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Freitag, 31.03.2017: Rock am Kuhteich - Interview und Verlosung!

Vom 4-6. Mai findet zum 8. Mal das Rock am Kuhteich Festival statt. Bierschinken konnte sich letztes Jahr schon vom chilligen Ambiente und der familiären Atmosphäre überzeugen. Dieses Jahr erfolgt der Umzug von Borna nach Deutzen (bei Leipzig). Warum es dazu kam und so einige andere Hintergründe zum Festival erzählt uns Veranstalter Lutz im Interview! Außerdem dürfen wir 1x2 Karten verlosen, mehr dazu unterhalb des Interviews.

Bierschinken: Stell dich doch mal bitte kurz vor. Wie lange bist du schon in Sachen Punkrock aktiv. Warum die Idee ein komplett eigenes Festival aus dem Boden zu stampfen? Ist das ganze Festival auf deinem eigenen Mist gewachsen, bzw wer ist noch mit am Start und hilft dir bei der Planung/Umsetzung etc.?
Lutz, 48 Jahre alt - seit 27 Jahren arbeite ich im Rettungsdienst und fahre seit 32 Jahren auf Festivals und bin seit meiner frühsten Jugend Musik-Freak.
Punkrock hat bei mir wie bei so vielen mit den Toten Hosen angefangen und Szene-mäßig waren es Skeptiker, Feeling B, DIE ART und Sandow die mich geprägt und durch die Wende begleitet haben.
Von jeher hat mich immer die Festival-Kultur begeistert, ob Woodstock, Roskilde und das kleine Punk Festival um die Ecke. Am besten gut gemischt – Punk, Rock, Indie, Ska, Blues, Folk, HC,…
Alles geht, das muss nur gut sein, deshalb steht bei mir auch Bruce Springsteen, Led Zeppelin, Smashing Pumpkins, Pearl Jam neben Alarmsignal, Dritte Wahl, The Pogues, Flogging Molly, Pixies, Ignite gleichberechtigt im Regal.

An Rock am Kuhteich ist in erster Linie Dritte Wahl schuld - da Dritte Wahl auf jedem Dorf schon gespielt haben (über 30 x live gesehen) aber nie in Borna, hatte ich die Idee, dies zu organisieren.
Diese Idee habe ich an ANNA (bester Freund seit ca. 40 Jahren und stetiger Festival-Begleiter) herangetragen und sein Interesse geweckt - dies war im Sommer 2009 - und da als Location nur das alte Freibad in Frage kam und dahinter der Kuhteich ist (wo ich mit ANNA als Kind geangelt habe), war der Name ROCK AM KUHTEICH geboren.
Im Zuge der Vorbereitung des ersten Festivals war schnell klar, dass es mit einem Verein im Rücken leichter ist, Unterstützung und Hilfen zu beantragen. Daraufhin wurden interessierte Mitstreiter gesucht und gefunden (7 an der Zahl) - Rico hat den Namen Kulturdesign in die Runde geworfen und eine Satzung geschrieben. Kulturdesign e.V. wurde als Verein registriert und als gemeinnützig anerkannt. Ich war als Vorsitzender gewählt, Rico hat die Finanzen organisiert und Kasimir als mein Vize den Online-Auftritt, Flyer, Poster usw. gemanagt - bis heute steht der Kulturdesign e.V. hinter der Veranstaltung und das soll auch so bleiben.
Umso näher das erste Festival rückte, umso mehr kam auf uns zu. Glücklicherweise bekamen wir fürs erste Mal Fördermittel, die uns den Einstieg sehr erleichtert hatten und uns einen sehr günstigen Eintrittspreis ermöglicht haben. Die Bürgermeisterin von Borna hat uns immer unterstützt, was den einen oder anderen Behördengang erleichtert hat.
Damals gab es in Borna noch eine aktive Nazi-Szene, die uns das Leben schwer gemacht hat - Plakate klauen und abreißen bis zum Flugblätter verteilen wo ich namentlich bedroht wurde - die konservative Abteilung des Stadtrates hat mögliche Straßenschlachten in Aussicht gestellt usw.
PS. erstes RAK war am 01.05.2010 - Kampf ANTIFA gegen Nazis usw. Polizei angenervt, keine Leute, erhöhte Sicherheit usw. - Am Ende war es alles nur heiße Luft am Veranstaltungstag kamen ein paar Nazis und haben uns beobachtet, was die Polizei dann aber unterbunden hat.
Mit ca.1000 Besuchern war das erste Rock am Kuhteich ein voller Erfolg. 6 Bands, davon 4 regional und The Porters und Dritte Wahl als Headliner - besser ging nicht.

Bierschinken: Man bekommt seit ein paar Jahren den Eindruck, dass zusätzlich zu den "großen und etablierten" Events wie dem Ruhrpott Rodeo, Punk im Pott oder früher dem Force Attack sich immer mehr kleinere Veranstaltungen in der Größenordnung 500-1000 Leute etablieren oder dazu kommen (Rock am Berg, Volcano, Rock am Kuhteich) und mit richtig geiler Musik und Machern, die sich in unserer Szene auskennen, bzw. nicht nur ein paar Euro mit fragwürdigen Bands verdienen wollen. Viel Arbeit um den Besuchern ein tolles, bezahlbares Wochenende anzubieten. Abseits von Besuchern in lustigen Tierkostümen und Menschen, denen die Bands die spielen eigentlich schnuppe sind, sondern die hauptsächlich saufen wollen.
Wo ist bei dir/euch die Grenze? Ist dir das Klientel sehr wichtig bzw. muss man als Veranstalter nicht auch gewisse Kompromisse beim Publikum eingehen? Ich frage, weil besonders im Osten immer wieder sehr viele Oi-Bands die Festivalplakate zieren und die halt auch gerne mal den ein oder anderen Kernasi begeistern können. Bei euch findet man eher wenig Oi im Programm. Absicht oder einfach nicht deine musikalische Baustelle?
Hier im Osten gibt es schon ein paar kleine und sehr schöne Festivals, obwohl Back to Future da wohl schon mit das "Größte" von den kleinen ist.
Unser Anspruch ist es, ein Festival zurück zu den Wurzeln zu machen - 100% DIY Essen (Fleisch und Vegan), Trinken (Bier-, Cocktail-Stand), Bandmerch, Plattenstand, Infostand zu aktuellen Themen, fertig. Kein Riesenrad, keine Shoppingmeile, im Mittelpunkt sollen die Bands stehen. Keine Fun-Shirts, keine lustigen Kostüme.
Bei uns ist es ein bisschen wie bei einem Open Air Club-Konzert - ganz nah dran an den Bands, keine riesen Bühne, keine Absperrung vor der Bühne. Und damit ein Open Air Feeling was es so kaum noch gibt - Auge in Auge mit seinem "Star".
Oi-Bands ist ein Thema für sich. Es gibt Bands denen egal ist wo und mit wem sie spielen - das gibt es im Oi-Bereich sehr oft. Da achten wir schon genau darauf, Grauzone hat bei uns keine Chance und Bands die nur übers Ficken und Saufen singen passen auch nicht in unser Programm. Aber kreative lustige Oi-Bands mit klarer Ansage werden auch zukünftig im Programm dabei sein, die Chemie mit der Band muss stimmen und dann steht einem Auftritt nichts im Wege.
Die politische Ausrichtung des Festivals ist klar links - wir agitieren niemanden, aber wollen schon, dass linke Werte auf und vor der Bühne gelebt und vermittelt werden.
Bei uns ist jeder Gast willkommen der sich damit anfreunden kann, aber genauso wird auch jeder der diese Sachen nicht achtet, des Platzes verwiesen. Das kam in 7 Jahren einmal vor, dass zwei Personen vorzeitig gehen mussten - das ist aber die absolute Ausnahme gewesen, sonst herrscht bei uns eine friedliche und entspannte Stimmung.
Wir versuchen Jahr für Jahr gerade unsere Nachmittags-Bands so zu bewerben dass viele Besucher auch Interesse an diesen Bands haben und so oftmals 200 bis 300 Gäste schon 15.00 Uhr vor der Bühne stehen und die Bands abfeiern. Uns ist es wichtig, dass niemand unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen muss.
Unser Traumpublikum ist offen links/alternativ/punk - mit einer gehörigen Portion Liebe zur Musik - Bier lieben wir auch aber das sollte nicht im Vordergrund stehen.
Wir halten den Eintrittspreis und den Bierpreis (0,4 - 2 Euro) niedrig, um jeden den Zugang zu unserer Veranstaltung zu ermöglichen.
Aber Bands die nicht zu uns passen spielen auch nicht, egal wie viel Publikum sie ziehen.

Bierschinken: In diesem Jahr erfolgt der Umzug auf ein neues Gelände. Warum der Umzug? Besseres Gelände? Mehr Platz? Was sind die Beweggründe, die Location zu wechseln?
Die Gründe sind sehr einfach: Das alte Freibad wird abgerissen und steht uns daher nicht mehr zur Verfügung. Das ist zwar schade, weil wir Borna verlassen müssen, bringt aber auch Vorteile, da die Infrastruktur im Kulturpark Deutzen erheblich besser ist und der Park ganzjährig gepflegt und bewirtschaftet wird. Wir müssen nicht mehr den Müll vom Winter und Randaleschäden beseitigen, oder Bäume/Sträucher verschneiden, was uns schon Wochen vorher beschäftigt hat.
Größer ist es nicht, wir bleiben das Festival der kurzen Wege - mit 700 bis 1000 Gästen.
2017 dann mit eigenem Badestrand an der Adria (regionale Bezeichnung des angrenzenden Sees wegen dem klaren blauen Wasser).

Bierschinken: Angefangen hast du vor 8 Jahren mit einem Ein-Tages-Festival. Mittlerweile sind es drei, plus neues Gelände. Ich habe letztes Jahr festgestellt, wie gemütlich und familiär alles bei euch zugeht. Wo geht es mit Rock Am Kuhteich noch hin? Ab welcher Größenordnung sagst du Stop bzw. wie viele deiner Gäste kennst du noch persönlich?
Eigentlich sagen wir genau jetzt Stop - die Zahlen der letzten beiden Jahre sind ausreichend und die Grenze für ein familiäres Festival.
20 Bands, drei Tage, alles DIY, wenn es gut läuft springt noch eine Helfer-Party raus - so passt es und das gilt es zu halten, das wird schwer genug.
Bis 1000 Gäste WE und Tagesgäste ist ausreichend und deshalb begrenzen wir auf 700 WE-Gäste und dann ist es ausverkauft.
Tageskarten gibt es optional, je nachdem ob die 700 WE Tickets weg gehen.
Ich versuche noch jede Band persönlich zu begrüßen und ihnen das Gelände zu zeigen, egal ob erste Band oder Headliner, um ihnen zu zeigen dass sie etwas Besonderes sind - inkl.1 A Betreuung im Backstage-Bereich. Sie sollen sich einfach bei uns wohl fühlen.
Persönlich kenne ich die Gäste die seit Anfang an dabei sind - Helfer die jetzt Gäste sind, Gäste die jetzt Helfer sind. Immerhin ca. 60 Helfer jedes Jahr. Da kommen sicher 100 bis 200 Gäste die man kennt und wo man sich freut sie immer wieder zu sehen und die zum großen Teil unser Street-Team ausmachen und unsere Flyer und Poster in der ganzen Republik verteilen.

Bierschinken: Hättest du die Möglichkeit ein Traum-Lineup zusammen zu stellen (egal wie teuer, egal wie lebendig...), welche Bands würden spielen?
Traum-Lineup… Phantasie-Lineup: Led Zeppelin, The Pogues, The Clash, The Inchtabokatables, Beatsteaks, Pearl Jam, Bad Religion, Smashing Pumpkins, und Social Distortion, Distillers und und und…

Und der Traum den es zu erreichen gilt: Pascow, Slime, ein Hosen Konzert unter falschen Namen, Turbostaat, Phillip Boa…
Traum hin oder her, 2018 gibt es dann wieder die altbewährte bunte Mischung und vielleicht ist noch etwas Geld für einen Traum übrig.

Bierschinken: Pfeffi, Kirsch, Mexikaner? Was geht am häufigsten über den Tresen? Oder gibt es noch einen lokalen Getränkegeheimtipp, den du uns Ruhrpottkindern dringend empfehlen würdest?
Pfeffi ist Kult im Osten, da geht nichts drüber! Und Mexikaner läuft mittlerweile auch sehr gut - 2017 haben wir erstmals scharfen Eierlikör im Angebot!!!!!

Bierschinken: So viel zu den Fragen. Wenn du selber noch was hast, einfach raus damit!
Badehose nicht vergessen! Die Adria ruft und seit zwei Jahren haben wir eine Hitzewelle die 2017 sicher noch anhält.
VVK nutzen - die Hälfte der Tickets sind weg und durch die Begrenzung riecht es 2017 stark nach ausverkauft.
Und unbedingt das Nachmittagsprogramm auf der Bühne begutachten, da sind ein paar richtige musikalische Perlen dabei.
Geheimtipp 2017: Mobina Galore - SickSickSick - Stoner Train



Ticket-Verlosung
Und nun zur Ticket-Verlosung! Wir verlosen 1x2 Tickets für das Rock am Kuhteich 2017. Schick uns einfach übers Kontaktformular deinen vollen Namen, dann bist du im Lostopf. Viel Glück!
Einsendeschluss ist Sonntag, der 09.04.2017 um 20 Uhr. Also los!

Das Gewinnspiel ist beendet und die Gewinnerin wurde informiert. Euch allen viel Spaß!

kiki 03/2017
Mehr zu: Interview Festival Verlosung Rock am Kuhteich
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