten von der Kutscherstube einfach zu gut, aber Laden und Stimmung hätte ich so in Dinslaken nicht erwartet.

Fö: Übrigens, Podcast-Empfehlung: Letztens war Sängerin Nine zu Gast beim "Against!" Podcast. Sehr tolle Folge, sehr tiefgehend, gerade was so das Lyrische betrifft. Checkt das mal! Auf der Bühne erwähnt Nine, nicht die Energie zu haben, jedes Lied zu erklären. Aber am Merch gibt es Textheftchen, weil ihr die Texte wichtig sind. Life Hack: Auch bei Bandcamp kannste die Texte nachlesen. Oder direkt das Album kaufen.
Walter: Merch gibt's in Dinslaken wohl auch nur auf Anfrage. Platz für Merchtisch gibt's halt nicht.

Fö: Nach der Show will Captain mir nicht glauben, dass das jetzt schon Molly Punch waren. Warum spielen die als erstes? Ich möchte ganz trocken antworten "das hier ist halt Dinslaken", aber er kennt das ja selbst.
Hasky: Kleiner Kritikpunkt, die Musik zwischen den Bands könnte vielleicht einen Tick leiser sein.
Fö: WAS HAST DU GESAGT??

Fö: Dann ZIK ZAK! Auch eine großartige Band. Zugegebenermaßen auch mein Hauptgrund, heute hier zu sein. Jetzt ist ja auch das aktuelle Album schon ne Weile draußen. Es ist ein gutes Album!
Walter: Wie ich auch im Jahresrückblick schrieb: Einfach eines der besten Punkplatten aus dem letzten Jahr.

Fö: Neuerung: Bassist Marian (man kennt ihn von der erfolgreichen Band Alfons Bauer) hat ein Autotune-Effektgerät für sein Mikro. Der Hammer! Dafür aber viel zu wenig Keyboard heute. Bisschen Schwund ist immer.
Walter: Ich find immernoch faszinierend, wie hier das rotzige teils Hardcore-Punk-Artige mit der gewissen Portion Kitsch verknüpft wird. Nach dem Abend hab ich von der Hälfte der Lieder mal wieder ein Ohrwurm. Ansagen auch stets unterhaltsam.
Hasky: Bei mir liefen die nach dem Konzert auch diverse Mal auf Schleife. Hatte schon wieder vergessen wie gut die sind.

Fö: Die haben so unfassbar geile Lieder, da schnallste ab! Mir fällt heute nur ganz unangenehm auf, dass verdächtig viele von Alkohol und Drogen handeln. Das muss dieser Rock'n'Roll sein.
Walter: "Ahhhhhhhh Ahhhhhh Heroin"

Fö: Zwischenzeitlich wird die Frage gestellt, ob Dinslaken mit langem oder kurzem "i" ausgesprochen wird. Ich beschließe spontan, Team kurz zu sein, damit lassen sich Dinslakener gut ärgern.
Walter: Übrigens: Das Stadtfest in Dinslaken heißt Dintage - verpasste Chance es Dinstage zu nennen, um es am Wochenende stattfinden zu lassen.

Hasky: Neben der tollen Musik, lohnt es sich auch den Blick ein wenig im Laden schweifen zu lassen. Hinter der Theke ist beispielsweise ein beleuchtetes Schild vom Jägerhof. Die mitgereisten Dinslakener*innen erklären mir, dass es einen Jugendclub mit dem Namen gab. Sogar zum Barpersonal gibt es diverse Geschichten.

Walter: Erfolgsrezept: 2 Akkorde. Wer brauch schon 3 Akkorde. Ich frage mich an der Stelle, ob die Kutscherstube ein Turm aus Gewinn ist.

Fö: Am Ende noch "Mathilda" zur Zugabe, das fand ich sehr nett!
Walter: 4 Akkorde und ein Basssolo. Viel zu komplex.
Hasky: Die Reisegruppe macht sich im Anschluss langsam auf den Weg zum Bahnhof. Nonstop Niederschlag schaue ich mir beim nächsten Mal an.
Fö: Vielleicht hätten wir sie uns ja angeschaut, aber die Umbaupausenmusik war so laut, dass wir alleine schon von den Schallwellen nach draußen geblasen wurden. Nunja. Wir lassen Walter hier, ehrlicher Journalismus.

Walter: Jetzt spielt aber wirklich Nonstop Niederschlag. Die kommen da wohl irgendwo aus der Gegend, sind noch total jung und schon richtig cool! Zudem gibt's noch paar starke Ansagen! - Auch wenn es bei den Ansagen leider oft sehr laut war, für die meisten schienen die eigenen Gespräche wichtiger als die Band gewesen zu sein.
Ansonsten wurden noch Cover gespielt, z.B. Bau mir nen Schrank. Pro: Klasse Song. Contra: Die Band bleibt mir in Erinnerung als "die, die Bau mir nen Schrank" gecovert haben.
Zwar ist es schon etwas leerer geworden - Dinslaken ist jetzt nicht der best-angebundenste Ort, weshalb ich mich entschied, dort zu übernachten - dennoch macht die Band einen wunderbaren musikalischen Abschluss. Vorbei war der Abend dann noch lange nicht. Es gab noch Musik aus der Büchse, teilweise lauter als die Bands zuvor, weshalb ich dir meiste Zeit draußen stand. Irgendwann gegen 2 oder 3 lande ich plötzlich mit ZIKZAK beim Stullenkaiser.

Walter: Morgens ging es direkt weiter. Marian spielt eine kleine Nachtmusik oder sowas ähnliches auf der Melodica mit dem kleinen Mittelfinger. Dazu gabs Kaffee, Kippen, Dschungelsounds und Power Metal. Welch schöner Start in den Tag.

Molly Punch, Zik Zak, Nonstop Niederschlag, 10.01.2025 in Dinslaken

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