Infos:
resistance-Festival mit Svetlanas, F*cking Angry & marode + Workshopnachmittag !
Workshop "PUNK as F*CK - Die Szene aus FLINITA-Perspektive (Diana Ringelsiep und Ronja Schwikowski)"
Das Akronym FLINTA steht für „Frauen, Lesben, Intersexuelle-, Nicht-Binäre-, Transgender- und Agender-Personen“. Der Begriff dient der Sichtbarmachung von Geschlechtsidentitäten und eint somit alle Menschen, die von patriarchalen Strukturen betroffen sind – auch und gerade in der Punkszene.
Diana Ringelsiep und Ronja Schwikowski möchten mit ihrem Buch Menschen eine Plattform geben, die es leid sind, in ihrem subkulturellen Umfeld bloß gesehen, aber nicht gehört zu werden.50 Autor*innen berichten in diesem Sammelband davon, was sie als FLINTA in der Szene erleben bzw. erleben mussten. Gleichzeitig gehen sie darauf ein, was ihnen Punk bedeutet und warum es sich aus ihrer Sicht für diese Subkultur zu kämpfen lohnt. 50 unterschiedliche Erfahrungsberichte, die einen unmittelbaren Einblick in den Alltag von FLINTA verschiedenster biografischer Hintergründe gewähren.
Der Veranstaltungsbeitrag ist nicht nur eine Lesung mit Auszügen aus dem Buch "PUNK as F*CK - die Szene aus FLINTA Perspektive", welches Anfang September 2022 beim Ventil Verlag erscheint, sondern auch ein Vortrag zu den Themen Punk und Feminismus und zur #punktoo Bewegung, die für Diana und Ronja die Grundlage für die Arbeit am Buch war.
Workshop “Europäische Werte” und die Grenzen der EU (Therese Herrmann)
Die Europäische Union präsentiert sich oft als „Werteunion“, deren Mitgliedsstaaten nicht nur durch gemeinsame wirtschaftliche Interessen, sondern auch durch geteilte liberale Werte – Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Verteidigung der Menschenrechte, etc. – zusammengehalten werden. Gleichzeitig verüben und tolerieren die EU und ihre Mitgliedsstaaten an den europäischen Außengrenzen schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen. So werden auf den griechischen Inseln Schutzsuchende unter extrem prekären Bedingungen in Lagern festgehalten, in denen ihnen der Zugang zu rechtsstaatlichen Verfahren oft systematisch verwehrt wird. Und verschiedene Mitgliedsstaaten der EU führen zunehmend offen sogenannte „Push-Backs“ durch, bei denen Schutzsuchende ohne Zugang zu Asylverfahren in Drittländer zurückgeschoben werden. Wie rechtfertigt die EU diese Praktiken? Und wie lassen sie sich kritisieren? Der Vortrag wirft ein Licht auf aktuelle Entwicklungen an den europäischen Außengrenzen und diskutiert mit den Mitteln der Migrationsethik, ob und inwiefern sie im Widerspruch zu sogenannten „europäischen Werten“ stehen.
Workshop "Antiziganismus in der Stadtgesellschaft (Özkan Ulucan, Lena Wiese, SGDV e.V.)"
„Der Fisch stinkt vom Kopf her“ – was für Folgen hat legitimierter Antiziganismus der Stadtspitze für das Klima einer Stadtgesellschaft? Seit Jahren werden in Duisburg Rom:nja, insbesondere aus Rumänien und Bulgarien, mit der Begründung des vermeintlichen Mieterschutzes aus ihren Wohnungen zwangsgeräumt. Die Begründung lautet durchgängig: mangelhafter Brandschutz. Von jetzt auf gleich werden die Bewohner:innen obdachlos und konstatieren selbst, dass das Handeln der Stadtverwaltung rassistisch ist. Mehrere hunderte Menschen sind in den letzten Monaten von diesen Zwangsräumungen der „Taskforce Schrottimmobilie“ betroffen gewesen. Gleichzeitig setzen sich die Ausgrenzungsmechanismen auch auf weiteren Bereichen der städtischen Institutionen fort.
Workshop "Statteilaktivismus „von unten nach links“ am Beispiel Duisburg (Özkan Ulucan, Lena Wiese, SGDV e.V.)"
Wie können solidarische Formen des Zusammenlebens aussehen, die echte Teilhabe ermöglichen? Wie können wir einen produktiven Umgang mit unterschiedlichen Machtverhältnissen und Differenzen finden? Wie können wir zugleich unsere Kräfte bündeln, um für eine solidarische und gerechte Gesellschaft „von unten nach links“ zu streiten? In diesem Workshop werden wir entlang unserer Erfahrungen im Stadtteil-Laden „Zentrum für Kultur Hochfeld“ Fragen nach Stadtteil-Aufwertung und Verdrängung, konflikthaften Aneignungen des öffentlichen Raums, Klassenkampf von oben und Stadtteilentwicklung von unten sowie rassismuskritischer, solidarisch-künstlerischer Arbeit auf Augenhöhe nachgehen. Diese Fragen diskutieren wir vor dem Hintergrund zunehmender Problematisierungen, Stigmatisierungen und Verdrängung von marginalisierten Menschen aus ihrem Wohn- und Lebensraum, aber auch der steigenden Inflation und Verelendung.
Workshop "Kann uns der (grüne) Kapitalismus retten? (Alex Struve)"
Die meisten Katastrophenfilme haben ein Happy End: So groß die Bedrohung für Menschheit und Planet auch sein mag, am Ende kriegen wir es doch alles noch hin. Aber was ist eigentlich, wenn wir die Katastrophe selbst geschaffen haben? Der menschengemachte Klimawandel ist eine Bedrohung, die sich auf die grundlegende Organisation unserer gesellschaftlichen Verhältnisse zurückführen lässt. Kapitalismus gibt es nicht ohne die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Wachstum, Wettbewerb und Massenkonsum. Aber zugleich verspricht der Kapitalismus Innovation und effektive Problemlösungen. Plötzlich haben wir eine nachhaltige, „grüne“ Wirtschaft, Elektro-Autos und Papierstrohhalme. Aber lässt sich ein Problem durch dieselbe Art lösen, durch die es entstanden ist?
Der Vortrag zeigt den grundlegenden Zusammenhang zwischen kapitalistischer Gesellschaft und Klimakatastrophe auf und will zur Diskussion anregen: Kann es einen grünen Kapitalismus geben? Was ist daran zukunftsfähig und was selbst nur kapitalistische Ideologie? Braucht es einen System Change statt Climate Change? Aber hätte es im Sozialismus nicht auch Industrie und explodierende Emissionswerte gegeben?