Love Letter, Heavy Hex, 14.02.2025 in München

LOVE LETTER und HEAVY HEX sind mit das Beste, was seit geraumer Zeit den Weg in meinen Gehörgang gefunden hat und dann gehen die sogar zusammen auf Tour. Count me in! Diese Bands sprühen nur so vor Leidenschaft und machen das so unmittelbar deutlich, dass ich auf Anhieb Bock bekomme, durch den Tisch zu treten. Ursprünglich standen noch GIVER auf dem Lineup, die allerdings absagten.

Beginnen wir also direkt mit HEAVY HEX. Dank Bandcamps "If you like XY, you may also like:" bin ich so im Oktober letzten Jahres auf die New Yorker aufmerksam geworden. Was langsam begann, entwickelte sich zum Hören in Dauerschleife – der Klassiker. In verzerrt melodiösen Sphären äußern sie sowohl verzweifelte als auch selbsterfüllende Gedanken, was mich total abholt. Die charaktervolle Stimme könnte das Spannungsfeld zwischen persönlichen Kämpfen und glücklichen Perspektiven nicht besser verkörpern. Aufgebaut ist das Ganze auf einem rhythmischen Spiel, das alle FreundInnen des Melodic Hardcore in Bewegung versetzen sollte. Super!

LOVE LETTER ist förmlich ein musikalischer Kinobesuch. Diese Menschen haben etwas zu sagen und wissen wie sie es herüberbringen müssen. "So you better be (mentally) ready!" Mit ehemaligen Mitgliedern von Verse und Defeater kann man den Sound erahnen. Doch ist Love Letter in Auseinandersetzung mit tief traumatischen Inhalten intensiver inszeniert und geprägt von Spannungskurven, die ihresgleichen suchen. So entwickelt sich das Konzert zu einer Abhandlung, die unter die Haut geht. Nicht anders geht es Quinn Murphy an den Vocals, der offensichtlich jeden Bestandteil seines Daseins in diese Worte legt. Von diesen gehen im Ausleben seiner Emotionen immer wieder Teile verloren. Was man zwar nachvollziehen kann, ist trotzdem schade für die Botschaften und das Hörerlebnis. Insgesamt erlebt man mit Love Letter eine schwere, aber unfassbar mitreißende Show.

Ich bin also sehr glücklich, mach mich arm am Merch und tu meinem Enthusiasmus kund. Schön ist das Leben manchmal. Der einzige Wermutstropfen des heutigen Abends für mich war die Abmischung. Direkt vor der Bühne ist zugegebenermaßen nicht der beste Ort für klangliche Ansprüche, aber kennt man durchaus besser und wo soll man bei solch einem Konzert sonst stehen?

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