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Donnerstag, 31.08.2023: Niranium Festival - Interview


Weiter geht die Festival-Interview-Reihe! Heute geht es um das Niranium, das am 09.09.2023 in der Kantine am Berghain in Berlin stattfindet. Ein Indoor-Festival mit 6 Bands: Fatigue, Eat Lipstick, Voodoo Beach, The Third Sound, Kaos, Shamaniacs. Großen Wert wird darauf gelegt, ein inklusives und barrierearmes Angebot zu schaffen.
Weitere Infos gibt es unter https://niranium.myportfolio.com.

Fürs Interview hat sich die komplette Orga in Form von Nira und Caro eingefunden. Und los!



1: Hallo erstmal! "Niranium" sagt wahrscheinlich vielen Leuten noch gar nichts und mir seid ihr auch erst kürzlich durch eure Instagram-Aktivitäten aufgefallen. Was wäre denn ein catchy Slogan, mit dem man das Niranium in einem Satz beschreiben könnte?
Nira und Caro: Naja, wir haben ja schon einen Slogan mit eingebaut der auch auf dem Plakat steht, jedenfalls die Hälfte davon:
Berliner Bands für Berlin - Support your local scene!

2: Wenn ich richtig gelesen habe, gab es 2017 bereits eine Ausgabe, jetzt nach 6 Jahren die nächste. Gab es einen Grund für die lange Wartezeit (also, mal abgesehen von dieser Pandemie)?
Nira: Ach also, die erste Ausgabe, muss man auch nicht so explizit nennen - gute Recherche allerdings! Das war meine 30. Geburtstagsfeier und ich wollte mal schauen ob ich (Nira) ein Event hinbekomme. Das hat auch recht gut geklappt, nur wollte ich das nächste professioneller und vor allem auch mit mehr Geld im Hintergrund machen. In der Pandemiezeit hatte ich dann die Zeit und Langeweile, Fördergeldanträge auszuformulieren und bei Musicboard Berlin hat es dann geklappt - danke an dieser Stelle auch nochmal dafür! Danach hat sich dann unser Team für die eigentlich erste richtige Edition von NIRANIUM zusammen gefunden.

3: Wie groß ist denn euer Team bei der Planung und schlussendlich vor Ort und was bringt ihr für nen Background mit?
Caro: Das Planungsteam sind vier Frauen mit unterschiedlichen musikalischen Background. Wir sind eine Buchhalterin, eine Designerin und Nira & Ich als Organisatorinnen.
Vor Ort haben wir ein Team aus Helping Hands und ein Awareness Team, in welchem auch Lotsen für Behinderte und ein Erste-Hilfe-Helfer mit dabei sind. Insgesamt sind wir ca. 20 Leute vor Ort, plus die Arbeiter der Kantine am Berghain, das macht dann 30 über den Tag verteilt.
Meine Vorerfahrungen/Background: Ich komme so aus der Punk/Doom Szene und spiele selber in zwei Bands. Seit ca. 12 jahren wusel ich in der Berliner Underground MusikSzene rum und veranstalte Konzerte, um die lokale Szene zu unterstützen und zu vernetzen. Deswegen finde ich das Konzept vom Niranium großartig, weil es meine Herzensangelegenheit ist, Musiker*innen eine Bühne zu geben und seit kurzem beschäftige ich mich auch mit fairer Bezahlung der Musiker*innen. Niranium bietet das alles und ich wollte unbedingt als Co-Organisatorin dabei sein.
Nira: Ich habe tatsächlich Event-, Musik-, und Mediamanagement in London studiert und dann in den verschiedenen Bereichen der Musikindustrie gearbeitet u.a. als Tourmanager, Booker, Konzertveranstalter und im Ticketing. Das eigene Festival aufbauen zu dürfen ist sozusagen ein Traum von mir

4: Nach welchen Kriterien stellt ihr das Lineup zusammen?
Nira: Hauptsächlich erstmal nach der guten Musik ;) Wir möchten die Vielfalt der Rockszene in Berlin aufzeigen und uns nicht auf ein Rockgenre beschränken. Danach schauen wir, dass Flintas* und die LGBTQ+ Community repräsentiert werden und das nicht nur als Opener-Bands, sondern auch zu späteren Spielzeiten. Was ganz ehrlich nicht so schwer ist, denn es gibt sooooo viele tolle Musikerinnen und auch reine Flinta* und Queer Bands in Berlin! Wir versuchen auch eine gute internationale Mischung herzustellen und BIPOC-Musiker:innen mit einzubeziehen. Zu guter Letzt haben wir auch eine gute Altersmischung hergestellt.

5: War es eine bewusste Entscheidung, nur Berliner Bands spielen zu lassen, oder hat sich das einfach so ergeben?
Caro: ja, weil es auch seit Jahren und vor allem auch durch die Pandemie und der Berliner Anti-Coolness-Politik Künstler*innen in Berlin einfach enorm schwer hatten. Konkurrenzverhalten, viele kleine Venues haben dicht gemacht, die als Startpunkt für Newcomer Bands mega wichtig sind. Viele Musiker*innen leben von ihrer Kunst und konnten diese weder ausleben noch sich finanziell absichern. Es ist wichtig, sich untereinander zu unterstützen und auch seine Skills zu teilen. Wir sollten statt uns im Wettbewerb zu befinden, mehr Hippie-mäßig verhalten.

6: Beim Vinyl-Keks (Shout-Out an dieser Stelle) habt ihr kürzlich schon einiges erzählt, insbesondere zum inklusiven Ansatz mit Rollstuhl-Lots*innen, aber auch zum Awareness-Team. Klingt nach einem Festival, bei dem sich wirklich jede*r gut umsorgt fühlen kann! War das von Anfang an so geplant und wie kam es dazu? Habt ihr Vorbilder, an denen ihr euch orientiert?
Caro: na ja so ein richtiges Vorbild haben wir/ ich nicht. Ich hab eher in der underground Punkszene miterlebt, wie Menschen mit Behinderungen selbstverständlich geholfen wurde und ihnen ein Spot vor der Bühne klar gemacht wurde. Ist leider auf großen Konzerten oder Festivals nicht selbstverständlich. Mir persönlich ist das Thema Awareness ein Anliegen. Ich hab einfach kein Bock mehr auf Macker-Getue und will, dass sich JEDER wohlfühlt und auch weiß, dass es Unterstützung gibt, wenn Mensch sich unwohl fühlt.
Nira: Ja, das mit der Inklusion war von Anfang an so geplant, deswegen haben wir auch die Kantine am Berghain gewählt, weil diese barrierefrei ist und zumindest Rollstuhlfahrer:innen-gerecht. Während der Planung haben wir dann aber noch mehr Tipps und Hinweise bekommen, z.B. von Handiclapped e.V. oder Musinclusion, welche einfachen Sachen wie Schilder mit Piktogrammen, wir noch in unser Festival integrieren könnten. Ein Vorbildfestival gibt es in dem Fall nicht. Wir hoffen, dass sich alle willkommen und wohl fühlen und dass wir ein Festival kreieren, bei dem jeder Spaß hat und sich gegenseitig unterstützt und respektiert und vor allem auch feiert :)

7: Wie zufrieden seid ihr bisher mit den Rückmeldungen zum Festival?
Nira: Oh, da gab es noch nicht sooooo viele. Aber wir sind mega happy darüber, dass wir schon ein par Interviews führen durften und unser Festival vorstellen, so auch bei dir und Bierschinken, danke für die Chance!

8: Ach immer gerne! Damit sind wir auch fast schon durch...eine letzte Frage noch: Welche Headline in der Zeitung würdet ihr euch über das Niranium wünschen, wenn das Festival vorbei ist?
Caro:
GEILSTES FESTIVAL EVER!!!
Berliner Musiker*innen Für die Musik!!!
Nira:
NIRANIUM feiert (mit) Berliner Rocker:innen
A Change Is Gonna Come
SUPPORT YOUR LOCAL MUSIC SCENE

Bierschinken: Na dann bin ich mal gespannt, welche Headline es wird! Danke für das Gespräch, viel Erfolg und Spaß beim Festival!


Fö 08/2023
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