Infos:
Episoden zivilen Ungehorsams,
Lesung & Konzerte
Lesung:
Kurt Piehl - Latscher Pimpfe und Gestapo
( gelesen von Norbert Ripke und Sascha Bisley )
Konzert:
Zornige alte Männer, Kalkave, Glitterminister
An diesem Abend bringen wir einiges zusammen.
Ein literarisch-musikalischer Trip durch Dortmunds
bewegte Geschichte und Gegenwart erwartet
euch. Los geht’s mit der Lesung von Kurt
Piehls mitreißender, autobiografischer und viel
zu wenig beachteter Erzählung „Latscher, Pimpfe
und Gestapo – Geschichte eines Edelweißpiraten“.
1980 publizierte Kurt Piehl mit Hilfe des
Dortmunder Geschichtsprofessors Hans Müller
die authentische Geschichte der „Edelweißgruppe
Brüggmannplatz“, der er selbst aktiv angehörte.
Er schrieb das Manuskript bereits zwischen
1961 und 1967, traute sich aber aufgrund der anhaltenden
Kriminalisierung der überlebenden
Mitglieder in der Nachkriegszeit lange nicht zu
veröffentlichen. Der Roman endet mit den Worten:
Eine offizielle Anerkennung ihres Kampfes
hat es nie gegeben, nicht als Widerstand und
nicht als Verfolgung. Vielen Dortmundern ist
diese bemerkenswerte Episode zivilen Ungehorsams
und bedingungsloser Verweigerung institutionell
gelenkten Terrors bis heute unbekannt.
Das sollte sie aber keinesfalls sein! Kurt Piehl
(1928-2001) verarbeitete seine oft blutigen und
haarsträubenden Erfahrungen als Edelweißpirat
in einer bis ins kleinste ideologisch durchorganisierten
nationalsozialistischen Gesellschaft
auf schockierende und gleichzeitig unterhaltsame
Weise. Ein Auszug: Eine Gruppe junger Menschen,
die regelmäßig zusammenkam, keine Bindung
zu irgendeiner NS-Organisation hatte und
dazu noch frei war von bürgerlichen Elementen,
musste natürlich in höchstem Maße verdächtig
erscheinen. Im Sommer 1942 begann der Terror...
Gelesen wird das Werk von Norbert Ripke und
Sascha Bisley.
Im Geiste des Widerstands werden im Rahmenprogramm
der Lesung gleich drei Bands verschiedenster
Couleur unter einen Hut gebracht: Die
Kult-Politrock-Kombo „Zornige Alte Männer“
spielte in der Zeit der Friedensbewegung unter
dem Namen „Schweinekombo“ in ganz Deutsch
land auf Demos, Friedensfesten und Ostermärschen;
tourten mit dem Rockmusical „Tage die
wie Wunden brennen“ von Klaus-Peter Wolf
durch die Republik und kam bis nach Mosambik.
Nach 25 Jahren machen die vier Musiker als
„Zornige Alte Männer“ weiter. Die Themen ihrer
Songs haben sich inzwischen verändert: Waren
es in den 1980er Jahren der Kalte Krieg, die
Anti-AKW-Bewegung und die Frauenemanzipation,
so sind es heute Fremdenfeindlichkeit, Hartz IV
und Kriege ... Also keine Spur von Nostalgie auf
dem aktuellen Album „(k)eine Zeitreise“.
Weiter geht‘s mit Kalkavé. Nicht nur Fans des gepflegten
Punkrocks werden voll auf Ihre Kosten
kommen. Im Sommer 2015 beschlossen die vier
Freunde als Überbleibsel aufgelöster Dortmunder
Bands zusammen zu spielen. Das Ergebnis
geteilter Erfahrungen heisst Kalkavé und klingt
wie ein Haufen Menschen, die mit viel Herzblut
an die Instrumente gehen. Vielseitig und leidenschaftlich
präsentiert sich die Band im Sommer
2016 auch auf einem ersten Demo-Tape mit dem
es sie wieder zurück auf die Straße zieht.
Glitterminister runden mit Ihrer einzigartigen
Performance, einer Dadaistisch geprägten
Schlager/Punk/Pop/Melange die Reise ab. Dazu
folgendes: „[...]Glitterminister zeigt einmal
mehr, dass es fernab von Tokio Hotel und den
Prinzen noch wahre Musiker und zugleich Hoffnungsträger
der deutschen U-Musik gibt.“ Neue
Erde, 2008
Viel Spass dabei!