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Todeskommando Atomsturm, Pisstole, Shok Güzel, 19.04.2025 in Mülheim/Ruhr, AZ Mülheim - Bericht von der Redaktion

Todeskommando Atomsturm, 19.04.2025 in Mülheim/Ruhr

Dr. Mabuse: Heute geht es mit sehr gemischten Gefühlen ins schöne Mülheim. Einerseits ist da die Freude auf drei coole Bands, andererseits verabschiedet sich die liebstgewonnene Band heute quasi (es gibt noch einige weitere Konzerte) für immer. Das Karma schlägt unerbittlich zu. Hätte ich mich doch nicht über Take That Fans lustig gemacht, als die heulend von der Auflösung der Band erfahren haben. Nun geht es mir ähnlich - mit Kloß im Hals und so.  
Hasky: Etwas Wehmut schwingt bei mir auch mit, aber ich freue mich erst Mal auf einen weiteren tollen Abend mit Todeskommando Atomsturm. Bis du dir sicher, dass die Take That Fans wegen der Auflösung geweint haben?
Dr. Mabuse: Auf geht es nach Mülheim, was sich auf Sparschwein reimt oder auf ja oder nein (Quelle Pisstole 2025) und eine beeindruckende Skyline aufbietet. 
Dr. Mabuse: Und da spielen PISSTOLE auch schon und sind merklich aufgeregt. "In den ganzen Jahren werden Todeskommando wohl schon mit besseren Bands gespielt haben, aber uns haben sie heute ausgewählt."
Dr. Mabuse: Und das kann man ihnen nicht verdenken, denn Stimmung machen sie mal wieder weltmeisterlich. Rock Modus ist angeschaltet, wenn Pineapple Paul die Bühne betritt! Auch die Keyboarderin wird nicht mehr versteckt wie in der Hirsch Q, sondern brilliert in der ersten Reihe!
Hasky: Für mich war es in den letzten Wochen zu viel Pisstole. Wir passen auch und schnacken noch ne Runde im Biergarten.
Dr. Mabuse: Punk wird wieder gefährlich und das gefällt dem Pogomob sehr gut!
Matt Greasejar: Pisstole werden gerade überall von jungen Leuten abgehyped, also beschließe ich, sie ungehört und ungesehen scheiße zu finden, suche mir lieber mein eigenes Vorprogramm und verbringe den frühen Abend altersgerecht beim Seniorenbingo im Stapeltor. In Duisburg, wie geil is' dat denn? Und warum habbich da eigentlich keine Fotos gemacht?
Dr. Mabuse: Danach geht es weiter mit SHOK GÜZEL. Happy Hardcore mit sehr politischen Texten. Sie deklinieren Heitmeyers "anlasslose Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" einmal komplett durch. Soll heißen, jede Form von Diskriminierung ist mal Thema. Und Mario Barth finden sie auch scheiße. Besser geht es also kaum, um bei mir zu punkten. Der Bass hat allerdings nur drei Saiten!  
Matt Greasejar: Ja wat denn, zwei mehr als man braucht, frag' mal Giant Superleader Nimrod!
Matt Greasejar: Zu meinem großen Gefallen ist die Musik von Shok Güzel eigentlich gar nicht so richtig happy. Und Hardcore kommt zwar vor, aber da sind auch noch reichlich andere Einflüsse. Zwischendurch geht es dermaßen in AOR-Gefilde, dass ich mich im per Losverfahren aus dem Schrank gefischten Ghost-Shirt richtig passend gekleidet fühle. Unterm Strich: Ziemlich geil.
Hasky: Schön beschrieben. Finde die auch großartig.
Dr. Mabuse: Ein Lied wird schließlich dem Andenken von Semra Ertan gewidmet und auf ihren Gedichtband "Mein Name ist Ausländer" verwiesen. Außerdem wird ein Gedicht von ihr vorgelesen. Später wird mit dem Lied "Azadi" auf die Lage der Frauen im Iran aufmerksam gemacht, die leider nicht mehr regelmäßig in den Nachrichten thematisiert wird. 
Matt Greasejar: Eigentlich ein abgedroschener Spruch, aber bei Shok Güzel kommt das Engagement gegen diverse Ausprägungen des weltumspannenden Arschlochtums dermaßen ungekünstelt und hintergrundreich daher, dass man tatsächlich mal sagen kann - nein, sagen muss: Diese Band hat was zu sagen!
Matt Greasejar: Shok Güzel (eigentlich çok güzel) ist übrigens türkisch und heißt "sehr schön". Gemäß der Genfer Flachwitzkonvention muss an dieser Stelle ein Autor (und dieses Maskulinum ist nicht generisch) anmerken, dass damit ja wohl nur er gemeint sein kann. @dr. mabuse, übernimmst du das noch eben?
Dr. Mabuse: Ich verstehe nicht ganz?! Wir sind alle schön! Nur nicht sofort sichtbar!
Dr. Mabuse: Dann ist es endlich so weit und TODESKOMMANDO ATOMSTURM betreten die Bühne, die sie bald für immer (?) verlassen werden.  Irgendwann brauchen sie bestimmt Geld und starten eine überteuerte Reunion Tour und dann bin ich sofort am Start. Aber noch ist es ja nicht vorbei. Aber warum können nicht alle Bands persistent wie die Rolling Stones sein?
Hasky: Die Hoffnung mit der Reunion Tour teile ich. Jedes Mal wenn ich mir die netten Leute aus München ansehe, ist mir das eigentlich zu viel Deutsch Punk. Aber es ist live immer so toll.
Matt Greasejar: Als ich das Todeskommando das erste Mal - müsste auf einer Plastic Bomb Party im Druckluft gewesen sein - mit Herrn Useless gesehen hatte, war uns irgendwann der Name entfallen, und wir behalfen uns in der Kommunikation über sie mit "die Onkelz". (Ja, es war Alkohol im Spiel...) Da wusste der Gegenüber, was gemeint war, und das war gar nicht negativ gemeint. Es drückte eher aus, dass Deutschrock - und ja, der Sound des Todeskommandos GEHT in diese Richtung - durchaus hörbare Musik sein kann, wenn man ihm (im Gegensatz zu z.B. den tatsächlichen Onkelz) die Dorfproll-Attitüde nimmt. 
Dr. Mabuse: Wie viel Alkohol muss da im Spiel gewesen sein für diesen schiefen Vergleich?
Dr. Mabuse: Mit Disco//Oslo zusammen haben sie hier das erste Mal gespielt. Es wird auch netterweise auf den sehr kritischen Bierschinkenbericht von damals verwiesen, in dem Lea uninspirierte Zwischenansagen vorgeworfen werden.
Hasky: Die kleinen Anekdoten von der Band zum AZ Mülheim finde ich auch schön. "Wir kannten vorher nur Jugendzentren aus Bayern und dann kommst du zum ersten Mal hier rein."
Dr. Mabuse: Mutter hat gefragt, wo ich denn heute hingehe und dann nur "Atomstrom" verstanden. Ich habe geantwortet: "Es ist alles noch viel schlimmer als Kernenergie!" Eines meiner absoluten Lieblingslieder "Kabul Calling" wird gespielt und die Stimmung ist elektrisierend.
Dr. Mabuse: Die Band wird vom Publikum heute auf Händen getragen!
Matt Greasejar: ...und das Publikum surft hinterher. Mit Farbwechsel.
Dr. Mabuse: Raus mit Applaus! 
Dr. Mabuse: "Ace of Spades" äh "Popcorn, Cola, Revolution" kommt auch noch als Zugabe, an einem Tag, wo eigentlich alles passt. Sind schon auch eine Metalband! Und "Früher war da doch mal Hass" darf natürlich auch nicht fehlen.  
Matt Greasejar: ...und spätestens an dieser Stelle darf man auf keinen Fall die scheiß Herzen vergessen! Nee, wat war dat geil! <3 <3 <3
Hasky: Vielleicht macht das Todeskommando jetzt jedes Jahr eine Reunion. <3
Dr. Mabuse: Dieser Kalenderspruch ist so abgedroschen und doch passt er hier: „Sei nicht traurig, dass es vorbei ist, sondern sei froh dass es gewesen ist!“ Acht Konzerte sind es jetzt noch, aber für mich ist es das letzte. Es war so schön mit dieser Band! Und auf der überteuerten Stadion-Tour 2045 mit Disco//Oslo sehen wir uns ja alle wieder!  


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Pineapple Paul
(Pineapple Paul)
24.04.2025 20:08
Man man man, es wurde doch auch ein richtiger ROCK song gespielt (würde die gema dementieren). Das war voll das Highlight und ist keine Erwähnung wert?! Bierschinken was los ey, alle kein Bock auf ROCK?!
Horace
(Horace)
24.04.2025 20:34
Schöner Bericht, ganz vortrefflich! Aber Matt: Ist dieser Deutschrock hier im Raum? Ich kenne da nur zwei Varianten: Jeanshemd, Minipli und 80er oder den unangenehmen Wutbürger Soundtrack. In keine davon möchte ich das Todeskommando stecken. Da fällt mir eher sowas wie späte HASS ein oder so.

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