Pascow, N.T.Ä., 17.01.2025 in Dortmund, FZW - Bericht von der Redaktion
Pascow, 17.01.2025 in Dortmund
Kurz vor Einlass angekommen, am Stammkiosk zwo Bier geholt und mit der Verkäuferin über Nebel geschnackt. Ja, war echt neblig. Dann mit einem Kumpel getroffen und in die Warteschlange eingereiht. War megagut, weil da der Sänger von Pisstole Lieder spielte und die Warteschlange entertainte und noch ein Ticket suchte. Meine Begleitung hatte eins über und wir nach harten Verhandlungen ("Gib mir ein Bier und spiel mir ein Ständchen.") einen persönlichen Entertainer bis wir am Einlass dran waren. Gerne wieder so.
Das mit Stuttgart musst Du mal näher erklären? Schon vor einem Jahr hat mein Musicscout Cookie Tickets gekauft. Wir sind mit acht Leuten am Start und in der längsten Warteschlange, die ich jemals vorm FZW gesehen habe, stehen noch locker zehn Bekannte an. Das liegt wie im Lied „Nach Hause“ daran, „weil dich ja jeder mag“! Ein paar Leute fehlen aber, weil sie den alten Zeiten hinterher trauern: „Doch wie es war, so wird`s hier nicht mеhr, das kannst du jeden fragen“! Und natürlich ist das jetzt mit 1.200 Fans etwas ganz anderes als im Bla in Bonn oder im AZ in Mühlheim, aber ich kann mich nur freuen, wenn meine Lieblingsband Erfolg hat und das Publikum es auch honoriert. Ich denke, es ist mein 14. Konzert.
seit einem Jahr hatte ich das Ticket in der Tasche aber irgendwie hatte sonst niemand eins gekauft. Pudel, mit dem ich gerade Shorts am drucken war und der schon öfter mal Karten erschnorrt hatte, wollte es bei diesem Konzert wieder versuchen. Mit Gitarre um den Hals und schnell gekämmt setzten wir uns kurzerhand vorm FZW auf den Asphalt, um dort unser Glück zu versuchen. Prolog: L’ombelico Dortmundo! Spontan letzte Woche ne Karte abgegriffen und ab geht es nach Dortmund, dem Stuttgart Nordrhein-Westfalens (oder wie ich immer sage, north rhine-westfailure). PASCOW wurde mir vor 15 Jahren von „PUNK AS F*CK“ Tante Kerosine bzw. „schnell+grell-Jessica“ aus HH ans Herz gelegt (liebe Grüße, falls es 2025 Lesungen von PUNK AS F*CK! gibt, hingehen!) Im Vorfeld finde ich heraus, dass es bereits 137 Bierschinkenberichte zu PASCOW gibt, somit stellt sich mir die Frage, was man da schreiben könnte, was noch niemand vor mir geschrieben hat. Muss noch zugeben, dass ich PASCOW noch nie live gesehen habe. Besser spät als nie! Dortmund begrüßt uns mit einer schönen Nebelsuppe, ich zeige stolz die Stelle meines Rollersturzes im Sommer, wir fordern spontan Helmpflicht für Idioten wie mich! Wir reihen uns brav in die Punkrockschlange vor dem Hause ein, damit wir uns rechtzeitig in der nächsten Schlange die Beine ins Gehirn stehen können. Da ich mich verweigere, wird mir entnervt die Jacke entrissen und Begleitung C. übernimmt den Job. Danke!
danke für die warmen Worte! Die Ticket-Taktik war erfolgreich. Das erste bekamen wir schon nach nicht mal einer Minute. Es kamen dann noch drei weitere Menschen auf uns zu, die ebenfalls ein Ticket suchten und auch die konnten wir ergattern. Ab jetzt wird nie mehr bezahlt für ein Konzert! Was ist das bitte seit Tagen für eine Nebelsuppe in Dortmund? Man kann froh sein, wenn alle Künstler:innen die Location heute überhaupt finden. Lokalmatador Pineapple Paul unterhält die Warteschlange mit einem Hitfeuerwerk!
Die Stimme erinnert mich voll an The Distillers! Richtig gut! N.T.Ä. eröffnen den Abend, leicht an deren Banner zu erkennen. Wenn man in der Größenordnung spielt, braucht man sowas vielleicht. Für Schwerhörige wie mich trotzdem eine gute Gedächtnisstütze. Ich versuche, es als Service am Kunden zu sehen. Von wegen Servicewüste, nicht im Saarland! Besonders gefällt mir der Gesang der Bassistin, überragend geschrien und gesungen.
Fand ich auch!
Die waren schon mal beim Youth Brigade und damals habe ich mir gewünscht, dass Pascow sie doch mal auf Tour mitnehmen sollen! Es kam die Zeit in der das Wünschen wieder half! Hier ist das alles nachzulesen.
Ich wiederum habe die Band auf dem letzten Rodeo kennen gelernt. Habe ich mir zwar dort wie auch hier nur von weiter hinten angehört, aber gefällt mir gut. Von N.T.Ä. noch nie gehört, fand die aber sehr fein. Die Dankbarkeit vor so vielen Leuten (Halle FZW in ausverkauft sind aber auch viele Leute) spielen zu dürfen wirkte sehr authentisch.
Würstchen im Bierschinken. Eine echte Delikatesse! Soweit ich das mitkriege, ist das astrein gespielter melodischer Punkrock. Der Gitarrist könnte ein wenig mehr abgehen, das wirkt ein wenig statisch, aber leicht gesagt, wenn man nicht dort oben, sondern als Würstchen im Publikum steht. (Verzeihung, es muss natürlich Bierschinken heißen).
Ohnmacht", ein Cover von ...But Alive. Da soll wohl bald ein Tribut-Sampler kommen. Und Rerelease der ersten beiden Alben. 2025, ein ...But-Alive-Jahr. Wer hätte es gedacht. Am Bass bei diesem Song: Der Flöter!
Und später stürzt Alex noch für eine kurze Gesangseinlage herein! Saarländer:innen halten zusammen! Heute Live-Premiere für "
Und später stürzt Alex noch für eine kurze Gesangseinlage herein! Saarländer:innen halten zusammen! Heute Live-Premiere für "
Cooler Drummer und wer ein Dead Kennedys Shirt trägt kann ja gar kein schlechter Mensch sein!
Mit oder ohne Jello?
Ich habe sie bisher nur ohne ihn gesehen, aber es ist eine ikonische Band und Jello adressiert ziemlich regelmäßig soziale Missstände! Hauptentertainer der Band war der Drummer, aber so ein Schlagzeug ist ja eher weniger mobil. Müsste man mal was erfinden, so wars ein bissken statisch und die Bühne sehr groß. Aber die Musike war prima.
Der Spruch ist bei mir auch hängengeblieben, sehr sympathisch. Passt das Wageni auf die Bühne im FZW?
Inklusive Terrasse und Garten! Ich mag die Band sehr, trotz Streetpunk-Gewand sind das ja doch irgendwie eingängige Songs. Klar, auf kleinerer Bühne wär's geiler. Oder, wie Drummer Älex sagt: "Die Bühne ist so groß wie die Läden in denen wir sonst spielen"
Der Drummer hat ein paar interessante Moves drauf, den Beckenarmkreuzer, den Fill mit angedeutetem Rübenklopfer zum Abschluss und das Doublebass-ich-schrei-euch-alle-kaputt-Inferno, welches die Show von N.T.Ä. abrundet.
Insgesamt ein feiner, gut gereifter Tropfen, von dem man gerne noch einen Eimer mit drei Strohhalmen bestellt.
Pascow sind mittlerweile so groß, dass es die exakte Setlist + Zugaben im Internet nachzulesen gibt. Es fehlen mal wieder „Äthiopien die Bombe“ (mein Lieblingslied) „Lauf Forrest, lauf!“ und „Paris fällt“. Das ist zwar schade, aber was soll ein Iron Maiden Fan sagen? Bei nunmehr 7 Alben kann nicht alles alte und kultige gespielt werden.
doch! Die müssen einfach nur das Set auf 4 Stunden strecken!! Dann ballern PASCOW los. Wie ich den ersten Bierschinkenberichten entnehme, gehören Abgehen und Durchdrehen schon immer zum Programm. Befürchtung und Frage: Kann man zu sehr abgehen, so dass alles unauthentisch, gestelzt und aufgesetzt wirkt? First World Problems aus der Punkrockhölle. Antwort: Nein, es ist genauso, wie es sein soll!
Posen ohne dass es wie aufgesetztes Posing wirkt können nicht soo viele Bands, Pascow natürlich schon, aber die können ja auch alles.
Früher wäre Flo von der Galerie ins Publikum gesprungen! Ich bin ganz froh, dass er das nicht mehr macht! Da bestimmt schon einmal alles zu PASCOW geschrieben wurde, konzentriere ich mich auf Aspekte, die bislang hoffentlich wenig bis gar nicht belatschert wurden. Stichwort Outfit: Mein Gewinner in Sachen Klamotte ist natürlich Bassist Flo! Ich reise schließlich aus Düsseldorf an und da achtet man auf sowas (und den Porsche natürlich). Seine klassische Bühnengarderobe kenne ich aus diversen Live-Videos. Freue mich, sie heute in echt bewundern zu dürfen!
Das ist heute schon ein ganz besonderer Auftritt. Ich habe vorher auf instagram geschaut, ob sie heute am Start ist und dann gelesen, dass sie einen Trauerfall in der Familie hat und auch auf der Beerdigung singen wird. Das ist schon ein ziemlicher mentaler Spagat, den sie hier leistet und ich habe den allerhöchsten Respekt vor ihrer Leistung auf der Bühne. Ich wünschte, ich hätte auch nur einen Globulus der Freude, die CLARA KRUM auf der Bühne versprüht, in meinem zynischen, verbitterten Rattenkörper, dann hätte ich mir die Therapiesitzungen sparen können.
komm erstmal in mein Alter, da verstehst du irgendwann, dass man nicht mehr kann wie früher... Publikum. Es sind viele Leute. Ich muss erst ein bisschen den Standort wechseln, um irgendwohin zu kommen, wo vor mir keine unbeweglichen Dudes stehen. Sowas irritiert mich immer, wie kann man bei nem Konzert so ruhig dastehen? Also, zumindest mitwippen geschieht doch automatisch oder? Egal. Weiter im Zentrum ist es schon angenehmer.
Nachdem ich aus dem Fotograben vertrieben wurde, hab ichs eher mit "Old punks never die we just stand at the back" gehalten und konnte die Publikumsmasse überblicken. Immerhin war auch hinten der Sound gut und die Theke nah. Lediglich der Bierpreis war nicht so nett zu mir. Pascow auch in den größeren Hallen ein Erlebnis, rundum stimmiger Auftritt. Vor der Bühne war ordentlich Bewegung, aber eher Kategorie "nette Schubserei". Ich halte mich dennoch nicht das ganze Konzert dort auf, irgendwann muss man ja auch mal etwas mehr am Rand den Flüssigkeitshaushalt wieder auffüllen und das Treiben auf der Bühne mit etwas mehr Ruhe verfolgen. Mitgewippt habe ich natürlich trotzdem...
zwischendurch macht der ja auch mal die ein oder andere Ansage und mir fällt auf, dass Alex und Ollo sich stimmlich fast gleichen. So ein Zufall Oh! Ollo ist auch mal zu sehen!
selten hab ich einen so guten Einsatz von Geigen in sonst eher klassischem Punkrock erlebt. Sehr stark, sehr geil Der Teufelsgeiger David Garrett, der eigentlich David Bongartz heißt, sollte sich eine große Scheibe von Lauras Performance abschneiden. Laura, die Teufelsgeigerin 2.0!
willkommen im Team Herr Doktor! Meine Musicscouts vermuten, ich könnte die Inspiration für „Tom Blankenship“ sein. Die Zähne sind noch ganz ok, aber „und du schneidest deine Haare nicht mehr und liegst am Ende wieder viel zu lang wach!“ passen schon ziemlich gut.
Bierschinken eats FZW“ u.a. mit Duesenjaeger im April! Wenn dann auch so viele Leute kommen, werde ich nicht meckern!
Etwa 1000 Leute weniger fänd ich auch super. Aber einige Tickets wurden tatsächlich in der Nacht noch abgesetzt Sehr schön auch die kurze Promotion für „
Etwa 1000 Leute weniger fänd ich auch super. Aber einige Tickets wurden tatsächlich in der Nacht noch abgesetzt Sehr schön auch die kurze Promotion für „
Ansagen über Gentrifizierung und den Rechtsruck. Gut fand ich in dem Zusammenhang, dass nicht die totale Unity beschwören wurde, sondern Alex differenzierte mit "die meisten hier werden nach den Wahlen kotzen..." - denn da muss man sich mal ehrlich eingestehen, so wohl wir uns in unserer Bubble auch fühlen, bei 1300 Leuten im Saal ist nicht auszuschließen, dass auch hier Leute darunter sind, die Migration für ein großes Problem halten. Leider.
Die wissen schon, was sie da tun und sind früher entweder ins Publikum gesprungen (Flo hält den Höhenrekord) oder haben ganze Lieder im Publikum performed.
Ich glaube sie spielen nur auf so großen Bühnen, um mehr Platz zum Wirbeln zu haben. Ganz bestimmt. Sicherheitsanalyse: Wie oft sind Bandmitglieder schon beim Durchdrehen ineinander gebompft? Einige Male ist es aus meiner Perspektive wirklich knapp. Ich weiß, das sind Profis, dennoch bin ich oft kurz davor, die Behörden über die Gefahrenlage zu informieren. Nächste Show bitte auf E-Scootern, diesen verdammten Biestern spielen. Natürlich ohne Helm, denn das würde zu Lasten des Outfits gehen.
Ich hatte den Eindruck, dass anfangs Alex' Stimme ein bisschen nachgab. Hol dir jetzt keine Erkältung! Nächste Kategorie: Verspieler. Ich höre den ein oder anderen und freue mich, dass PASCOW selbstverständlich wissen, dass die Formel aus Versiertheit und Abgehfaktor folgendermaßen lautet: 9pas x 74cow = Was weiß das Publikum am nächsten Morgen noch von der Show? Richtig, beim siebten Song hat der eine Ton nicht gestimmt (Saite nicht richtig getroffen), wen quälen diese Gedanken tags darauf nicht? Damit möchte ich sagen, dass mich Bands, die nur rumstehen, aber alles perfekt runterspielen, nicht mitnehmen auf dem Dampfer der guten Laune.
Ihr Solo ist schon ziemlich cool, aber ich mag es noch mehr, wie sie bei „Silberblick & Scherenhände“, „Königreiche im Winter“ und „Mailand“ (das ist alles bloß Wien!) eingebunden wird und für mich quasi den Fullmember-Status erreicht hat! CLARA KRUM spielt solo „Wunderkind“. Begleitung D. meint enttäuscht über das Publikum, damals in Köln hätten alle bei dem Song mitgesungen. Vielleicht stehen wir auch nicht an der richtigen Stelle im Saal.
Tja vielleicht war es früher alles kleiner und intimer, aber Pascow macht auch nach all den Jahren noch richtig Spaß und ich gehe sehr zufrieden ins Kraftstoff und dann nach Hause. Die Aussicht, eine „Burnout Ostwest“ Karte bekommen zu haben ist an diesem Abend noch die Kirsche auf der Sahnetorte!
Der Vorteil von diesen frühen Konzert ist unter anderem, dass man sogar ins Sauerland noch bequem mit dem Zug nach Hause kommt. Schön war das. Wahnsinnsabend! Auf der Rückfahrt muss der RRX noch ne Notbremsung hinlegen. Grund: Jemand hat einen Joint auf der Toilette geraucht. Punkrock 2025, here we come!