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Dienstag, 08.03.2016: Der dumme August im Interview



Montagabend 20.30h. Proberaumzeit für den Dummen August. Und heute auch mal Interview-Zeit. Schließlich gibt es eine Menge Dinge zur neuen Platte zu klären. Wir treffen uns in den Katakomben eines Proberaumblocks mitten in Köln-Ehrenfeld und bilden einen schönen Stuhlkreis, damit mir Dani, Berten, Achim und Emre jede noch so blöde Frage beantworten können.
Alles Wichtige habe ich dann mal für euch zusammengefasst.


Mariella: Was war zuerst da? Der Bandname oder die Texte? Ich finde ja beides sehr gut aufeinander abgestimmt.
Berten: Soweit ich mich erinnere waren zuerst einige Texte und dann der Bandname. Und dann die restlichen Texte.

Mariella: Aber finde ich das jetzt nur, dass das gut aufeinander abgestimmt ist, oder ist der Name auch ein bisschen das Konzept? Der dumme August ist schließlich eine Figur, die scheitert.
Achim: Ah! Der Wikipedia-Text.

Mariella: Klar. Ich habe mich natürlich informiert. Und die meisten Songs sind ja Momentaufnahmen, die nicht gut ausgehen. Oder wo man davon ausgeht, dass es nicht gut ausgehen kann. Ob das Mädchen aus der Bar ihn dann nächsten Samstag küsst, das weiß man ja als Zuhörer nicht.
Achim: Ich glaube, das liegt am Emsland, dass da nichts gut ausgeht. Der Name kam eigentlich recht spät. Wir haben ziemlich lange rumgeiert. "Autobahn" war ein möglicher Name. Und auch: "Rhythmusgruppe Innenstadt".
Berten: Ich schätze, dass wir 5 Songs hatten, und dann kam der Bandname.

Mariella: Aber Name und Songs hatten nichts miteinander zu tun?
Dani: Ich denke doch, schon. Also, ich war nicht dabei. Aber muss ja.
Berten: Auf alle Fälle. Wir brauchten halt einen Bandnamen, der auch Sinn macht. Wir haben ja jetzt nicht einfach ein Buch aufgemacht, und da stand dann der Name. Wir haben uns schon überlegt, wie wir heißen wollen. Achim hatte "Der dumme August" vorgeschlagen und wir fanden, das passt sehr gut.
Achim: Ja, so war das damals.

Mariella: Nachdem wir das nun geklärt hätten: Ihr spielt alle noch in anderen Bands. Warum wurde der dumme August gegründet? Würdet ihr euch eher als Band oder als Projekt sehen?
Achim: Das war mal als Projekt gedacht. Weil der Berten diese Mädchensongs hatte und die nicht so richtig zu "Kommando Petermann" passten. Und da habe ich mir mit dem Hasan seinerzeit gedacht: So. Wir nehmen das jetzt einmal mit dem Berten schön auf, damit er mal eine Rhythmusgruppe hat und seine Mädchensongs schön poppig machen kann. Dann hat er die Aufnahmen und dann soll er sehen, was er damit anfängt. So war das eigentlich geplant. Und dann kam aber der Emre noch dazu und so ist es letztlich eine Band geworden.

Mariella: Da du das gerade ansprichst mit den Mädchensongs? Ihr wisst schon, dass ihr damit auf einer Linie mit sämtlichen Schlagerbands der 80er seid? Auch was die Frauennamen an sich angeht.
Berten: Ja. Habe ich in einem ersten Review auch schon so gelesen. Und da wurden wir gemeinsam mit Dieter Bohlen genannt. Vermutlich wegen der Frauennamen.
Das ist keine Absicht oder groß geplant. Das ist eher einfach mal auf Punkrock Attitüde scheißen und ein Mädchenlied schreiben. Und irgendwann hat uns das dann einfach so gut gefallen, dass wir uns gedacht haben: Lass das einfach mal durchziehen.
Achim: Das sollte ja eigentlich auch alles viel poppiger werden. Aber das können wir halt nicht. Geht halt nur ufta, ufta. Jeder so, wie er kann.

Mariella: In dem Presseinfo von Bakraufarfita werdet ihr als Pop Punk definiert. Damit habe ich eher Bands wie Blink 182 besetzt. In einer Rezension wiederum wird von Fun Punk gesprochen, welcher aber doch eher wie die Abstürzenden Brieftauben klingt.
Achim: Gibt es doch gar nicht mehr. Also Fun Punk.
Berten: Wir würden das bestimmt nicht als Fun Punk bezeichnen. Poppiger Punkrock vielleicht.

Mariella: Beim Hören habe ich mir gedacht, das ist "gelebte Musik". Ich kann mir nicht vorstellen, dass Erstsemester wirklich was mit euch anfangen können. Wie sehr ihr das?
Berten: Du meinst also, unsere Musik ist für Leute "um die Vierzig"?

Mariella: Dreißig bis Vierzig. Vielleicht auch Mitte Zwanzig. Ich bin jedenfalls gespannt, ob ich 19Jährige auf euren Konzerten treffen werde.
Berten: Glaube ich nicht. Die hören ja alle Hip Hop. Und Hardcore.
Dani: Da gab es noch nicht genug Enttäuschungen in deren Leben. Da ist noch alles voll mit rosa Wölkchen.

Mariella: Ich stelle mir das gerade vor, wie die sich Berten ansehen und denken: Ach. Der traurige, alte Mann auf der Bühne?
Dani: ... der hat schon einiges mitgemacht, viel erlebt.
Berten: Wir haben uns keine Zielgruppe ausgedacht, als wir die Lieder gemacht haben. Aber es kann schon sein, dass das eher für Leute in unserem Alter geeignet ist. Möglicherweise sagen die halt eher: Kenne ich. Ich weiß genau, was der da erzählt.

Mariella: Für Freunde von rotweingeschwängerter, bissiger Melancholie.
Achim: Also, Rotwein schon. Aber zwischendurch auch mal einen Schnaps.

Mariella: Wer schreibt denn die Texte?
Berten: Unterschiedlich. Aber die meisten habe ich geschrieben. Liebeslieder finde ich einfach.

Mariella: Aber bei Liebesliedern besteht doch ganz leicht die Gefahr, auf die Revolverheld-Schiene abzurutschen.
Dani: Ja. Das finde ich auch.
Berten: Da habe ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht, ob das schnulzig wird oder nicht.
Achim: Können wir an dieser Stelle mal festhalten, dass Revolverheld die allerletzte Scheiße ist?

Mariella: Sehr gerne!
Dani: Mir rollt sich jetzt schon der Zehennagel hoch!
Achim: Die haben eine Zielgruppe. Das ist Musik für Leute, die eigentlich keine Lust auf Musik haben. Musikgeschmack: Eigentlich alles.
Berten: Distelmeyer hat schon in den 90ern gesungen: "Viel zu früh und immer wieder Liebeslieder." Und jetzt macht er das selber.

Mariella: Ich habe ja nichts gegen Liebeslieder. Ich finde auch, dass das bei euch gut gelungen ist. Man fühlt sich nicht unwohl und peinlich berührt beim Hören. Ich mag die Platte wirklich!
Achim: Schreib das da rein! Und: Alter, trauriger Fun Punk.

Mariella: Kommen wir zu einer nervigen Frage: Was passiert dieses Jahr noch?
Emre: Wir werden reich und berühmt. Werden nicht mehr arbeiten und machen nur noch Musik.
Berten: Erst einmal muss die Platte ja erscheinen.
Achim: Angedacht ist, dass, wenn Supernichts Konzertanfragen bekommen, wir dann fragen, ob wir mit dem Dummen August mitfahren können. Tut ja keinem weh und das würde ganz gut passen.

Mariella: Gibt es eigentlich musikalische Vorbilder für den Dummen August?
Berten: Nö. Ich mag gerne Melodien.
Achim: Alles was einfach ist und nach vorne geht.
Emre: Supernichts, Knochenfabrik und Kommando Petermann.

Mariella: Was sind denn eure persönlichen Lieblingssongs vom Album?
Achim: "Deine beste Freundin." Der ist als einziger so richtig arrangiert.
Berten: Ja. Ist eigentlich auch meiner. Und "Sven".
Emre: "Das klappt so nie."
Dani: "Sven."

Mariella: Ihr seid ja noch eher unbekannt. Konzerte gab es auch noch nicht so richtig. Warum dann Vinyl zur Veröffentlichung? Das kostet doch!
Berten: Weil es schöner ist. Ich habe gerne eine Platte in der Hand! Platten von Lieblingsbands kaufe ich mir auch immer auf Vinyl. Und für mich war es auch ein kleiner, persönlicher Wunsch, Vinyl rauszubringen.
Achim: Außerdem kauf kein Mensch mehr CDs, und nur ein Download-Code ist ja auch irgendwie doof. Bei Bakraufarfita gibt es ja eh keine andere Form. Vinyl ist einfach das schönste Format.

Mariella: Gibt der Dumme August euch etwas, was euch in euren anderen Bands fehlt? Berten sagte ja schon, dass er die Mädchensongs machen kann.
Berten: Und ich kann singen.
Dani: Ich kann Bier trinken.
Emre: Mir geht es in erster Linie um die Freundschaft - und hier sind meine Freunde. Kommando Petermann sind ja nur Arschlöcher. Vor allem der Gitarrist.
Achim: Es hat tatsächlich eine Menge mit Freundschaft zu tun.

Mariella: So. Das war es schon fast. Irgendwelche letzten Worte?
Achim: Man sollte definitiv den Bönx lobend erwähnen, der sich ziemlich super um alles kümmert. Coole Sache, Bönx!


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mary bell 03/2016
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Philriss
(Philriss)
27.04.2016 08:05
Mein Highlight an diesem frühen Morgen kommt von Achim: "Können wir an dieser Stelle mal festhalten, dass Revolverheld die allerletzte Scheiße ist?" Danke.

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