Alteri, Nonsanto, Ripcage, Bobson Dugnutt, Escalpo, Toprot, 12.04.2025 in Wuppertal, AZ Wuppertal - Bericht von der Redaktion
Inferno Metal Punk 2, 12.04.2025 in Wuppertal
Ich habe das Gefühl es wird heute härter werden als bei Tocotronic. Für mich ist es auch Konzert drei in drei Tagen. Ich vermute Park & Riot haben gestern die perfekte Überleitung für den heutigen Abend geschaffen und nach Wuppertal komme ich immer wieder gerne! Das AZ Gathe ist ein toller Ort! Konzertabend 3 in Reihenfolge steht an. Gestern beim BS-Festival ging es lange. Aber für ALTERI reichen auch mal nur 3 Stunden Schlaf. Zudem bin ich heute das erste Mal im AZ Wuppertal. Wenn Mira das liest, würde sie endlich gratulieren...oder kondolieren, je nachdem..
Manchmal ist weniger mehr… zumindest für alte Leute wie uns! Auch Kommando Glitzer wird hier intensiv vorgelebt, aber ich weigere mich standhaft es selber zu probieren! Wir kommen pünktlich an um zu erfahren, dass neben TRAVOLTA auch NEUROOT leider nicht spielen werden. "Nur" noch 6 Bands..haha...
Die gehen vor der Bühne ganz schön ab. Vor allem die ukrainischen Jugendlichen mit denen ich draußen gequatscht habe. Windmill, Sprünge und Highkicks gehören zu deren Repertoire. Trotzdem geht es einigermaßen respektvoll zu, man hilft sich auf und nimmt auch auf die Fotografen Rücksicht. Trotzdem bleibt das ein wenig egoistisch, weil sich halt sonst kaum jemand nach vorne traut. Immerhin schmeckt das Hansa Pils schon wieder ganz gut und RIPCAGE fangen auch relativ zeitnah an. Als Einstieg ganz nett, grobe Richtung Beatdown mit gelegentlichen Sprechgesang-Parts. Die Jugend neigt auch schon zu dezentem Violent Dancing Moves, aber wie Biberach sagen würde: "Nix für euch alte BS-Boomer". Ich habe trotzdem artig applaudiert!
Stimmt - das AZ hat viel mehr Seele und der Sound ist trotzdem richtig gut! Es ist ein ziemlich cooles Erlebnis sich mal im Treppenhaus aufzuhalten, während eine der Bands losballert. Mit dem Hall ist es fast noch beeindruckender. Vielleicht noch ein Wort zum AZ..mega cooler Laden. Erinnert mich heute irgendwie alles an das famose MONTEPARADISO Festival in Pula/Kroatien. Super verwinkeltes Gebäude, nur Krachbands bei günstigen Getränken und Krusten wohin man blickt. Schön, dass es so etwas immer noch gibt und welch Unterschied zum FZW gestern...
Das habe ich mir auch gleich gedacht! Wie schon beim ersten Konzerterlebnis mit Alteri in der Baracke Münster sticht der rote Bass sofort ins Auge! Quasi als Warnung was gleich passieren wird! Wenn der rote Bass mittig auf der Bühne erscheint, steigt die Laune bei mir immer ins Unermessliche. ALTERI next....
Dieses Auf- und Abschreiten vor der Bühne, wie ein Raubtier in Gefangenschaft. Nur dass die Laute deutlich schlimmer sind! Was Andi plus Kollegen da jedes Mal an Krach auf bzw. vor die Bühne zaubern ist einfach das Beste an Musik, was es gibt.
Was für eine unkontrollierte Energie! Mal wieder keine einzige Ansage und selbst Knox mit seinem biblischen Alter wird beim Mitschwofen ertappt.
Die muss man einfach live gesehen haben oder auch zehn mal. Das macht einfach Spaß und man bekommt den Kopf frei! Ähnlich schön war es dieses Jahr bei Hexis im AZ Mülheim. Bei gefühlt jeder Band gucke ich nach spätestens 20 Minuten zum ersten Mal auf die Uhr, bei ALTERI ist mir das noch nie passiert. Fö hat mir verboten, so viel von denen zu schwärmen. Helge, machst du bitte einfach weiter?
Ganz toll, was man hier für spannende Menschen trifft. Die vielen kurzen Umbauphasen lassen etwas Raum für interessante Diskussionen. Von mutigen Hilfsaktionen in Griechenland und der Ukraine bis zu Konzertreisen nach Kolumbien ist alles dabei. Es gibt schon sehr engagierte Menschen, denen internationale Solidarität noch etwas bedeutet! Okay, Highlight das Abends vorbei (ohne in die anderen Bands überhaupt reingehört zu haben.) Wir treffen Toxo und hören uns spannende Geschichten von der Kolumbien-Tour von Marode an. Ich denke, da wird bald ein weiterer Länderpunkt fällig.
Ich mag, wie sie sich gegenseitig dissen: „Oh the Drummer always has to complain!“ Apropos Länderpunkt: Ab jetzt wird es deutlich internationaler. Next on Stage sind BOBSEN DUGNUTT aus Italien (und Berlin) am Start.
Die gefallen mir schon gut, aber im Laufe des Abends ist es wirklich keine Band mit großem Alleinstellungsmerkmal. Ich verwechsle sogar später den Frontmenschen mit dem von Nonsanto! Aber das Energielevel flacht nicht ab, weil die auch richtig Spaß haben. Irgendwer schreit mal rein: „Könnt ihr mal was von David Bowie spielen?!“ Oder war das schon bei Alteri? Geht in die Richtung stumpfer Hardcore, mit dezentem Metal-Einschlag. Schöne Grölstimme, aber nicht unbedingt die große Abwechslung in den Songs, so dass ich mich dabei erwische nach knapp 20 Minuten auf die Uhr zu gucken...aber da die Bands eh alle nicht länger als 30 Minuten spielen sollen, geht das auch völlig klar.
An Sepultura hatte ich auch gedacht, aber möglicherweise auch deshalb weil die bei Brasilien sofort neben Senna und Ronaldo in meinem Kopf aufblitzen. Band Nummer 4 ESCALPO aus Brasilien. Die klingen ein wenig nach ganz alten Sepultura zu Zeiten der Morbid Visions.
Und er bedankt sich bei den Zuschauenden und der AZ Crew. Ein sehr höflicher Mensch! Der Sänger erinnert mich ein wenig an Mike Muir, wobei er auf der Bühne nicht ganz so viel hin- und her tigern kann. Aber schön schreien tut er..
Der Sänger hat die selbe Frisur wie der von Bobsen Dugnutt. Was neben dem Speed der Band und dem nicht abflachenden Krachlevel positiv auffällt ist, dass die anderen Bands auch die ganze Zeit im Publikum stehen und sich das Geballer ansehen und -hören! Da ist viel gegenseitiger Respekt! Wir müssen auch nicht ganz so ein schlechtes Gewissen haben oder uns alt fühlen, weil wir es deutlich länger ausgehalten haben als die Highkick Fraktion. Die sind nach der dritten Band weitgehend verschwunden! Es geht Schlag auf Schlag weiter (auf der Bühne und am Tresen). NONSANTO aus Polen versprechen im Vorfeld recht viel (Grindcore geht immer) und in der Tat, das ist schön flott und hält einen noch ein paar Minuten länger wach als geplant.
Ich mag auch den Namen der Band. Eines der bösesten Unternehmen der Welt ist durch Übernahme jetzt deutsch und auch mit einem Standort in Wuppertal vertreten. Grindcore aka NASUM mit dem genretypischem Wechsel zwischen tiefen Growls und hellem Gekeife. Selbstverständlich geht kein Song länger als 60 Sekunden ;-)
Irgendwann ist leider der Akku leer und da ich noch alle sicher nach Hause fahren möchte, beenden wir hier unseren schönen Ausflug nach Wuppertal! AZ Gathe bleibt! Muss bleiben, wird bleiben! Unsere Reisetruppe schaut sich tief in die Augen und beschließt einstimmig, dass dies die letzte Band heute für uns war. Sehr gelungenes Wochenende...jetzt bitte mal mindestens 8 Stunden Schlaf! Gute Nacht!