Wake the Dead, Life Comes Closer, Act The Fool, 25.01.2025 in Ulm

Nach einem anstrengenden Tag suche ich ein bisschen Seelenfrieden bei dieser Hardcore Show.

Den lokalen Teil im Lineup macht ACT THE FOOL. Da fällt mir mal wieder auf: Die Alternativen lassen sich an einer Hand abzählen. Hardcore ist gegenwärtig leider kaum ein Thema in Ulm. Umso besser ist es, dass die Band mindestens seit ihrer EP "Nebel" mächtig vorangeht und sichtlich Bock hat, die 6 Songs zu performen. Man spürt, wie der Enthusiasmus zunimmt, wenn es vom alten zum neuen Material übergeht.

Zu "Sog" vollziehen sie einen Wechsel am Mikrofon bzw. Bass. Wer kann, der kann! Stimmlich funktioniert das super und am Bass scheint es auch zu klappen. Lediglich für den Schrittzähler der Band sind es karge Minuten, in denen Fischi nicht auf oder vor der Bühne förmlich einen Marathon läuft.

LIFE COMES CLOSER überrascht mich glücklicherweise in den ersten Minuten sehr. Was mir beim vorherigen Reinlauschen nicht wirklich reizte, besticht live mit großer Spielfreude und positiver Energie. Für eine Weile beschäftigen mich die MünchnerInnen ganz gut, bis es mir dann an musikalischer Varianz mangelt. Ohne melodiöse Anleihen müsste m. E. mehr stimmliche oder rhythmische Dynamik gegeben sein. So wirkt es nach gewisser Zeit arg repetitiv.

WAKE THE DEAD aus Marseille haben ihren zweiten Tourstop in Ulm. Der letzte Bierschinken-Bericht über sie datiert auf 2012 zurück und lässt unter anderem Personalunterschiede erkennen. Die Band spielt modernen Hardcore Punk, der durch sein melodiöses Grundgerüst, guten Stimmeinsatz, Tempowechsel und Akzente vom Samplepad spannend gemacht ist. Manche Parts muten sogar etwas metalcorig an. Es passiert Vieles, was toll ineinandergreift. Ein hörenswertes Beispiel ist der noch frische Song "The Blue Glow". Relativ schnell erinnert mich ihr Sound an frühere Zeiten einer bekannten kanadischen Genreikone. Gegen Ende spielen sie noch ein Cover, nämlich "Wake The Dead" von Comeback Kid, und erst dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen, dass der Bandname daher stammt. Mensch, der Tag hat mich echt geschafft. Solide Band. Das hat Spaß gemacht.

Das Abendprogramm war eine gute Belohnung. Gegen 0 torkele ich schlaftrunken zum Bahnhof, vorbei an zwei verdächtigen Glatzen, und freue mich darauf, möglichst schnell in die Horizontale überzugehen.

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