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Love Letter, Heavy Hex, Nava Calma, 12.02.2025 in Berlin, Cassiopeia - Bericht von matsch

Love Letter, 12.02.2025 in Berlin

Aus dem Nichts kam 2018 eine vier-Song-EP mit dem Sänger von VERSE und Mitmusikern von DEFEATER. Physisch war das Ding für mich nicht aufzutreiben, aber mit Bandcamps Hilfe konnte ich die eingängigen, ungewöhnlich rhythmisierten Songs rauf und runter hören. Dann vergehen sechs Jahre und auf einmal bringt eine Band namens LOVE LETTER ein neues und erstes Album raus. Mit dem Sänger von VERSE und Mitmusikern von DEFEATER. Um hier eins und zwei zusammenzuzählen, braucht man keine eigene Detektei. Kaum gesehen, dass sie in der Nähe spielen, ist das Ticket gekauft.
Im Cassiopeia angekommen, wird der heutige Abend relativ unspektakulär an der Treppe beworben. Hier erfahre ich auch die Namen der anderen beiden Bands, die den Abend eröffnen: NAVA CALMA und HEAVY HEX.
NAVA CALMA aus Berlin haben sehr viele ruhige Parts. Der Bass ist schön gesetzt und knackig. Gesungen wird manchmal mit zwei Stimmen.
Der Drummer nutzt alle mir bekannten Stickarten (in jedem Song eine andere Art und manchmal sogar zwei unterschiedliche im selben Song).
Spärlich sähen NAVA CALMA lautere Teile, die mir gut bekommen und dann in waberndes Feedback abebben.
 In der letzten Minute des letzten Songs unternimmt die Sängerin noch einen Ausflug ins Publikum. Sie legt die Gitarre ab, fädelt das Mikro frei, wirft den Mikroständer von der Bühne und sich in die erste Reihe, die eher in der dritten Reihe steht. Von den Parts, die so etwas möglich machen, wünsche ich mir mehr. Insgesamt schön, aber mir etwas zu oft zu calma.
HEAVY HEX kommen auf die Bühne, Daumen hoch zum Mischer, und legen los.
Ordentlich Volumen im Gitarrensound, bellender Gesang nur der Drummer spielt mir zu entspannt. Vielleicht orientiert er sich da aber auch eher an der Band deren Logo sein T-Shirt ziert. In den gewöhnlichen 4/4-Tagt streut er ein paar ungewöhnliche Rhythmisierungen.
„Pflegt die Beziehungen, die ihr habt, denn das ist das einzige was Sinn macht“, leitet der Sänger den Song „Memories“ ein und widmet ihn einem verstorbenen Freund. Geht nah und trotzdem fehlt mir irgendetwas, das ich beim Vorhören gehofft hatte, live zu finden.
Mit traurigen Gitarrentönen starten LOVE LETTER und werden dieses zarte Streichen trauriger Akkorde zwischen den Songs bis zum Ende weiter führen.
Drummer Andrew Reitz spielt nur mit einer Stickart, testet dafür aber noch, bevor er loslegt, den Geschmack.
Mit den ersten in den Raum geschrienen Zeilen des Sängers Quinn Murphy geht es von 0 auf 100. Dabei zimmert Reitz dermaßen heftig ins Set, dass es dieses in regelmäßigen Abständen zerlegt. Erstmals fliegt ihm beim dritten Song das Becken samt Ständer von Podest, später muss er das komplette Set neu ausrichten.
Das Becken wird immer wieder flügge, die Bandfotografin/-mercherin und andere sammeln immer wieder Teile auf und bringen sie zurück in Position. In der präzisen Gewalt erinnert er mich auch wegen der beeindruckenden Schultermuskulatur, die sich unter einem eng anliegenden Funktionstop andeutet, an Hawkeye von den Avengers. Hier trägt er allerdings noch Pulli.
Murphy tänzelt über die Bühne, sagt erst, er habe zwischen den Songs bei den anderen Terminen schon viel geredet und macht es dann hier auch. Die Stücke werden in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext eingeordnet, während die Gitarren die anfangs erwähnte beklemmend-traurige Atmosphäre herstellen.
Stellenweise ist der Gesang leise. Das könnte aber auch daran liegen, dass Murphy das Mikro und die Kabelage sehr beansprucht.
Im Publikum ist kaum Bewegung. Irgendwie verteilt sich träge Stimmung im Raum. Berlin, was ist los? Wochentag, Winterschlaf oder Weltgeschehen? Frechheit, denke ich und nutze mit zwei, drei anderen den durch die Bewegungsarmut zur Verfügung stehenden Raum (selbstverständlich ohne Biberacher Dancemoves).
In der Zugabe spielen LOVE LETTER leider immer noch keinen der Songs von der eingangs erwähnten EP. Diese war wohl nie für einen Auftritt vorgesehen. Egal, ich konnte zu vielen guten Songs rumtoben und habe mehr bekommen, als ich mir 2018 vorstellen konnte. Everyone wants something beautiful und das gab es.
Und auf dem Rückweg dann noch Schnee.


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alexanderdavide
(alexanderdavide)
21.03.2025 13:05
Wundervoll

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